Blicke in den Kochtopf

10.7.2017, 15:35 Uhr
Blicke in den Kochtopf

© F.: Matejka

Der typische Franzose trägt ein weißes T-Shirt mit blauen Streifen, hält in einer Hand ein Baguette und in der anderen ein Glas Rotwein. Mit einem Barett auf seinem Kopf genießt er Käse, und die lieblichen Musiknoten eines Akkordeons sorgen für eine gallische Stimmung: Die Klischees über die Franzosen und insbesondere über ihre Küche werden sich nicht so bald verändern. In Deutschland wird der Franzose sehr oft als Feinschmecker mit wachsamem und kritischem Gaumen betrachtet.

Mir wurde mehrmals die rhetorische Frage gestellt: "Du schreibst in deiner Kolumne über die Küche, oder? Die Franzosen denken doch immer an das Essen." Ich gebe zu, dass es teilweise stimmt. Es gibt in meiner Heimat viele kulinarische Spezialitäten, je nach Region: In den Alpen wird oft im Winter Raclette gegessen. Zusätzlich zu Crêpes gibt es in der Bretagne auch den Kouign-Amann, der hauptsächlich aus Butter und Zucker besteht. Und man kann in fast jeder Bäckerei eine Quiche Lorraine kaufen.

In Nürnberg bin ich eine fleißige Touristin gewesen und habe einen typischen leckeren Lebkuchen gegessen. Ich habe auch die hiesige französische Küche probieren können, und zwar Buttercroissant. Ich war ein bisschen überrascht, weil es anders war als in Frankreich: Weniger weich, und auch ein bisschen salziger. Ich habe auch eine kleine Brioche (kleines aus fettreichem Hefeteig gebackenes Feingebäck) mit Schokoladenstückchen probiert. Es war gewissermaßen dasselbe wie unser Pain au Chocolat.

Der Geschmack war aber auch anders: Normalerweise wird unser nationales Feingebäck mit zwei von Blätterteig umhüllten kleinen Schokoriegeln gebacken. Dieses Stückchen war bei meinem deutschen Exemplar ein bisschen pappig, aber es enthielt auch weniger Butter als die französischen.

Ebenso unterschiedlich sind die Essgewohnheiten in den beiden Ländern. Wir haben zum Beispiel sehr feste Zeiten: Mittagessen gibt es zwischen 12 und 14 Uhr und das Abendessen zwischen 19 und 21 Uhr. Unnötig zu erwähnen, dass es kompliziert ist, in Frankreich eine Hauptspeise um 16 Uhr zu essen.

Aber ich muss auch ehrlich gestehen, dass nicht jeder Franzose ein guter Koch ist. Auch die Studenten essen oft Nudeln mit Tomatensoße (oder mit Pesto für kulinarische Abwechslung) wie die Deutschen. Aber bei den Franzosen wird die Pasta wahrscheinlich mit einer großzügigeren Schicht geriebenem Käse bedeckt.

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