"Collide": Noch ein allerletzter Coup in Köln
4.8.2016, 09:33 Uhr
Weil er wiederholt Autos geknackt hat, musste der junge Amerikaner Casey (Nicholas Hoult) sein Land verlassen. Zuflucht findet er in Köln. Mit Gangstern will Casey nichts mehr zu tun haben, das hat er seiner neuen Freundin Juliette (Felicity Jones) versprochen. Doch als bei dieser eine schwere Krankheit diagnostiziert wird, beschließt er, den berühmten letzten Coup durchzuführen, um das Geld für die lebensrettende Behandlung zusammenzubekommen.
Im Auftrag des ziemlich durchgeknallten türkischen Rauschgiftbosses Geran (Ben Kingsley in Pelzjacke, Goldstrampler und Ludenbrille) soll er einen Laster mit mehreren Millionen Drogengeld entführen. Der gehört dem rivalisierenden Ganoven Hagen Kahl (Anthony Hopkins), und der wiederum denkt natürlich gar nicht daran, sich von Casey und Co. einfach klaglos ausrauben zu lassen.
Die Folge sind wilde Schießereien mit der deutschen Polizei und atemlose Autobahn-Jagden. Letztere wurden auf einem neu gebauten, aber noch nicht eröffneten Stück der A4 zwischen Kerpen und Düren gedreht.
Auch sonst entstand die deutschamerikanisch- britische Koproduktion komplett in und um Köln, was einerseits für schöne Wiedererkennungseffekte sorgt (Ah, echte deutsche Polizei! Ah, deutsche Autobahn! Oh, deutsche Krankenhäuser!), andererseits aber auch für eine ungewollte Schräglage. Sitzen da wirklich die Weltstars Kingsley und Hopkins in einer schmuddeligen Kölner Szenekneipe und sondern abstruse Schurken- Monologe ab?
Denn klar: Text und Handlung sind nicht gerade die Stärke von "Collide", und auch der Held bleibt ein recht farbloser Typ. Die Gangster sind dafür richtig schön schräg, die Spannung taugt größtenteils ebenfalls, und den Schwerpunkt legt der britische Regisseur Eran Creevy ohnehin auf die Action-Sequenzen, die von den Stuntmen der deutschen Firma "Action Concept" schnörkellos gut umgesetzt werden. Und irgendwie macht es einfach Freude, statt schwerer Denkerkost und leichten Komödien mal einen richtigen Rowdy-Film vor heimischer Kulisse zu sehen.
Seine Premiere hatte "Collide" übrigens in einem Kölner Autokino. Das passende Umfeld für einen Actionfilm, der in Stil und Gradlinigkeit an die späten 80er Jahre erinnert. (GB/ USA/D/99 Min.)
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich zuvor registrieren.
0/1000 Zeichen