Gartenarbeit

Olivenbaum richtig schneiden: So geht es!

Elias Thiel

E-Mail zur Autorenseite

2.5.2024, 08:38 Uhr
Hier erfahren Sie, wie und wann Sie Ihren Olivenbaum schneiden sollten.

© PantherMedia / Christian Müringer via IMAGO Hier erfahren Sie, wie und wann Sie Ihren Olivenbaum schneiden sollten.

In diesem Artikel:

Abhängig von dem jeweiligen Ziel gibt es verschiedene Methoden, um das Olivenbäumchen zu schneiden. Wer eine reiche Ernte anstrebt, sollte den Olivenstrauch anders schneiden als bei einer Schnittform für einen buschigen Wuchs.

Wie man einen Olivenbaum zurückschneiden kann und was man dabei beachten sollte, erfahren Sie in diesem Artikel.

Der beste Zeitpunkt für einen Olivenbaum-Schnitt ist der Frühling, wenn das Bäumchen aus seinem Winterquartier geholt wird. Somit können die neuen Triebe zum Wachstum angeregt werden.

Olivenbaum schneiden im Herbst

Einzelne lange Zweige können auch bereits im Herbst geschnitten werden, wenn sie stören.

Beim Schnitt eines Olivenbaums kann nicht sonderlich viel falsch laufen. Die mediterranen Bäume sind sehr schnittverträglich, sodass man den Olivenbaum auch radikal schneiden kann. Allerdings sollte man sich vor dem Schnitt überlegen, welches Ziel man damit erreichen möchte.

Dabei gibt es zwei Schnittformen – abhängig davon, ob man die Pflanze als Zier- oder Nutzpflanze verwendet:

1) Schnitt als Zierpflanze

Bei der Zierpflanze ist das vorrangige Ziel, dass sie gesund bleibt und eine schöne Form hat. Daher kann man bei Bedarf auch einen Formschnitt anwenden.

2) Schnitt als Nutzpflanze

Beim Fruchtschnitt geht es vor allem darum, dass der Olivenbaum gute Erträge mit hochwertigen Früchten bringt.

Wenn man den Olivenbaum als Kübelpflanze schneiden möchte, strebt man eine dichte, gleichmäßige und optisch schöne Krone an.

Man kann einzelne lange Zweige bereits im Herbst abschneiden, in der Regel ist der beste Zeitpunkt für den Schnitt aber das Frühjahr nach dem Auswintern. Dabei werden alle eingetrockneten Zweige entfernt. Alternativ kann man diese auch auf kurze Zapfen mit zwei bis drei Knospen ins gesunde Holz zurückschneiden, um eine stärkere Verzweigung zu gewährleisten.

Schräg von außen ins Kronen-Innere abzweigende Triebe werden ebenfalls abgeschnitten. Wenn man die Krone insgesamt dichter haben möchte, sollte man mehrere stärkere Zweige auf kurze Zapfen zurückschneiden. Gleichzeitig kann man auch den neuen Austrieb im Frühsommer noch einmal stutzen. Dadurch verzweigt sich auch dieser weiter.

Wer seinen Olivenbaum als Formgehölz ziehen möchte, kann die Krone im Frühjahr nach dem Auswintern mit einer Heckenschere in Form bringen. Ein zusätzlicher Formschnitt ist im Frühjahr (circa um den Johannistag) möglich.

Wenn man in warmen Regionen mit mediterranem Klima lebt, kann man auch Oliven anbauen und ernten. Durch einen gezielten Fruchtholzschnitt kann die Ernte gesteigert werden.

In den meisten Fällen werden Olivenbäume für einen guten Fruchtertrag mit einer speziellen Formgebung namens "Tellerkrone" gezüchtet. Diese Krone besteht aus etwa fünf kräftigen Seitenästen, die gleichmäßig verteilt sind und keinen durchgehenden Leittrieb haben. Dabei sollten sich die Ansätze circa 100 bis 150 Zentimeter über dem Boden befinden. Zudem schneidet man den Leittrieb über den höchsten Seitenast ab. Die jungen Hauptäste kürzt man um die Hälfte ein, sodass die Seitenzweige angeregt werden.

