So arbeiten Beratungsstellen in Zeiten von Corona

7.5.2020, 11:21 Uhr
Sicherheit zuerst: Das Suchthilfezentrum an der Krellerstraße und andere Einrichtungen der Stadtmission bieten langsam wieder eine persönliche Beratung an.

© NNZ Sicherheit zuerst: Das Suchthilfezentrum an der Krellerstraße und andere Einrichtungen der Stadtmission bieten langsam wieder eine persönliche Beratung an.

Eine Plexiglasscheibe als Trennwand, Desinfektionsspender vor Ort, die Stühle stehen weit auseinander, um genügend Abstand zwischen den Gesprächspartnern zu gewährleisten: Mit vielen Sicherheitsvorkehrungen tastet sich die Stadtmission Nürnberg in der Corona-Krise allmählich wieder an eine persönliche Beratung heran. So sagt Presseseprecherin Tabea Bozada: "Wir beginnen mit einer sehr behutsamen Öffnung unserer Beratungsstellen für die Vor-Ort-Hilfe." Die Sicherheitsvorkehrungen sind groß: Zum Beispiel ist bei einer persönlichen Beratung die Mundschutzmaske Pflicht, Gruppenangebote und offene Beratungsstunden ohne Terminanmeldung sind nach wie vor tabu.


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Termine werden so vergeben, dass möglichst nicht mehrere Menschen in einem Raum warten müssen. Eine organisatorische Herausforderung - doch ist Erica Metzner, Leiterin des Suchthilfezentrums der Stadtmission an der Krellerstraße, sehr froh um die langsame Öffnung. Sie sagt aber auch: "Wir waren ja nie weg." Man habe in den vergangenen Wochen eben Ratsuchende vorwiegend per Video oder am Telefon begleitet. Allerdings sei gerade bei einem Telefonat die Kommunikation nicht so einfach.

"Wir haben hier viele Anfragen"

Mimik, Gestik, längere Sprechpausen: Beim Vier-Augen-Gespräch achtet das Personal des Suchhilfezentrums eben auch auf die Körperhaltung des Gegenübers und sieht, wenn die Augen sich mit Tränen füllen, die Lippe vor Aufregung zittert, die Hand vor Aufregung immer wieder geöffnet und geschlossen wird. Und so urteilt Erica Metzner eben auch: "Telefongespräche sind gut und wichtig - doch die Zwischentöne gehen verloren." Deshalb sei es so wichtig, dass die Vor-Ort-Hilfe nun behutsam wieder anläuft: "Wir probieren das jetzt im Kleinen aus und fühlen uns dadurch auch sicher." Auf andere Kommunikationswege in Zeiten von Corona setzt etwa auch Silvia Kaubisch von Lilith, der Drogenhilfe für Frauen und Kinder.


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Online-Beratung oder Messenger-Dienste: Auch damit habe Lilith gute Erfahrungen gemacht. "Wir haben hier viele Anfragen", berichtet Silvia Kaubisch. Zudem nutzt Lilith die Möglichkeit, dass mittlerweile eben auch zwei Menschen, die nicht zusammen wohnen, gemeinsam einen Spaziergang unternehmen dürfen.

Gerade in Krisensituationen sei dies wichtig. Die Leiterin der Beratungsstelle führt aus: "Wir treffen uns dann mit der Klientin an einem Ort, wo man sich halbwegs geschützt und in Privatsphäre unterhalten kann - etwa in einem Park, wo genug Platz ist." Und auch das Zentrum Kobergerstraße, die Beratungsstelle für Schwangere, Eltern und Kinder, setzt derzeit vor allem auf Videoberatung und Hilfe per Telefon. Für Schwangere in Konfliktsituationen wird allerdings nach wie vor ein persönliches Treffen ermöglicht.

Streetworker sind weiter unterwegs

Der Caritasverband Nürnberg arbeitet laut Pressesprecher Stefan Unterburger gerade an einem Konzept, damit die Mitarbeiter wieder ihre Klienten von Angesicht zu Angesicht sehen können: "Wir sind in Vorbereitungen." Die Drogenhilfe Mudra bereitet derzeit ebenfalls eine Teilöffnung in der Vor-Ort-Hilfe vor, mit entsprechenden Sicherheits- und Hygienekonzepten. Grundsätzlich stellt Geschäftsführer Norbert Wittmann fest: "Mudra bietet sehr viele unterschiedliche Hilfen an, die alle auch in der aktuellen Corona-Krise aufrecht erhalten werden und wurden. An einigen Angeboten hat sich Form und Struktur an die Sicherheitsbedürfnisse und Empfehlungen angeglichen."

Die Streetworker sind nach wie vor unterwegs, die Einrichtung ist dank Video-, Telefon- und Onlineberatung durchgängig zu erreichen. Auch die Fachdienstleistungen der Arbeitsgruppen vom Umzug bis zur Garten-Landschaftsbaustelle können jederzeit angefragt werden. Allerdings ist das Kontaktcafé derzeit geschlossen, doch werden per Fenster-Service etwa Essenspakete ausgegeben. Und auch die Mitarbeiter der Mudra bieten nach telefonischer Vorabklärung im Einzelfall eine Beratung beim Spaziergang unter dem Motto "Walk & Talk" an.


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