Kultur und Sport in der Krise: NN-Talk mit Grethlein und Herzog

16.5.2020, 18:39 Uhr
Für die zweite Folge der Online-Gesprächsreihe unserer Zeitung in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk hat NN-Chefredakteur Michael Husarek mit Herzog sowie Thomas Grehtlein, Aufsichtsratschef des 1. FC Nürnberg, gesprochen.

© Roland Fengler, NN Für die zweite Folge der Online-Gesprächsreihe unserer Zeitung in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk hat NN-Chefredakteur Michael Husarek mit Herzog sowie Thomas Grehtlein, Aufsichtsratschef des 1. FC Nürnberg, gesprochen.

Wenn am Wochenende in der Fußball-Bundesliga wieder der Ball rollt, wird Jens-Daniel Herzog das aufmerksam verfolgen. Denn genauso wie der Sport tastet sich auch die Kultur langsam an die Normalität heran, „wir haben momentan einen Fuß auf dem Gas und einen auf der Bremse“, sagt der Intendant des Nürnberger Staatstheaters – in seinem fast menschenleeren Haus.

Denn an Aufführungen vor Publikum ist momentan natürlich nicht zu denken, Herzog hat trotzdem auf der Bühne seines Hauses Platz genommen. Für die zweite Folge der Online-Gesprächsreihe unserer Zeitung in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk hat NN-Chefredakteur Michael Husarek mit Herzog sowie Thomas Grehtlein, Aufsichtsratschef des 1. FC Nürnberg, gesprochen.

Dabei wurde deutlich, dass Fußball und Kultur sehr viel gemein haben, „uns verbindet die Begegnung mit dem anwesenden Publikum“, sagt Herzog. Doch während sein Haus noch an Konzepten feilt, wie es in absehbarer Zeit auch wieder für Publikum öffnen kann, hat der Fußball diese längst ausgearbeitet und von der Politik absegnen lassen. Am heutigen Samstag wird wieder gespielt, wenn auch mit strengen Vorgaben und vor leeren Rängen. Ob er da neidisch wird? „Neid ist mir fern“, sagt Herzog, „gemischte Gefühle“ hat er, wenn er an den Sport denkt – genauso wie Grethlein.


Nürnberger Staatstheater-Intendant über die Arbeit in Corona-Zeiten


In den vergangenen Tagen hat er viele Menschen beobachtet, „die glauben, wir seien in der Normalität angekommen, dabei sind wir noch nicht wirklich so weit.“ Dennoch atmen dieser Tage viele Menschen nach Wochen der strikten Beschränkung auf, dass nun auch wieder Fußball gespielt wird, passt für Grethlein in diese „Aufbruchstimmung“. Dass all das für viele Menschen, vor allem Fußballfans, viel zu früh kommt, kann er verstehen, „die Fans haben eine großen Verbundenheit zu ihrem Verein“, sagt er – wenn dieser Verein aber über einen längeren Zeitraum kein Geld mehr einnehme, könne er schlicht nicht überleben, „und dann ginge diese große Identifikation verloren“.

Es geht also natürlich auch ums Geld, vor allem im Profifußball. Deshalb betreiben die Klubs einen hohen Aufwand, um wieder spielen zu dürfen, es wird sich ja lohnen, weil die Fernsehsender zahlen, wenn sie ein Produkt vermarkten können. Ob das gerecht ist? Darüber streitet die Gesellschaft seit es die Pläne zum Wiederbeginn gibt, auch Herzog und Grethlein, beide studierte Philosophen, könnten lange über Für und Wider sprechen. Am Ende geht es aber schlichtweg: ums Überleben. Dafür tun gerade sehr viele Menschen sehr viel, der Restart der Fußball-Bundesliga wird auch ein großes Experiment sein, das zeigt, ob weitere Schritte in Richtung Normalität möglich sind. Herzog hält es, was den Blick in die Zukunft angeht, mit dem 93 Jahre alten italienischen Philosophen Franco Ferrarotti. Der erwartet nach der Pandemie „eine unglaubliche Explosion an Lebensfreude“.


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