Konzept für den Stadtteil gefordert

Bürgerinitiative Leyh: "Wir wollen nicht zusehen, wie die Chancen verpasst werden"

25.9.2021, 15:58 Uhr
Baustelle Siegelsdorfer Straße. Es tut sich was im Westen - doch die Bürger würden gern genauer wissen was. 

© Michael Matejka Baustelle Siegelsdorfer Straße. Es tut sich was im Westen - doch die Bürger würden gern genauer wissen was. 

Bei Gesprächen über den Gartenzaun, beim Einkaufen, beim Spazierengehen: Man unterhält sich über den Stadtteil, tauscht sich aus, was gerade der aktuelle Stand ist. Wo wird gebaut - und was wird gebaut? Und wo bleiben eigentlich die Belange der Anwohner? Gerade diese finden viele Bürgerinnen und Bürger in der Stadtpolitik nach eigenen Angaben nicht wieder. Und so, erläutert Gerhard Scholz, der die Bürgerinitiative koordiniert, kam es zu dem Entschluss, sich zu verbünden.

Was genau ist da geplant?

Fragt man Scholz nach Beispielen für die Vernachlässigung des Stadtteils, so muss er nicht lange überlegen. „Wir wünschen uns mehr Transparenz, mehr Information.“ Aktuell geht es etwa um das Bauprojekt in der Siegelsdorfer-/Langenzenner Straße - darunter das Gelände der Firmen Opel Scharf und Tschirschwitz. „Wer ist der Bauträger und welche Auflagen hat er für die Bebauung?“, fragt sich Scholz.


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Er und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter wüssten gern, was für eine Architektur hier generell vorgesehen ist - und wie groß der Anteil an Grünflächen oder Spielplätzen sein wird.

Planerische Elemente vergessen?

Aber auch weiter gefasst wollen die Bürger in Leyh ihren Stadtteil besser für die Zukunft gerüstet wissen. Wie berichtet, befürchten sie, dass der Westen zwar wächst, die Infrastruktur hier aber nicht Schritt hält und wichtige planerische Elemente schlichtweg vergessen werden. Darunter sind Einkaufsmöglichkeiten, Begegnungsstätten für Jugendliche und Senioren sowie Kindergarten- und Schulplätze. Woran es bekanntermaßen nicht mangelt: KfZ-Händler. „Die werden sogar noch mehr“, klagen viele Leyher.

Die Fragen nach der Entwicklung, in welche Richtung der Stadtteil geht, sei nicht nur auf eine Baustelle reduziert: „Dies gilt auch für die Schneiderwiese, Kartonax-Gelände, Siemens-Gelände und Reum-Gelände.“


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Ein politisches Ziel verfolge die Initiative übrigens nicht: „Wir sorgen uns um unseren Stadtteil, das hat nichts mit einer Partei zu tun.“

Unterschriftensammlung als Weckruf

Und da man gemeinsam nicht nur klagen, sondern den Worten Taten folgen lassen will, bringt sich die Initiative mit einer Unterschriftenaktion ins Gespräch. An über 1000 Haushalte in Leyh und Gaismannshof haben die Verantwortlichen die oben genannten und weitere Forderungen für ihr Quartier verteilt und um Unterstützung gebeten. Bislang seien bereits über 400 Unterschriften eingegangen, zeigt sich Scholz, der auch den Bürgerverein West als Kooperationspartner an seiner Seite weiß, zufrieden.

In den kommenden Tagen sollen die gesammelten Unterschriften dann der Stadtspitze und den Parteien übergeben werden. „Wir erhoffen uns dadurch so eine Art Weckruf“, sagt Scholz.

Das Ganze geht jetzt schnell, die Verantwortlichen wollen keine Zeit verlieren. Denn darin sind sie sich einig: „Wir leben in einem Stadtteil mit viel Potenzial - aber man muss es auch nutzen.“

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