"Ghostbusters": Mit Frauenpower gegen Geister und eitle Gockel
4.8.2016, 09:21 Uhr
Feigs Ankündigung, die Geisterjäger mit Frauen zu besetzen, führte im Internet zu einem "shitstorm", in dem mit einer kruden Mischung aus Nostalgie und Sexismus auf das Vorhaben eingedroschen wurde. Denn neben dem Actionfilm erweist sich das Komödiengenre in Hollywood als besonders quotenresistent.
Mit "Brautalarm", "Taffe Mädels" und "Spy" hat Feig bewiesen, dass Frauen das gleiche Recht auf krassen Humor haben. In "Ghostbusters" begibt er sich nun in den Bereich der Familienkomödie. Und das Konzept, mit Kirsten Wiig, Melissa Mc Carthy, Leslie Jones und Kate Mc Kinnon vier erfahrene Comedy-Schwestern in den Kampf gegen Schleim speiende Geister zu schicken, zahlt sich voll aus.
Perfekt spielt sich das Quartett die Bälle zu und zieht nicht nur gegen paranormale Erscheinungen ins Feld, sondern auch gegen männliche Überlegenheits- Neurosen. Von universitären Vorgesetzten, die die Existenz von Geistern beharrlich leugnen, bis zum Bösewicht, der seine hausmeisterlichen Minderwertigkeitskomplexe in Spuk-Terror-Attacken auslebt, wird das vermeintlich starke Geschlecht genüsslich in die Pfanne gehauen. Besonders schön: Chris Hemsworth als strohdummer Rezeptionist, der allein aufgrund seines leckeren Körperbaus eingestellt wird und als männliche Version eines Blondinenwitzes durch den Film gockelt.
Großen Spaß haben die Damen auch mit ihren phallussymbolträchtigen Protonenkanonen. Die fabelhafte Kate Mc Kinnon als leicht durchgeknallte Ingenieurin Holtzman nimmt bei jeder Gelegenheit den sexualisierten Waffenfetischismus des Actiongenres variantenreich aufs Korn. Im letzten Drittel, als die Story auf ein mit Geisterwesen überbevölkertes Finale zusteuert, verliert die Frauenpower-Komödie zwar etwas an Fahrt, aber das tut diesem herzhaft albernen Kinovergnügen keinen Abbruch. (USA/116 Min.)
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