Corona-Impftermin: Senioren klagen über mangelnde Information

13.2.2021, 13:34 Uhr
Die Menge der Corona-Impfstoffe reicht noch lange nicht aus: Es dauert etliche Monate, bis jeder Impfwillige einen Termin bekommt.

© Hans-Joachim Winckler/NNZ Die Menge der Corona-Impfstoffe reicht noch lange nicht aus: Es dauert etliche Monate, bis jeder Impfwillige einen Termin bekommt.

Vor drei Wochen erhielten Bruno Vogler (83) und seine Frau (85) einen Brief der Stadt. Darin stand Grundsätzliches zur Corona-Impfung und zu den Maßnahmen im Impfzentrum auf dem Messegelände. Es wurde ein zweites Schreiben mit einer Telefonnummer angekündigt, bei der man sich dann für einen Termin registrieren lassen kann.

Doch bis heute hat das Ehepaar aus Langwasser keine weitere Post erhalten. "Ich habe das Gefühl, wir hängen in der Luft", sagt Bruno Vogler, "niemand kann uns Genaues sagen." Er hat im städtischen Impfzentrum angerufen, aber dort konnte man ihm nicht weiterhelfen.

"Ich komme nicht weiter"

Helga Hustert (81) und ihr Mann (83) warten ebenfalls gespannt auf ihren Impftermin, aber bislang tut sich nichts. "Warum dauert das so lange?", fragt die Nürnbergerin, "ich versuche, mich zu informieren, aber ich komme nicht weiter." Täglich hat sie eine Telefonnummer angerufen, die im ersten Brief der Stadt angegeben war. Doch dort hört sie nur eine allgemeine Bandansage. Persönlich habe sie noch niemanden erreicht.

Wie Hustert fühlen sich weitere Bürgerinnen und Bürger allein gelassen, die sich in ihrer Ratlosigkeit an die Lokalredaktion wenden. Warum hört man nichts von der Stadt? Eine oft gestellte Frage.

Klagen sind bekannt

Christine Schüßler, Leiterin der Koordinierungsstelle Impfzentrum, kennt die Klagen. Die Stadt informiert ihre rund 31.000 ältesten Bürgerinnen und Bürger über 80 Jahre stufenweise. "Wenn wir alle gleichzeitig anschreiben, würde zum einen der Impfstoff nicht reichen. Außerdem würde die städtische Hotline zusammenbrechen."

Daher hat sich die Kommune für folgendes Impfmanagement entschieden: Zuerst wurden die Senioren in den Heimen geimpft, weil dort ein großes Risiko der Ansteckung herrscht. Immerhin zwei Drittel der Einrichtungen waren von der Pandemie betroffen.

Erste Impfung in Heimen ist abgeschlossen

Bei den Heimen ist man mit der ersten Impfung durch: 5500 Personen - ältere Menschen und Pflegepersonal - wurden erreicht. "Allerdings beteiligten sich weniger, als wir erwartet haben", merkt Schüßler an.

Entsprechend der vorhandenen Impfdosen wurden auch diejenigen Senioren eingeladen, die noch zuhause wohnen. Mit den über 90-Jährigen hat man begonnen. Tageweise getaktet erhielten in dieser Woche die 89- bis 85-Jährigen ihre Post mit der Einladung, einen Impftermin zu vereinbaren.

Briefaktion bald beendet

Am Montag schickt das Rathaus den zweiten Brief an alle 84-Jährigen, im Lauf der nächsten Woche sollen alle Frauen und Männer über 80 Jahre benachrichtigt sein. Damit ist dann die Briefaktion der Stadt abgeschlossen.

"Es wird niemand vergessen, wir informieren nur zeitlich gestaffelt", so Schüßler. Allerdings betont sie, dass die Vergabe der Impftermine natürlich von der Zuweisung der Vakzine durch die Regierung von Mittelfranken abhängig ist.

Bitte um Geduld

Sie bittet um Geduld, denn neben der nicht ausreichenden Lieferung des Impfstoffs von BioNTech/Pfizer spielt auch eine Rolle, dass die bereits Geimpften nach drei Wochen ihre zweite Impfung erhalten, um die volle Wirksamkeit zu garantieren.

Die Stadt erhält derzeit pro Woche etwa 4800 Dosen von BioNTech/Pfizer und weitere 2000 bis 2500 von AstraZeneka. In Kürze soll auch das Vakzin von Moderna geliefert werden. Eine Prognose, mit wie vielen Impfstoff-Dosen Nürnberg in den kommenden Wochen rechnen kann und wann die große Gruppe der über 80-Jährigen versorgt ist, kann Schüßler nicht abgeben: "Die Zahlen der Impfstoff-Zuweisungen verändern sich ständig."

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