Blick auf den Preismonitor

Inflation in Deutschland: Welche Produkte immer teurer werden - und welche sogar günstiger

Eva Orttenburger

Online-Redaktion

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4.1.2023, 16:20 Uhr
Um die steigenden Lebenshaltungskosten zu kompensieren, wollen viele Menschen bei Elektronik und Möbeln auf Neuanschaffungen verzichten.

© Henning Kaiser/dpa Um die steigenden Lebenshaltungskosten zu kompensieren, wollen viele Menschen bei Elektronik und Möbeln auf Neuanschaffungen verzichten.

Nach der hohen Inflation im Jahr 2022 ist der Einzelhandel auch im neuen Jahr wenig optimistisch. Unsere aktuelle Trendumfrage im Einzelhandel zeigt, dass die Mehrheit der Händler nicht damit rechnet, dass die Umsätze sich im Jahr 2023 erholen werden", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth, der Deutschen Presse-Agentur.

Es gebe wegen des Ukraine-Krieges und seiner wirtschaftlichen Folgen eine große Unsicherheit bei den Konsumentinnen und Konsumenten und bei den Händlern. "Deshalb gehen wir mit sehr bescheidenen Erwartungen in das Jahr 2023 - eher mit Sorge als mit einem positiven Blick", sagte der Branchenkenner.

Laut dem Preismonitor des Statistischen Bundesamtes sind vor allem Nahrungsmittel und Energie deutlich teurer geworden. So ist zum Beispiel der Preis für Butter im November 2022 um 123,5 Prozent höher als im Jahresdurchschnitt 2015. Vollmilch wurde um 67,3 Prozent teurer und Schnittkäse um 59,1 Prozent.

Auch Toilettenpapier war im November 2022 um 42,8 Prozent teurer als noch 2015. Dies liegt vor allem daran, dass für die Papierproduktion große Mengen Energie benötigt werden. Dies ist auch ein Grund, warum Tageszeitungen um 45,5 Prozent bei den Durchschnittspreisen zulegten.

Im Energiebereich sind die Preise im Vergleich zu 2015 ebenso ordentlich gestiegen. Leichtes Heizöl wurde um 128,8 Prozent teurer, Erdgas um 120,5 Prozent (ohne Umlage), Strom um 43,1 Prozent. Bei den Autofahrern trifft es Besitzerinnen und Besitzer von Diesel-Autos besonders hart. Um 72,1 Prozent sind hier die Preise gestiegen, beim Super Benzin "nur" um 38,2 Prozent.

Darum sind Elektrogeräte trotz Inflation günstiger geworden

Lediglich bei den Elektrogeräten geht die Kurve nach unten. Während Waschmaschinen derzeit genauso viel kosten als im Jahr 2015, wurden Mobiltelefone ohne Vertrag um 23,6 Prozent günstiger. Die Preise für Fernseher sanken im Durchschnitt um 36 Prozent, nur Staubsauger wurden um 8,9 Prozent teurer.

Ein möglicher Grund für diese Entwicklung: In Deutschland herrscht Konsumflaute. Wegen stetig steigender Energiekosten und einer unsicheren wirtschaftlichen Lage geben die Menschen nicht mehr so viel Geld für "Luxusartikel" wie Smartphones oder Fernseher aus oder sie zögern den Kauf eines neuen Produkts hinaus. Durch die sinkende Nachfrage steigt das Angebot und die Produkte werden günstiger. Wer derzeit genügend Geld auf der Seite hat und schon länger mit einem der genannten Elektronikprodukte liebäugelt, der könnte jetzt ein echtes Schnäppchen erwerben.

Auch bei Möbeln sind die Preise gestiegen, allerdings nicht in solch großem Ausmaß wie bei anderen Produkten. Betten kosten im Durchschnitt 24,1 Prozent mehr als 2015 und Polstergarnituren 16,1 Prozent.

Der monatliche aktualisierte Preismonitor bildet beispielhaft die Entwicklung der Verbraucherpreise für ausgewählte, häufig gekaufte Waren und Dienstleistungen ab. Die angegebenen Preisunterschiede beziehen sich auf Durchschnittspreise der Produktsparten. Insgesamt lag der Verbraucherpreisindex im November 2022 bei 21,6 Prozent mehr im Vergleich zu 2015.