Mutmacher wider Willen

19.11.2015, 07:28 Uhr
Mutmacher wider Willen

© Fox

Das „Ich“ des sperrigen Titels ist der sozial etwas unbeholfene High-School-Schüler Greg (Thomas Mann), der als äußerst unzuverlässiger Erzähler das Geschehen aus dem Off begleitet. Seine Mutter drängt ihn dazu, eine Klassenkameradin zu besuchen, obwohl der Sohn das Mädchen kaum kennt. Rachel (Olivia Cooke) hat Leukämie, doch der schräge Typ, der in ihrem Zimmer nervös von einem Fuß auf den anderen tritt, scheint keine große Hilfe zu sein. Aber gerade weil Greg die Kunst der Empathie sehr unvollständig beherrscht, weckt er das Interesse Rachels, die seit ihrer Diagnose im Meer der Betroffenheitserklärungen zu versinken droht.

Mit seinem Kumpel Earl dreht Greg kleine Videos, in denen die begeisterten Cineasten Kinoklassiker wie „Clockwork Orange“ oder „Peeping Tom“ im verfremdeten Amateurfilmformat nachstellen. Als Greg beschließt, einen Film für die schwerkranke Rachel zu machen, gerät er allerdings an seine Grenzen.

Mit Originalität, Stilwillen und sicherem Gespür für die emotionalen Unpässlichkeiten des Jugenddaseins setzt Romez-Rejons seine tragikomische Geschichte in Szene. Gerade durch den Mut zum Unkonventionellen trifft der Film im Umgang mit seinem komplexen Sujet den richtigen Ton. Die Möglichkeit des herannahenden Todes dient hier nicht als romantisch-dramatischer Turbo, sondern setzt glaubhafte Irritationen im Leben der Teenager frei.

Ein Film mit großem Herzen, feinem Humor und hoher Kitschresistenz, dessen eigenwilligem Erzählton man bald verfällt. (USA/105 Min.; Cinecittà, Nbg.)

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