Der neue "Mad Max": Ein Kerl vom alten Schlag

14.5.2015, 13:43 Uhr
Der neue

© Foto: Reuters

Mr. Hardy, Sie waren gerade geboren, als 1978 die Dreharbeiten zum ersten „Mad Max“-Film begannen. Erinnern Sie sich, wann Sie das erste Mal damit in Berührung kamen?

Tom Hardy: Klar, da war ich noch ein Kind. Ich fand den Film ziemlich seltsam und recht verstörend. Diese dystopische, apokalyptische Welt, die da zu sehen war und nun auch wieder in unserem neuen Film zu sehen ist, ist ja sicher nichts für Kinder. Viele Actionfilme, die es heute zu sehen gibt, richten sich ja gezielt auch an ein junges Publikum. Aber George Millers Filme sind in meinen Augen wirklich Unterhaltung für Erwachsene.

Haben Sie die Filme dann als Teenager nochmal neu für sich entdeckt?

Hardy: Ich muss gestehen, dass ich als Jugendlicher gar nicht so der riesengroße Filmfan war. Am meisten beeindruckt haben mich damals Filme über den Vietnamkrieg, „Platoon“ und dergleichen. Wirklich mit „Mad Max“ beschäftigt habe ich mich offen gestanden erst, als ich für die Hauptrolle im Gespräch war. Seither bin ich echter Fan, denn es ist wirklich faszinierend, was da alles George Millers Vorstellungskraft entspringt.

Sie haben auch Ihren Vorgänger Mel Gibson getroffen . . .

Hardy: Viel wichtiger waren meine Gespräche mit Miller. Ich wollte sichergehen, dass ich nicht bloß dazu da war, in die Fußstapfen eines anderen zu treten, denn das ist aus künstlerischer Sicht eine höchst undankbare Aufgabe. Mir war wichtig, dass ich mir die Rolle komplett zu eigen machen konnte. Dabei hätte ich es natürlich belassen können. Was hätte ich mehr gebraucht als den Schöpfer von „Mad Max“ an meiner Seite? Aber die ersten Filme waren für George und Mel unglaublich enge Zusammenarbeiten, echte Familienangelegenheiten. Deswegen erschien es mir sinnvoll, Mel kennenzulernen. Schließlich bin ich jetzt mitverantwortlich für das „Mad Max“-Erbe!

Man muss vermutlich furchtlos sein, um einen Film wie „Mad Max: Fury Road“ zu drehen, oder?

Hardy: Furcht ist eine zutiefst menschliche Eigenschaft, und ich glaube nicht, dass ein Schauspieler ohne sie funktionieren könnte. Für die Figuren auf der Leinwand gilt meiner Meinung nach dasselbe. Deswegen finde ich Max auch so reizvoll. Der ist vom gleichen alten Schlag wie damals Harrison Ford als „Indiana Jones“ oder Bill Murray in „Ghostbusters“. Zwar ein Held, aber eben doch auch geplagt von Zweifeln, Skrupeln und Ängsten. Diese Männer hatten Charakter und waren aus Fleisch und Blut. Wenn ich mir die Protagonisten in heutigen Blockbustern angucke, dann finde ich die oft eher langweilig: so makellos, geschniegelt und nur mit ihren Superkräften beschäftigt. Selbst die tollsten Kollegen können da nicht viel Spannendes rausholen.

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