Schwierige Zeit

"Wir halten zusammen" – Fränkischer Möbelhersteller kämpft sich aus der Insolvenz

Greta Nagel

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18.1.2024, 17:58 Uhr
Erik Stammberger, CEO von W.Schillig, blickt zuversichtlich in die Zukunft des Polstermöbelwerks in Ebersdorf im Landkreis Coburg.

© W.Schillig Erik Stammberger, CEO von W.Schillig, blickt zuversichtlich in die Zukunft des Polstermöbelwerks in Ebersdorf im Landkreis Coburg.

Gute Nachrichten für W.Schillig Polstermöbelwerke, denn es geht weiter mit dem Unternehmen aus Oberfranken. Im Mai vergangen Jahres hatte W.Schillig Polstermöbelwerke GmbH & Co. KG einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverantwortung beim Amtsgericht Coburg stellen müssen.

Nun hat die Gläubigerversammlung des Amtsgerichts Coburgs diesem am 17. Januar 2024 zugestimmt, gibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung bekannt. Das bedeutet, dass die Insolvenz bis spätestens Mai 2024 beendet werden soll.

Um weiter bestehen zu können, hat das Unternehmen ein nachhaltiges Sanierungskonzept erarbeitet. Wie W.Schillig selbst mitteilte, habe man die Prozesse daher genauer beobachtet, optimiert und einiges umstrukturiert. Das hatte jedoch auch zur Folge, dass 105 der 225 Arbeitsplätze gestrichen werden mussten. "Das war eine schwere Entscheidung für das Unternehmen", sagt Dagmar Treuner, Leiterin des Marketings von W.Schillig.

Die Sanierungsmaßnahmen würden aber bereits fruchten, nicht zuletzt dank der verbliebenden Mitarbeitenden, die hinter der Firma stehen würden. "Jeder denkt um und weitet seinen Horizont. Obwohl alles auf den Kopf gestellt wird, halten wir zusammen", so Treuner.

Bis Ende März ist außerdem der Plan, eine garantierte Quote an die Gläubiger zu zahlen. Das heißt, dass das Unternehmen einen festgelegten Prozentsatz des Geldes an die Gläubiger bis dato zurückzahlt, den diese fordern.

Gründe für die Insolvenz von W.Schillig

Warum W.Schillig überhaupt zahlungsunfähig geworden war, hänge maßgeblich mit der Coronapandemie zusammen, erklärt Treuner. Zeitweise mussten die Geschäfte geschlossen bleiben. Nachdem das Geschäft wieder gut angelaufen war, sei dann der Ukrainekrieg ausgebrochen. "Die Leute sind in eine Art Schockstarre gefallen, die Kauflust ist stark zurückgegangen. Das hat die gesamte Branche getroffen."

Erik Stammberger, CEO von W.Schillig schaut zuversichtlich in die Zukunft: "Heute blicken wir optimistisch und gut gerüstet in die Zukunft", wird er in der Pressemitteilung des Unternehmens zitiert. Ebenso lobt Ole Brauer, Sanierungsgeschäftsführer, die interne Zusammenarbeit: "Es ist uns in einer gemeinsamen Kraftanstrengung gelungen, ein Traditionsunternehmen zu retten".

Als bekannt geworden war, dass die Firma einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren stellen muss, hätten nahezu alle Kunden und Kundinnen, Geschäftspartner und Zulieferer zu W.Schillig gestanden, so Treuner. Die Aufträge seien geblieben.

Back to the roots als Schritt in die Zukunft

Das Motto, mit dem das Unternehmen nun in die Zukunft blickt, lautet "Back to the roots". Das bedeutet, dass der Fokus mehr denn je auf den Komfort und die Wohlfühlfunktionen seiner Möbelstücke liegt.

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