Nach intensiver Vorbereitung

Drama bei Meisterschaft: Nürnberger Barista holt den Sieg und wird dann disqualifiziert

Greta Nagel

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14.3.2024, 17:15 Uhr
Johannes Otto erhielt bei der Deutschen Barista-Meisterschaft die höchste Punktzahl. Trotzdem wurde er nicht Deutscher Meister.

© Andreas Behr Johannes Otto erhielt bei der Deutschen Barista-Meisterschaft die höchste Punktzahl. Trotzdem wurde er nicht Deutscher Meister.

Vom 25. Bis 27. Februar 2024 fanden die Deutschen Barista-Meisterschaften in Bremen statt. Mit dabei war der Nürnberger Johannes Otto. Ein halbes Jahr bereitete er sich intensiv auf die Meisterschaft vor. Immer an seiner Seite war das Team der Kaffeerösterei "Rösttrommel". Unzählige Röstereien, Kaffee-Verkostungen und viel Arbeit an der eigentlichen Performance liegen hinter ihnen. Am Tag der Meisterschaft erhielt Otto zwar die höchste Punktzahl, trotzdem gewann er nicht den Titel. "Die monatelange Vorbereitung war quasi umsonst", sagt Otto.

Das Team und auch Otto selbst wissen, was er kann. "Ich mache nicht mit, um dabei zu sein, sondern wenn ich mitmache, will ich auch gewinnen", erzählt Otto im Gespräch. Schon 2020 konnte Otto den Deutschen Meistertitel gewinnen, damals in der Kategorie "Latte Art". Das hatte er auch in diesem Jahr vor: "Wir haben uns noch nie so fokussiert und zielgerichtet für eine Meisterschaft vorbereitet", schreibt die Rösttrommel auf Instagram.

Schon am Morgen des Wettbewerbs wachte Otto jedoch mit Schüttelfrost im Hotelbett auf. Der Tag begann nicht optimal. Trotzdem machte er sich auf den Weg zum Wettbewerb. "Ich wollte endlich jemandem meine Performance präsentieren", erzählt er.

Ablauf der Barista-Meisterschaft

Der Wettbewerb besteht aus mehreren Runden. Die sieben Juroren, bewerten die Baristas in unterschiedlichen Kategorien. 15 Minuten lang müssen sie auf der Bühne performen. Dabei servieren sie zwölf Getränke: mehrere Espressi, einen Milchgetränkemix und einen "Signatur Drink". Ottos "Signatur Dink" bestand bei dieser Meisterschaft aus einem selbstgemachten Zitrussirup, einem Kaffeesirup, Honigmelonensaft, Litschisaft und einem Espresso. Der Geschmack des Espressos darf trotz der anderen Komponenten nicht untergehen.

"Man redet eigentlich die ganze Zeit mit den Juroren: Was mache ich gerade? Warum mache ich das? Woher kommt der Kaffee?", beschreibt Otto die Situation auf der Bühne. Es gehe bei der Performance aber vor allem um Geschmack und technische Präzision bei der Zubereitung der Getränke.

Nervös sei der Barista vor und bei der Meisterschaft nicht mehr: "Für mich war es die sechste Meisterschaft. Da ist man irgendwann nicht mehr so aufgeregt, wenn man gut vorbereitet ist."

Otto wisse genau, wie so eine Meisterschaft ablaufe. Er kenne das Regelwerk und trotzdem passierte ihm ein kleiner Fehler während des Wettbewerbs. Dieser kleine Fehler hatte zur Folge, dass er disqualifiziert wurde. Obwohl er die höchste Punktzahl von den Juroren erhielt, wurde er deshalb nicht Deutscher Barista Meister 2024.

Kleiner Fehler kostet den Sieg

Bevor es auf die Bühne geht, haben die Teilnehmenden 45 Minuten Vorbereitungszeit. "In dieser Zeit stellen wir die Mühlen ein, testen nochmal: Schmeckt der Espresso in Bremen so wie er in Nürnberg geschmeckt hat?", erzählt Otto. Dann wird die Mühle von einem freiwilligen Helfer auf die Bühne getragen. Der Kaffee muss vorher aus dem Mühlwerk geleert werden.

"Ich habe vergessen, den Kaffee herauszunehmen." Normalerweise sei das zwar ein Regelverstoß, aber würde nicht zur Disqualifikation führen, so Otto. Bei dieser Meisterschaft hatten die Juroren aber angekündigt, Fehler strenger als gewöhnlich zu ahnden. Und so kam es: Johannes Otto wurde disqualifiziert.

Das erfährt er aber erst später, nach seiner Performance. Besonders ärgerte es ihn aus einem bestimmten Grund: "Eine Jurorin hat mir später gesagt: Soll ich dir noch was Beschissenes erzählen? Du hättest eigentlich gewonnen." Am Abend sei er deshalb zwar enttäuscht gewesen, nun blickt er aber schon wieder zuversichtlich auf die nächste Meisterschaft. Er weiß: "Theoretisch kann ich gewinnen. Das gibt mir Motivation für das nächste Mal."

Weltmeisterschaft in Südkorea

Den Titel Deutscher Barista Meister 2024 holte sich Felix Hohlmann. Er arbeitet bei den "KaffeemacherInnen" in Basel. Er vertritt Deutschland nun auf internationaler Ebene auf den World Coffee Championships, gibt die Specialtiy Coffee Association (SCA) bekannt. Diese findet vom 1. bis 4. Mai in Busan (Südkorea) statt.

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