Streuobstkompetenzzentrum

Bürgerentscheid gescheitert: Die Planungen laufen wieder an

12.10.2021, 06:00 Uhr
Jetzt kann es weitergehen mit den Planungen für das Streuobstkompetenzzentrum. Die vom Stadtrat favorisierte Variante für den Neubau ist ein Satteldach mit geknickter Fassade.   

© Stefan Hirsch, NN Jetzt kann es weitergehen mit den Planungen für das Streuobstkompetenzzentrum. Die vom Stadtrat favorisierte Variante für den Neubau ist ein Satteldach mit geknickter Fassade.   

Knapp war die Entscheidung über die Zukunft des Streuobstkompetenzzentrums in der Altstadt ausgegangen. 78 Stimmen mehr für die Verwirklichung des Großprojektes am geplanten Standort hatten am 26. September, den Unterschied gemacht. Nun wird weitergeplant. Die nicht wenigen Kritiker des Projekts will man dabei möglichst ins Boot holen.
52,2 Prozent oder 910 Burgbernheimer stimmten bei Bürgerentscheid und Ratsbegehren für die Verwirklichung des Zentrums zwischen Oberer und Unterer Rathausgasse. 47,8 Prozent oder 832 Wahlberechtigte votierten dagegen. Nach der knappen Entscheidung hatten alle Beteiligten – Befürworter und Gegner des Standorts in der Altstadt – betont, dass sie hoffen, dass kein Riss durch die Bevölkerung geht.
Sowohl von Rathausseite als auch von den Verantwortlichen des Förderkreises Streuobst- und Bürgerzentrum wurde bekundet, die Kritik ernst zu nehmen. Etwas mehr als zwei Wochen sind seither vergangenen. Die Planungen für das Sreuobstkompetenzzentrum laufen wieder an, wie Bürgermeister Matthias Schwarz auf WZ-Nachfrage erklärte. „Die Bürger haben es entschieden, nun geht es weiter.“

Die Scheune rechts im Bild soll dem Neubau weichen, die beiden denkmalgeschützten Gebäude links werden ebenfalls Teil des Streuobstkompetenzzentrums und dafür saniert. 

Die Scheune rechts im Bild soll dem Neubau weichen, die beiden denkmalgeschützten Gebäude links werden ebenfalls Teil des Streuobstkompetenzzentrums und dafür saniert.  © Claudia Lehner, NN

Ein Vierteljahr hätten die Arbeiten auf Eis gelegen, in der vergangenen Woche habe man sich mit den Planern getroffen, die unter anderem eine genauere Kostenberechnung erstellen sollen. Auch mit den Fördergebern werde man sich absprechen. Am Ausstellungsbereich, der aus dem Leader-Programm bezuschusst wird, werde ebenfalls weitergeplant.
In der nächsten Stadtratssitzung werde das Streuobstkompetenzzentrum noch kein Thema sein, man braucht laut Schwarz erst einmal Zeit. Über den Standort sei nun entschieden, doch die übrigen Kritikpunkte sollen ins weitere Vorgehen einfließen. Der Bürgermeister nannte als Beispiele die Parkplatzsituation und den Kostenrahmen.

Der Zeitplan für das Projekt verschiebe sich um dieses Vierteljahr Planungspause nach hinten, bestätigte er. Allerdings sei dies kein Problem für die Förderzusagen. Den Abschluss des Projektes plant er für Mitte 2024 ein, zuvor war mit Ende 2023 oder Jahresbeginn 2024 kalkuliert worden.
Johannes Helgert hatte als Sprecher des Förderkreises nach dem knappen Wahlausgang erklärt, dass man weitermachen, an mehr Transparenz arbeiten und möglichst viel informieren wolle. Zunächst habe man nach der vielen Arbeit einmal durchschnaufen müssen. Beim ersten Treffen wurden die Werbebanner abgebaut. Einen ersten Ansatz gibt es jedoch schon. Geplant sei, alle Vereinsvorsitzenden einzuladen: vom Turn- und Sportverein bis zum Imkerverein. Mit diesen wolle man über das Konzept des Bürgerzentrums, zu dem ein Versammlungsraum mit Küche gehört, sprechen, „Ideen und Kritik einholen“.

„Das Nutzungskonzept ist noch nicht in Stein gegossen“, betonte Helgert. Er will die Vorsitzenden bitten, auch in ihren Vereinen Meinungen abzufragen, um zu sehen, was gebraucht wird, unter anderem für das geplante Vereinsbüro. Dort sollen die Vorsitzenden die Möglichkeit haben, Unterlagen wie beispielsweise Chroniken zu lagern, aber auch ihre Verwaltungsarbeiten am PC zu erledigen. Die wenigsten Vereine hätten ein eigenes Gebäude und so sollten die Vorsitzenden nicht mehr alles daheim erledigen müssen.
Möglich sind laut Helgert weitere Tage der offenen Tür eventuell in der Bauphase, denn die seien im Vorfeld des Bürger- und Ratsentscheids gut angekommen. Auch die Darstellung im Mitteilungsblatt würde er persönlich gerne verständlicher gestalten.
Inwieweit die zum Teil hochschießenden Emotionen in der Bürgerschaft – wie unter anderem in Sozialen Netzwerken zu sehen – sich wieder beruhigt haben, ist schwer abzuschätzen. An ihn sei nichts mehr herangetragen worden, erklärte Bürgermeister Matthias Schwarz. Es scheint ruhiger geworden zu sein.

Für die Initiatoren des gescheiterten Bürgerentscheids jedenfalls gibt es aktuell keinen Grund mehr aktiv zu werden. „Der Bürger hat entschieden“, konstatierte Sprecher Thomas Fischer. „Wir sehen unsere Aufgabe als erledigt an. Alle Planungen liegen nun in den Händen der Stadt.“ Rathauschef Schwarz hofft, dass am Ende möglichst viele zufrieden sind, auch die bisherigen Kritiker „wenn es fertig ist, erkennen, dass es eine gute Sache für Burgbernheim ist“.

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