Der Chef der neuen Uni Nürnberg steht fest

11.2.2021, 17:18 Uhr
Neuer Präsident der TU Nürnberg: Hans Jürgen Prömel.

© xxxxx Neuer Präsident der TU Nürnberg: Hans Jürgen Prömel.

Eigentlich wollte er jetzt viel reisen. Nach Laos und Kambodscha, hat Hans Jürgen Prömel bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand erzählt. Bis 2019 war er zwölf Jahre Präsident der Technischen Universität Darmstadt gewesen. Nun kommt er immerhin bis ins zweieinhalb Stunden entfernte Nürnberg. Prömel wird Gründungspräsident der neuen TUN, der Technischen Universität Nürnberg. Das hat das bayerische Wissenschaftsministerium am Donnerstag bekannt gegeben.

Eigentlich sollte der Chef, der die TUN aus der Taufe hebt und aufbaut schon zum Jahresbeginn feststehen. Doch ein erster Kandidat war wohl überraschend abgesprungen. Prömel übernimmt ab 1. März für fünf Jahre. Seine Aufgabe ist es "eine Gesamtstrategie für die Aufbauphase zu entwickeln und umzusetzen", heißt es im Ministerium.


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Zum 1. Januar ist die TUN formell gegründet worden. Schon im Laufe des Jahres soll es erste Studiengänge online geben. Rund 1,2 Milliarden Euro steckt der Freistaat bis zum Jahr 2025 in das Projekt. Langfristig sollen an der Brunecker Straße in Nürnberg bis zu 6000 Studenten und 240 Professoren lernen und lehren.

„Prof. Dr. Prömel bringt umfassende Erfahrungen mit, um eine internationale, interdisziplinäre und digitale Universität von Grund auf zu errichten", sagt Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler. "Er ist ein deutschlandweit hochangesehener Hochschulpräsident mit vielfältigen internationalen Kontakten und Netzwerken."

Vor allem das soll der neuen Uni zugute kommen. Schließlich müssen die Studenten und Professoren erst einmal kommen - angelockt von zukunftsweisenden Strukturen. Statt klassischer Fakultäten sollen Departements für themenbezogene Zusammenarbeit über Fachgrenzen hinweg sorgen.

Mit Modellen kennt sich Prömel aus. Die TU Darmstadt war "Modelluniversität" in Hessen. Sie durfte ihr eigenes Budget verwalten, Bauprojekte planen und mit potenziellen Mitarbeiter direkt verhandeln statt sie vom Land genehmigen zu lassen. Ähnlich wie das mit der Reform des Hochschulgesetztes auch in Bayern derzeit geplant ist.


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"Innovative Hochschulstrukturen weiß Prömel zu nutzen und zu gestalten", sagt Sibler. Als Mathematiker sei er zudem ein überzeugender Repräsentant des technischen Profils der neuen Universität. "Ich bin sehr stolz, eine so anerkannte Persönlichkeit mit ausgeprägtem Gestaltungswillen für die bayerische Hochschullandschaft und den Wissenschaftsstandort Bayern gewonnen zu haben."

Ehemalige Kollegen beschreiben den 67-jährigen Prömel als ruhig, nüchtern und sachlich. Er ist in Nordrhein-Westfalen geboren und hat in Bielefeld Mathematik und Wirtschaftswissenschaften studiert. Prömel war Professor in Bonn und Berlin, bevor er 2007 als Präsident an die TU Darmstadt kam und 2013 wiedergewählt wurde.

Prömel selbst sagt, er findet, dass inzwischen zu viele junge Menschen eines Jahrgangs studierten. Die Folge sei eine "Verwässerung" des universitären Profils. An der neuen TUN kann er das jetzt schärfen.

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