"Underworld": Rückkehr der Vampir-Amazone

1.12.2016, 08:00 Uhr

© Sony

Komplexe Verwandtschaftsbeziehungen und Intrigengeflechte wurden in den bisherigen Folgen des Fantasy-Horror-Blockbusters in immer kruderen Plotstrukturen ineinander gefilzt, aber letztlich ging es in jedem "Underworld"-Film nur um das eine: um endlose Digital-Gemetzel zwischen Vampiren und Werwölfen, in denen Beckinsales Selene als einsame Amazone beim Abschlachten der Gegner möglichst sexy aussehen sollte.

Ein dünnes Konzept, aber eines, das dem Unterwelt-Unternehmen bislang mehr als 458 Millionen Dollar in die Kassen spülte. Auch Anna Foerster lässt in ihrem Regiedebüt "Underworld: Blood Wars" alles beim Alten. Selene kämpft tapfer an allen Fronten: gegen die Lycaner, die mit einem durch Blutzauberserum gestärkten, omnipotenten Führer (Tobias Menzies) antreten, und gegen die ehrgeizige Vampir-Rivalin Semira (Lara Pulver), die mit intriganter Fantasie nach Selenes Lebenssäften lechzt. Nach einem Zwischenspiel vor dekorativ polarer Kulisse kommt es wieder zur finalen Schlacht, für die der Heldin sogar eine waschechte Wiederauferstehung ins löchrige Drehbuch geschrieben wurde.

Das Ensemble muss all seine schauspielerische Energie darauf verwenden, die bierernsten Nonsens-Dialoge aufzusagen, ohne in Lachkrämpfe zu verfallen. Hierfür hätte Kate Beckinsale, die immer schön cool, aber auch irgendwie untermotiviert in die Kamera blickt, fast einen Sonder-Oscar verdient. "Ich habe tausend Jahre gelebt und werde vielleicht noch einmal tausend Jahre leben", raunt die tapfere Vampirkriegerin am Ende aus dem Off. Das dürfte sich nur die hartgesottene Fangemeinde wünschen. (USA/ D/91 Min.)

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