Filmvergnügen beim Flutlicht: So war die Autokino-Premiere am Stadion

3.6.2020, 09:19 Uhr
Aus der ganzen Region kamen die Besucher zum Start des Autokinos am Stadion. Für die meisten von ihnen war diese Art des Kinoerlebnisses eine Premiere, die Lust auf mehr machte.

© Stefan Hippel Aus der ganzen Region kamen die Besucher zum Start des Autokinos am Stadion. Für die meisten von ihnen war diese Art des Kinoerlebnisses eine Premiere, die Lust auf mehr machte.

Autokino, die zweite. Mitte Mai war das "Autokino am Airport" gestartet, am Pfingstsamstag nun brummten auf einem Parkplatz am Max-Morlock-Stadion erstmals wieder die Motoren. Dort hat der Verein Mobiles Kino seine Leinwand installiert – während die Wasserrutsche im Stadionbad nebenan noch im Dornröschenschlaf liegt. Im Schneckentempo schiebt sich eine Autokolonne Richtung Parkbuchten und bezieht nebeneinander Stellung.

Eine Leinwand an ungewöhnlichen Orten zu platzieren gehört seit mehr als 30 Jahren zu den Kernkompetenzen des Mobilen Kinos, davon zeugt alljährlich etwa das SommerNachtFilmFestival. Autokino, das in Coronazeiten unverhofft Wiederauferstehung feiert, ist aber auch für das Team um Ute Schreiner eine neue Herausforderung. Umso mehr freut sie sich, dass sie kurzfristig noch die N-ERGIE und Feser-Graf als Sponsoren gewinnen konnte.

"Es soll ja gut passen"

Rund 100 Autos finden bei der Premiere am Samstag Platz, bis zu 150 sind möglich. Man wollte bei der Feuertaufe erst einmal ausprobieren, wie die Sicht für alle optimal ist, "es soll ja gut passen", sagt Schreiner. Zivilisiert folgen alle Autofahrer den Anweisungen der zahlreichen Helfer vor Ort, Kfz-Zeichen aus der ganzen Region bis hin zum Landkreis Amberg-Sulzbach sind zu entdecken.

Die Anfahrt über die Große Straße ist gut ausgeschildert, und auch sonst klappt weitgehend alles wie am Schnürchen. Dass die mobilen Toilettenhäuschen auch mit Handwaschbecken und Desinfektionsmittel nicht attraktiver werden, akzeptiert der Open-Air-Kenner mit einem Achselzucken.

Die Mehrzahl der Besucher ist an diesem Abend zum ersten Mal in einem Autokino, darunter sind viele Fans vom Mobilen Kino, wie Konrad und Martina aus Igensdorf. Sie schätzen die Programmauswahl mit aktuellen und kleineren Filmen, "am Flughafen werden ja überwiegend ältere Blockbuster gespielt".

Bei der raffinierten Krimikomödie "Knives Out – Mord ist Familiensache" mit 007-Darsteller Daniel Craig dürften sie zum Auftakt schon auf ihre Kosten gekommen sein. Auch wenn die Bilder in den ersten 20 Minuten etwas blass sind; richtig dunkel wird es derzeit erst nach 22 Uhr.

Der Nürnberger Alexander Simon ist langjähriger Autokino-Fan und schwärmt von den Zeiten am Marienbergpark. Er weiß noch genau, wie sich während der Vorführung von "Jurassic Park" plötzlich ein Gewitter entlud. "Das passte einfach perfekt zum Geschehen auf der Leinwand", freut er sich noch heute. Überhaupt sei Autokino ein "besonderes Kino-Erlebnis, mit ganz eigenem Flair". So hofft der 49-Jährige, dass sich diese Art Filmgenuss, den es in Nürnberg seit 2002 nicht mehr gab, auch über Corona hinaus wieder als Dauereinrichtung etabliert.

Die Sehnsucht ist groß

Das bleibt freilich abzuwarten. Ute Schreiner ist optimistisch und plant, anders als der Veranstalter am Flughafen, den Spielbetrieb über den 15. Juni hinaus. Dass die Karten beim Vorverkauf schnell weggingen, macht ihr Mut. "Gefühlt war es so, als wären die Zuschauer vor den Computern gesessen und hätten nur auf diesen Moment gewartet", sagt sie.

Die Sehnsucht nach Kino ist groß. Davon kann das Mobile Kino hoffentlich ebenso profitieren wie die normalen Filmtheater, die nach derzeitigem Stand in zwei Wochen wieder öffnen dürfen.

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