Coronakrise: Digitale Spendenplattform soll Vereinen helfen

26.4.2020, 11:39 Uhr
In der Coronakrise stehen viele Vereine vor dem Aus. Die Einnahmen bleiben aus, doch laufende Kosten müssen weiter gezahlt werden.

© Karl-Josef Hildenbrand, NN In der Coronakrise stehen viele Vereine vor dem Aus. Die Einnahmen bleiben aus, doch laufende Kosten müssen weiter gezahlt werden.

Das Vereinsleben muss während der Corona-Pandemie vorerst ruhen. Mitgliederversammlungen wurden abgesagt, in Sportvereinen ruht der Spiel- und Wettkampfbetrieb. Um die Handlungsfähigkeit der Vereine auch unter Corona gewährleisten zu können, verabschiedete der Bundestag ein Gesetz zur Abmilderung der Folgen der Covid-19-Pandemie im Zivil-, Insolvenz- und Strafverfahrensrecht. Durch diese Ausnahmeregelungen können Vereinsvorstände auch dann Beschlüsse fassen, wenn in ihrer Satzung keine Möglichkeiten für Videokonferenzen oder anderen virtuellen Sitzungen vorgesehen sind.

Mitgliederversammlungen, Beschlussfassungen außerhalb Versammlungen sowie Wahlen können in den nächsten Wochen online, per Video, E-Mail oder Fax ermöglicht werden. Sollten anstehende Vorstandsmitgliedswahlen in Vereinen aufgrund des Coronavirus abgesagt worden sein, bleibt das Vorstandsmitglied auch nach Ablauf seiner Amtszeit bis zu seiner Abberufung oder Ernennung seines Nachfolgers im Amt. Die Neuregelungen sind bis zum 31.12.2021 befristet.


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Geplatzte Spendenkampagnen, ausbleibende Kursgelder – die Coronapandemie bringt Vereinsvorstände auch in finanzielle Schwierigkeiten. Die Plattform Spendenturbo möchte diese Sorgen lindern. Schon Monate vor der Coronapandemie machte sich das Münchner Start-Up Gedanken, wie es gemeinnützige Vereine in Deutschland unterstützen könnte. Entstanden ist eine Spenden-Plattform, auf der Privatpersonen sowie Unternehmen dem Verein ihrer Wahl finanziell helfen können. Gerade in der jetzigen Zeit sind viele Vereine auf Zuwendungen angewiesen.

"Unser Ziel ist es, dass das deutsche Vereinswesen den Weg zum digitalen Spendenmanagement findet", sagt Liza Nitsche, Head of Product bei Spendenturbo. Laut dem Deutschen Spendenrat haben 99,5% der Vereine bislang keinen Zugang zu Onlinespenden. Oftmals halten sie buchhalterische und rechtliche Anforderungen von einer Spendenkampagne ab. Viele Vereine haben zwar Spendenkonten, diese sind jedoch auf den Internetseiten oft nicht einsehbar oder die Internetseiten veraltet. "Vorstände tun sich oft schwer mit Fundraising", so Nitsche.

Das Start-Up möchte hier die Schnittstelle bilden. Das Prinzip ist simpel: Vereine können sich kostenlos auf der Internetseite registrieren und ein Profil anlegen. Privatspender können so unkompliziert an den Verein ihrer Wahl spenden. Parallel dazu bekommen Unternehmen, sogenannte Turbos, die Möglichkeit, auf der Plattform einen Spendentopf einzurichten. Jede Spende einer Privatperson für einen Verein X kann dann verdoppelt werden. Eine Win-Win Situation für beide Seiten.


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"Unternehmen spenden oft im Stillen", sagt Nitsche. Im Gegensatz zum Sponsoring ist die Spende steuerfrei, die Abgrenzung dennoch schmal, "da möchte keiner steuerliche Fehler machen", so Nitsche. Das Projekt, das wegen der Corona-Pandemie früher als geplant an den Start gebracht wurde, läuft gut an. Das Team ist zufrieden, das Konzept scheint zu funktionieren. "Viele Menschen sind motiviert zu spenden", berichtet Nitsche. "Das enge Netzwerk vom Spendenturbo kann in der Situation, in der wir uns durch Corona befinden, noch mehr helfen als zuvor."

Weitere Informationen zur Spendenturbo-Plattform finden Sie hier.

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