Das ganz große Finale: Letzter Teil der "Tribute von Panem"

19.11.2015, 06:44 Uhr
Das ganz große Finale: Letzter Teil der

© Studiocanal

Wieder geht eine Filmreihe zu Ende, die die heißgeliebten Helden einer literarischen Vorlage auf der Leinwand zum Leben erweckt hat. Und einmal mehr wurde der letzte Band einer Bestseller-Reihe zu gleich zwei Kinofilmen verarbeitet. Natürlich aus rein künstlerischen Gründen.

Die meisten Fans der "Tribute von Panem"-Reihe werden in den Verfilmungen zwar den einen oder anderen Grund zur Beanstandung gefunden haben, im Großen und Ganzen aber zufrieden und glücklich von dannen ziehen, um sich neuem, nicht minder spannenden Lesestoff zu widmen. Zuvor aber heißt es, von Katniss Everdeen Abschied zu nehmen, einer starken, jungen Frau, die die zersplitterten, positiven Kräfte einer postapokalyptischen Welt bündelt und gegen ihre Unterdrücker zu Felde führt.

Noch einmal schlüpft Jennifer Lawrence in die Rolle dieser Heldin, die sie reich und berühmt gemacht hat. Ihr nicht verwandter Namensvetter Francis Lawrence ("I Am Legend") führt zum dritten Mal in Folge Regie. Er verspricht zum Abschluss das ganz große Spektakel und für Lesemuffel natürlich die Auflösung der pikanten Dreiecksbeziehung zwischen Katniss und zwei Verehrern, die Gott sei Dank nie so ins Kitschig-Klebrige abglitt, wie das in vergleichbaren Jugendabenteuern schon mal der Fall war.

Wenn sich Katniss nun mit einer kampferprobten Truppe zum Kapitol aufmacht, um den Despoten Snow (Donald Sutherland) zur Strecke zu bringen und seine Hofschranzen zur Rechenschaft zu ziehen, hat Romanautorin Suzanne Collins den Helden ein paar hübsche Steine in den Weg gelegt. Und die Abteilung Spezialeffekte hat ganze Arbeit geleistet, um all die heimtückischen Fallen und furchterregenden Kreaturen visuell umzusetzen. Unter großen Verlusten scheint es Katniss zu gelingen, die Zeitenwende zum Besseren einzuläuten. Aber es erwartet sie eine böse Überraschung.

Spannend und intelligent

Man verrät wohl nicht zu viel, wenn man preisgibt, dass die Geschichte ihrer Protagonistin ein harmonisches Ende gönnt. Was den Fan verzücken mag, braucht der Gelegenheitszuschauer eigentlich nicht mehr — aber geschenkt. Die "Tribute" haben spannend und intelligent unterhalten. Die Zeitbezüge waren allgegenwärtig, es wurde nie schwarzweiß gemalt, und auch die Medien bekamen ihr Pfund verpasst. Brillante Schauspieler verhalfen absichtlich überzeichneten Figuren zu Bodenhaftung. Bevor Romantik oder Patriotismus falsche Blüten austreiben konnten, wurden sie stets zurückgeschnitten.

So bespaßt man ein vornehmlich junges Publikum mit Niveau. Wirklich schwer fällt der Abschied aber nicht. Und vermutlich hätte ein einziger geschickt erzählter "Mockingjay"-Film mehr Klasse gehabt als dieses Duo, das den einen oder anderen Durchhänger nicht vermeiden kann. Wer sich nun daran wagt, ein gleichwertiges Konkurrenzprodukt auf den Markt zu werfen, nimmt dennoch eine gewaltige Hypothek auf.

(USA/137 Min.; Admiral, Cinecittà, Roxy, Nbg.; CineStar, Erl.)

Verwandte Themen


Keine Kommentare