Startschuss für ATSV-Sportanlage am Germania-Gelände

28.2.2020, 11:45 Uhr
Startschuss für ATSV-Sportanlage am Germania-Gelände

© Architekturbüro pwA

Nachdem sich Johannes Grün bereits 2013 wenige Monate vor seinem Amtsantritt als Vorsitzender des ATSV Forchheim erstmals mit der Materie auseinandersetzte, stand ihm beim Spatenstich die Erleichterung nun ins Gesicht geschrieben. Einen "Riesenschritt" für seinen Klub und "Zeichen für ganz Forchheim" nennt er den Auftakt zur Umgestaltung des verwitterten Germania-Areals zur neuen Heimstätte für seinen ATSV Forchheim.

Weil der Hamburger Immobilieninvestor Dignus für die parallel nach langer Zitterpartie auf den Weg gebrachte Entwicklung eines Wohnviertels an der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße nicht nur die Flächen der Sportvereinigung benötigt, sollte der benachbarte Patenverein ebenfalls umziehen. Während der hoch verschuldete Jahn seine Umsiedlung eher unfreiwillig vorantreiben musste, gestalteten sich die juristischen Rahmenbedingungen auf der anderen Seite des Zauns deutlich einfacher und bescherten ein entsprechend lukratives Preis-Angebot. Dafür trieb den ATSV, der zunächst ebenfalls mit einem Wechsel in den Norden geliebäugelt hatte, bis Frühsommer 2017 die Frage des künftigen Standorts um, ehe die Wahl auf den Osten fiel.

Einzugsgebiet bietet Chancen

Natürlich sei das ehemalige Grundstück des insolventen FC Germania fernab des Zentrums in erster Instanz "nicht unser Wunsch-Gelände" gewesen, räumte im Vorfeld Johannes Grün ein, gerät aber heute beim Blick auf die neuesten 3D-Computeranimationen geradezu ins Schwärmen über eine "tolle Lösung". Die beinhaltet unter anderem einen langfristigen Pachtvertrag mit der katholischen Pfründerstiftung St. Martin, deren Bolzplatz zu einem zweiten Rasenspielfeld mit Flutlicht aufgewertet wird.

Startschuss für ATSV-Sportanlage am Germania-Gelände

© Foto: Montage ATSV Forchheim

Auch die zwischenzeitlichen Probleme beim Hochwasserschutz und die zwingend notwendige Sanierung der Wiesent-Brücke als Zufahrt durch die Stadt sind entschärft. Allein die naturschutzrechtlichen Bestimmungen, die durch den Wildwuchs der vergangenen Jahre griffen, kosteten jüngst weitere Zeit und strapazierten die Nerven der Beteiligten. "Leute haben immer wieder nachgefragt, wann es denn endlich losgeht. Aber ungeduldig sind wir nicht geworden", so Johannes Grün. Schließlich gab es genug eigene Aufgaben zu erfüllen und wichtige Fortschritte vereinsintern – wie bei der finalen außerordentlichen Versammlung samt einmütiger Beschlussfassung im September 2019 geschehen – zu dokumentieren. Bei der Zusammenarbeit mit Investor und Stadt, betont Grün, habe man sich als das kleinere Rädchen der großen Maschinerie "auch nicht vernachlässigt" gefühlt.

Startschuss für ATSV-Sportanlage am Germania-Gelände

© Foto: Kevin Gudd

Mit Inkrafttreten des Kaufvertrags Ende Januar und der offiziellen Überschreibung des Eigentums konnte der ATSV die Grunderwerbssteuer aus Eigenkapital entrichten und verfügt abzüglich der kalkulierten Baukosten über ein solides finanzielles Polster. Die daraus abzuleitende positive Gelassenheit dürfte den Umgang mit den anstehenden Herausforderungen erleichtern. Einerseits will die Gruppe von rund 40 Keglern, die mit dem SKV Blau-Weiß Forchheim auf den neuen Bahnen einziehen, integriert werden, andererseits steht der Neuaufbau einer Fußballjugend auf dem Programm. Ob in Eigenregie oder in einer Spielgemeinschaft, gilt es laut Johannes Grün noch auszuloten. "Das Einzugsgebiet mit vielen jungen Familien ist eine große Chance für uns."

Einen gewichtigen Beitrag zur lebendigen Vereinskultur versprechen sich die Verantwortlichen außerdem von der gastronomischen Infrastruktur des z-förmigen Funktionsgebäudes mit Außenterrasse und Saal für 100 Personen. Spielplatz und Streetsoccer-Court runden das Angebot auf dem Platz ab. Wo bisher noch das alte Germania-Vereinsheim vor sich hin modert, werden ab 2021 Tore auf dem Hauptplatz der Fußballer – die bis zum Umzug noch ihre angestammte Heimstätte nutzen – geschossen. Johannes Grün rechnet für die Ertüchtigung der neuen Heimat mit einer Dauer von zwölf bis 18 Monaten.