Netflix meldet schwache Nutzerzahlen - wird der Streamingdienst jetzt teurer?

21.4.2021, 11:13 Uhr
Weil im Pandemiejahr 2020 die Kinos weitgehend geschlossen waren, erlebten Streamingdienste wie Netflix Rekordanmeldungen bei den Nutzern. Das ist nun vorbei. 

© Jenny Kane, dpa Weil im Pandemiejahr 2020 die Kinos weitgehend geschlossen waren, erlebten Streamingdienste wie Netflix Rekordanmeldungen bei den Nutzern. Das ist nun vorbei. 

Der Streaming-Marktführer Netflix hat angesichts mangelnder neuer Film- und Serienhits zu Jahresbeginn deutlich weniger Nutzer hinzugewonnen als erwartet. Im ersten Quartal legte die Anzahl der Abonnenten um vier Millionen auf knapp 208 Millionen zu, wie Netflix mitteilte.

Damit verfehlte der Online-Videodienst sowohl sein eigenes Ziel von rund sechs Millionen neuen Kunden als auch die Erwartungen der Wall-Street-Analysten klar. Anleger reagierten enttäuscht und ließen die Aktie nachbörslich zeitweise um mehr als zehn Prozent fallen.

Insider spekulieren, dass der Streamingdienst nun auch teurer werden könnte. Im Quartalsbericht stellt Netflix fest: "Wir können ein wenig mehr verlangen, wenn wir unser Angebot verbessern". Konkrete Pläne sollen aber noch nicht vorliegen.

Nach dem Boom zu Beginn der Corona-Krise, der Netflix im Vorjahr Rekordergebnisse beschert hatte, flaute der Kundenandrang stark ab. Aufgrund pandemiebedingter Produktionsprobleme mangelte es zuletzt an neuen Streaming-Hits. Zudem kämpft Netflix mit wachsender Konkurrenz, so macht etwa der Hollywood-Riese Walt Disney immer stärker Druck.

Disney als Netflix-Jäger

Disney+, der im November 2019 als Netflix-Jäger gestartete Streaming-Dienst des Micky-Maus-Konzerns, hatte im März bereits die Marke von 100 Millionen Bezahlabos geknackt. Zwar hat Netflix immer noch mehr als doppelt so viele Nutzer, doch Disney holt rasant auf und ist bislang auch noch in deutlich weniger Ländern vertreten.


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Netflix ist sich des verschärften Konkurrenzkampfs durchaus bewusst. So erklärt der Konzern, der Vergleich von Abonnentenzahlen erzähle - aufgrund von Rabatten und anderen Werbeaktionen - nicht die ganze Geschichte. Ein kaum verhohlener Seitenhieb, da Disney stark auf Sonderangebote setzt.

Netflix hingegen hob im US-Heimatmarkt und anderen Regionen zuletzt die Preise an und prüfte ein strengeres Vorgehen gegen das Teilen von Passwörtern zur Mehrfachnutzung von Accounts. Das Wachstum dürfte das nicht gerade ankurbeln.

Ein großes Problem, das allerdings auch die Konkurrenz und weite Teile der ganzen Unterhaltungsbranche betrifft, ist die Lahmlegung von Film- und Serienproduktionen durch die Corona-Pandemie. Netflix warnte im Brief an die Aktionäre, dass erst in der zweiten Jahreshälfte wieder mit einer Flut an neuen Inhalten zu rechnen sei.

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