Man schneidet konsequent alle Triebe ab, die senkrecht nach oben oder ins Innere der Krone wachsen, um eine luftige und offene Struktur zu schaffen. Diese sogenannte Tellerkrone ist entscheidend für eine optimale Blüten- und Fruchtbildung sowie für das Reifen der Oliven.

Sobald der Olivenbaum fertig erzogen ist, muss dieser nur alle zwei Jahre im Frühjahr geschnitten werden. Dafür lichtet man die abgeernteten Triebe aus dem Vorjahr aus und stutzt die Spitzen der Seiten- und Hauptäste. Damit wird die Bildung für neue Seitenzweige gefördert. Ein Drittel der Seitenäste jedes Fruchtastes wird auf circa 15 Zentimeter gestutzt.

Die neu gebildeten Fruchtzweige tragen im nächsten Jahr die besten Oliven, da sie durch ihre Nähe zum Hauptast besonders effizient mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden. Diese Früchte profitieren von der direkten Verbindung zum Hauptast und können dadurch optimal gedeihen.

Man schneidet nun die bogenartig überhängenden Astspitzen und Seitentriebe hinter der letzten Knospe auf der Oberseite des Triebs vor dem Bogenansatz ab. Zudem entfernt man alle Zweige und neuen Austriebe im Kronen-Inneren. So kann genug Licht in die Krone des Olivenbaums gelangen.

Manchmal führen Olivenbauern an älteren Olivenbäumen eine radikale Maßnahme durch, indem sie alle Hauptäste etwa 50 bis 100 Zentimeter über dem Stammansatz mit der Motorsäge kappen. Dies dient der Verjüngung der Bäume, die im Laufe der Zeit weniger Früchte tragen. Nach diesem Verjüngungsschnitt treiben die Bäume neu aus, sodass sich an jedem Hauptast eine sogenannte Sekundärkrone aus den kräftigsten neuen Trieben bildet. Alle anderen Triebe werden entfernt.

Bereits im dritten bis vierten Jahr nach dem Rückschnitt können diese Bäume wieder neue und qualitativ hochwertige Oliven liefern.


Warum Oliven nicht nur köstlich, sondern auch gesund sind


Schnittwerkzeug sauber halten

Egal, um welche Schnittform es sich handelt – Schnittwerkzeuge sollten immer sauber und scharf sein. Ansonsten können Krankheiten wie beispielsweise Pilzinfektionen auf den Olivenbaum übertragen werden. Um das Werkzeug zu sterilisieren, eignet sich Desinfektionsmittel oder hoch konzentrierter Alkohol.

Olivenbäume gelten als sehr schnittverträglich, sodass ihnen auch ein radikaler Schnitt zur Verjüngung nichts ausmacht. Einen gesunden Olivenbaum sollte man jedoch nicht radikal zurückschneiden. Vor allem bei kaltem Klima kann die Regenerierung sehr lange dauern.

Falls ein radikaler Rückschnitt nötig ist, sollte dieser im Frühjahr durchgeführt werden. Dann ist der Olivenbaum am stärksten und hat während des Winters genug Kraft gesammelt.

Man kann Olivenbäume auch ideal durch Stecklinge vermehren. Dazu eignen sich vor allem einjährige, schräg abgeschnittene Triebe. Um einen Steckling vorzubereiten, entfernt man einfach die Blätter am unteren Teil eines etwa fünf bis zehn Zentimeter langen Stecklings.

Anschließend pflanzt man den Steckling in einen Topf mit feuchter Anzuchterde. Bei rund 25 Grad Raumtemperatur bilden sich innerhalb von wenigen Wochen Wurzeln und kleine Blätter am Zweig.

Verwandte Themen