Aussetzen der Maskenpflicht auf Schulhöfen

Kommentar zur Maskenpflicht an Schulen: Ein Aufatmen - aber nicht mehr

15.6.2021, 18:29 Uhr
In Bayern herrscht nach wie vor Maskenpflicht im Inneren der Schulgebäude.

© Friso Gentsch, NZ In Bayern herrscht nach wie vor Maskenpflicht im Inneren der Schulgebäude.

Viele Lehrkräfte sind durchgeimpft, Schülerinnen und Schüler testen sich zwei bis drei Mal pro Woche, und bei Klassen handelt es sich in der Regel um feste Gruppen. Abgesehen davon haben Kinder nachweislich ein geringes Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken.

So hatten viele Eltern ihre liebe Not, dem Nachwuchs zu erklären, warum die Leute im Restaurant an den Tischen im Freien zwar die Masken abnehmen dürfen, sie im Pausenhof aber nicht. Fassungslos machte viele Kinder und Jugendliche auch, dass alle Geschäfte nun "einfach so", ohne Tests, besucht werden können, sie selbst sich aber nach wie vor mehrmals in der Woche ein Teststäbchen in die Nase schieben müssen.

Die weitaus bequemer zu handhabenden Pooltests sind von einem flächendeckenden Einsatz ja leider weit entfernt. Ebenso wie die viel gerühmten Lollytests. Warum eigentlich, wenn es doch für Kinder und Jugendliche so viel angenehmer wäre, fragt man sich da als Mutter oder Vater. Und kommt nicht umhin, an der Wertigkeit zu zweifeln, die Kinder und Jugendliche offenbar für Politiker haben. Prompt fällt einem ein, dass sich das schon länger durchzieht. Auch wenn die Pandemie beispielhaft für diese Annahme steht, denn Kindern und Jugendlichen wurde und wird noch immer viel zugemutet.

Kinder sind keine Wähler

Auch der seit Jahren vorherrschende Lehrkräftemangel, die maroden Schulhäuser, die noch immer nicht über Luftfilter verfügen, die unzureichende Zahl an Kinder- und Jugendpsychologen untermauern diese These.


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Klar, es handelt sich nicht um Wähler. Denn darum geht es gerade – es ist Wahlkampf. Da kann es schon mal passieren, dass Schülerinnen und Schüler erst die Ergebnisse der Lockerungen für die Europameisterschaft abwarten müssen, bevor sie auf eine Erleichterung im Schulalltag bei der Maskenpflicht hoffen dürfen.

Passende Anekdote am Rande: Als es in der Pressekonferenz um die Maskenpflicht in den Schulen ging, trug Staatskanzleichef Florian Herrmann keine Maske. Auch andere Politiker nicht, als sie sprachen. Die anwesenden Journalisten allerdings schon. Als einer von ihnen Herrmann darauf ansprach und fragte, warum er die gesamte Konferenz über keine Maske trage, obwohl er für die Weiterführung der Maskenpflicht plädiere, war Herrmann das sehr peinlich.

Im Gegenzug zu den Ministern haben Schülerinnen und Schüler nicht die Freiheit, im Unterricht ohne Mund-Nasen-Schutz zu sprechen. Manche sind offenbar gleicher als andere.

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