Nein zur Widerspruchslösung: Organ-Abgabepflicht droht

2.4.2019, 17:45 Uhr
Nein zur Widerspruchslösung: Organ-Abgabepflicht droht

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Hier haben wir für Sie die wichtigsten Argumente gegen die aktuell diskutierte Widerspruchsregelung zusammengestellt. Gründe, die dafür sprechen, lesen Sie hier.

Der These, die Widerspruchslösung führe zu einer Erhöhung der Organspendezahlen, widersprechen Kritiker. Sie verweisen auf europäische Länder, in denen trotz Widerspruchslösung die Zahl der Spender niedrig ist. Allein die Umstellung auf die neue Regelung führe nicht zu mehr Organtransplantationen.

 

Den Fokus legt ein Großteil der Kritiker allerdings auf ethische Fragestellungen. So müsse man mit der neuen Regelung von einer "Organabgabepflicht" statt von einer "Organspende" sprechen, kritisiert der evangelische Erlanger Theologe und Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Peter Dabrock. "Eine solche Regelung würde den menschlichen Körper zu einem Objekt staatlicher Sozialpflichtigkeit machen."


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Auch der katholische Ethiker Eberhard Schockenhoff äußert Bedenken: "Der Staat als Verteilorganisation greift auf Organe Verstorbener ohne deren Einverständnis zurück, indem er einen unterlassenen Widerspruch als Zustimmung wertet." Schockenhoff macht zudem auf die Problematik einer möglichen Unkenntnis der Bevölkerung aufmerksam: "Umfragen in Ländern, in denen diese Lösung gilt, zeigen: Die Menschen dort wissen kaum, dass ihnen nach dem Tod Organe entnommen werden können." Ein weiteres Argument der Kritiker ist die Skepsis der Bevölkerung gegenüber einer Organspende. So sagt der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, die Regelung würde das Vertrauen in das Transplantationssystem weiter schwächen.

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