Waikersreuther Straße: „Stadtrat würde Versprechen brechen“

3.10.2014, 08:11 Uhr
Grundstückseigentümer der Waikersreuther Straße lehnen den Bau eines Gehwegs ab. Die hohen Baukosten würden zu 90 Prozent von Altanliegern getragen werden müssen, während die Bewohner der neuen Baugebiete, die sich den Gehweg wünschen, von Forderungen unbehelligt bleiben.

© Colourbox.de Grundstückseigentümer der Waikersreuther Straße lehnen den Bau eines Gehwegs ab. Die hohen Baukosten würden zu 90 Prozent von Altanliegern getragen werden müssen, während die Bewohner der neuen Baugebiete, die sich den Gehweg wünschen, von Forderungen unbehelligt bleiben.

Die Stadträte haben am Dienstag (7. Oktober) die Wahl, welche Bürger sie vor den Kopf stoßen. Die aus den Baugebieten am Wildbirnenweg und der Hetzelein-Straße, die 464 Unterschriften für einen Gehweg gesammelt haben. Oder die Altanlieger an der Waikersreuther Straße.

„Gehweg unnötig“

Die nämlich lehnen einen Gehweg unmissverständlich ab, wie sie in einem Pressegespräch deutlich gemacht haben. Aus zwei zentralen Gründen. Erstens: Ein solcher Gehweg sei unnötig. Das Hauptargument der Befürworter ist die Sicherheit der Schüler. Doch nicht nur die Anwohner sehen keinen Handlungsbedarf, auch Erwin Leitner, der Chef der Polizei Schwabach, sprach auf Tagblatt-Nachfrage von einer seit Jahren „völlig unspektakulären Situation“.

Zudem verweisen die Anwohner auf den Siechweihergraben, wo es bereits einen ausgebauten und sogar beleuchteten Fußweg vom Wildbirnenweg in die Stadt gibt. Und: Ganz aktuell hat Karl Neubig gestern morgen eine akribische Verkehrszählung durchgeführt, aufgeschlüsselt nach Autos, Bussen, Mopeds, Radlern und Fußgängern. „Zwischen sieben und acht Uhr waren 22 Kinder zu Fuß unterwegs“, berichtet er. „Und für nur 22 Kinder braucht man keinen neuen Gehweg.“

„ ... die anderen zahlen“

Was die Anwohner aber vor allem ärgert, ist der zweite Punkt: „Die einen fordern, die anderen sollen zahlen.“ So hatte es Marie Kleinlein bereits in einem Leserbrief formuliert.

Denn die geschätzten Kosten von 220 000 Euro würden zu 90 Prozent auf die anliegenden Grundstückseigentümer umgelegt. Da der neue Gehweg aber von der Reichenbacher bis zur Albrecht-Dürer-Straße vorgesehen ist, wären die Bewohner der neuen Baugebiete außen vor.

„Auf die wenigen Altanlieger aber kämen große Summen zu“, so Norbert Zink. „Damit würde der Stadtrat einem eigenen Beschluss von 1997 widersprechen und ein Versprechen gegenüber uns Anwohnern brechen.“

Beschluss von 1997

Norbert Zink hat in einem Ordner Pläne, Zeitungsberichte und Stadtratsbeschlüsse aus der Zeit gesammelt, als das Baugebiet am Wildbirnenweg geplant war. Er blättert die Niederschrift der Sitzung vom 28. November 1997 auf. Darin heißt es: „Eine Beteiligung der jetzigen Anwohner an den Erschließungskosten ist im Zusammenhang mit dem geplanten Baugebiet nach derzeitigem Stand nicht vorgesehen.“

Zudem zeigt Zink einen Bericht über die Junge Union vom September 1997. Darin fordert deren damaliger Vorsitzender Matthias Thürauf eine Erschließung des neuen Baugebiets über die Nördlinger Straße. Die Anwohner der Waikersreuther Straße müssten „geschützt“ werden: vor Lärm und vor Erschließungskosten.

„Wir sagen nur“, sagt Norbert Zink, „was der Stadtrat und Matthias Thürauf 1997 gesagt haben“.

 

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