Sicherheitstag am 17. September 

Betrug im Internet oder am Telefon: Polizei macht mobil

15.9.2021, 10:29 Uhr
Betrug per Telefon: Vor allem ältere Menschen werden leicht Opfer von skrupellosen Ganoven. 

© Roland Weihrauch/dpa Betrug per Telefon: Vor allem ältere Menschen werden leicht Opfer von skrupellosen Ganoven. 

Falscher Polizeibeamter, Schockanruf, Enkeltrick - das sind nur drei von mittlerweile unzähligen Maschen, mit denen Betrüger am Telefon und über das Internet immer wieder hohe Summen ergaunern. Es vergeht kein Tag, an dem es die Telefonbetrüger nicht versuchen: Irgendwo in Mittelfranken meldet sich ein angeblicher Kriminalbeamter am Telefon und tischt einem häufig älteren Menschen die Lügengeschichte des angeblichen Einbruchs in der Nachbarschaft auf. In einer anderen Variante wollen die Betrüger den Betroffenen weismachen, dass ihre Tochter auf Grund eines Verkehrsunfalls in Schwierigkeiten geraten sei.

Tausende Anrufe kommen so über das Jahr zusammen. Den meisten sind die Maschen mittlerweile bekannt und sie legen einfach auf. Doch leider sind die Täter mit ihren perfiden Geschichten immer wieder erfolgreich. Im vergangenen Jahr erbeuteten die Betrüger auf diese Weise in 17 Fällen in ganz Mittelfranken rund 1,2 Millionen Euro. Dieses Jahr dürfte dieser Wert ersten Schätzungen zufolge sogar noch übertroffen werden.


Immer mehr Callcenter-Betrug


Holger Plank, Leiter des Sachgebiets für Kriminalitätsbekämpfung beim Polizeipräsidium Mittelfranken, zeigt sich angesichts dieser Zahlen besorgt: "Leider gelingt es uns mit unseren umfangreichen Aufklärungs- und Präventionskampagnen nicht, alle Bürgerinnen und Bürger zu erreichen."

Eingeschüchterte Opfer

Das liegt auch an dem professionellen Vorgehen der Betrüger, wie Plenk ergänzt. Geschulte Callcenter-Agenten wickeln ihre Opfer in teilweise stundenlange Gespräche ein. Mehrere Protagonisten, vom angeblichen Kriminalbeamten bis zum vermeintlichen Staatsanwalt und Richter, kommen bei diesen Telefonaten zum Einsatz und verleihen dem Stück Glaubwürdigkeit. Die Opfer indes sind eingeschüchtert, fürchten um ihren Besitz und händigen schlussendlich nicht selten Bargeld und Wertgegenstände im Wert von mehreren Zehntausend Euro an die Täter aus.

Für viele Menschen bedeutet dies sogar den Verlust der gesamten Ersparnisse. Nicht minder schwerwiegend ist für viele Opfer jedoch auch die psychische Belastung, die mit dem finanziellen Verlust einhergeht. Viele Betroffene ziehen sich zurück und schämen sich zutiefst, den Betrügern auf den Leim gegangen zu sein.

Polizei setzt auf Aufklärung

Die mittelfränkische Polizei nimmt das Phänomen seit Jahren ernst. "Wir setzen da an vielen verschiedenen Punkten an", so Plank. Die Kriminalpolizei steht zum Beispiel in Kontakt mit den Banken und sensibilisiert deren Angestellte, bei außergewöhnlich hohen Bargeldauszahlungen hellhörig zu werden. "Am wichtigsten ist und bleibt aber die Aufklärung", so Plank weiter.

Es sei wichtig, weiterhin auf die potenzielle Zielgruppe solcher Anrufe zuzugehen und über das Phänomen aufzuklären. Egal ob im Seniorenheim, in der Zeitung, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder über die Angehörigen: "Wir erreichen annähernd wöchentlich mit diesem Thema Tausende Menschen über unsere Social-Media-Kanäle. Reden Sie mit ihren Eltern und Großeltern und helfen Sie uns über das Phänomen aufzuklären."

Im Kampf gegen Kriminalität findet am Freitag, 17. September, der vierte länderübergreifende Sicherheitstag der Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland statt. In Mittelfranken sind mehrere Aktionen geplant. So informiert das Fachkommissariat für die polizeiliche Kriminalberatung der Kripo Nürnberg interessierte Bürgerinnen und Bürger am 17. September über die gängigen Betrugsmaschen. Die Beamtinnen und Beamten stehen von 13 bis 17 Uhr an einem Informationsstand vor dem Nürnberger Zeughaus, Pfannenschmiedsgasse 24, Rede und Antwort.

Weitere Informationsstände gibt es zudem unter anderem in der Fürther Fußgängerzone, Schwabacher Straße 13, von 10 bis 18 Uhr, im Erlanger E-Center Bechmann, Neumühle 4, von 10 bis 14 Uhr und im Ansbacher Brückencenter von 10 bis 16 Uhr.


Telefonbetrüger nutzen Corona-Trick


In Mittelfranken beteiligen sich neben Schutz- und Verkehrspolizei auch die Kripo und die Grenzpolizeiinspektion Nürnberg Flughafen. Schwerpunkt des Aktionstages werden zum einen umfangreiche Fahndungs- und Kontrollmaßnahmen zur intensiven, länderübergreifenden Bekämpfung von Straftaten im öffentlichen Raum sein. Zum anderen möchte die Polizei an zahlreichen Informationsständen in ganz Mittelfranken über aktuelle Kriminalitätsphänomene aufklären.

Eine detaillierte Auflistung aller Veranstaltungen ist unter

www.polizei.bayern.de/mittelfranken/schuetzenvorbeugen/beratung/index.html/332035 zu finden. Ausgewählte Kontrollen und Präventionsangebote werden im Verlauf des Sicherheitstages auf den Social-Media-Kanälen wie des Polizeipräsidiums Mittelfranken wie facebook.com/polizeimittelfranken oder twitter.com/PolizeiMFR oder www.instagram.com/polizeimfr/?hl=de begleitet.


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