"Queen of Earth": Ende einer Freundschaft
4.8.2016, 09:40 Uhr
Catherine (ganz großartig: Elisabeth Moss aus "Mad Men") spielt das Schicksal gerade übel mit. Kurz nachdem ihr geliebter Vater, ein berühmter New Yorker Künstler, Suizid begangen hat, wird sie von ihrem Freund verlassen. Im elterlichen Feriendomizil ihrer Freundin Virginia (Katherine Waterston) hofft sie, Ruhe und Trost zu finden. Doch die Harmonie ist von Anfang an gestört...
Auch den letzten Sommer verbrachten die beiden Frauen in dem Haus am See. Damals wurde die frisch verliebte Catherine von ihrem Freund begleitet und Virginia steckte in einer tiefen Krise. Diesmal ist es umgekehrt. Während Virginia mit dem recht unverschämt auftretenden Nachbarn Rich (Patrick Fugit) anbandelt, fühlt sich Catherine isoliert und driftet mehr und mehr in Wahnvorstellungen ab.
Regisseur Perry, der auch das Drehbuch schrieb, macht aus dem Kammerspiel um eine fragile Freundschaft eine mit subtilem Horror aufgeladene Psychostudie, in der sich Gegenwart und Erinnerung zunehmend überlappen. Er zeigt, wie aus gegenseitiger Enttäuschung bald offene Feindseligkeit erwächst und setzt mit gezielt irritierenden Schnitten und unheilvoll dissonanten Pianoklängen zugleich einen wirkungsvollen Kontrast zur idyllischen Natur.
Wenn die Frauen schonungslos die Schwächen der anderen bloßlegen, sich mit schneidenden Worten tiefe Verletzungen zufügen, ruht die Kamera meist in Nahaufnahme auf dem Gesicht derjenigen, die sich da ihren Hass und ihre Frustration von der Seele redet. Dass man die Reaktion des Gegenüber nicht sieht, lässt den aggressiven Furor noch intensiver wirken. Mehr und mehr offenbart sich auch die Überlegenheitsattitüde Virginias als Fassade, während Catherine sich immer mehr in ihrem selbstzerstörerischen Wahn verliert und nahezu verwahrlost.
Empathie weckt Perry für keine seiner Figuren, er stellt sie vielmehr als vollkommen Ich-bezogene Persönlichkeiten dar, ohne die Fähigkeit zu echtem Mitgefühl. "Queen of Earth" ist so nicht nur horribles Psycho-Porträt, sondern auch Sittenbild einer egoistischen Wohlstandsgeneration. (USA/ 90 Min.)
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