Aktion an fränkischer Schule

Weil sie sich testen lassen wollte: Impfgegner bedrängen elfjähriges Mädchen

7.9.2021, 15:14 Uhr
An vielen Schulen im Freistaat werden Impf- und Testaktionen angeboten. (Symbolbild)

© Hans-Joachim Winckler, NN An vielen Schulen im Freistaat werden Impf- und Testaktionen angeboten. (Symbolbild)

Wie auf der Homepage des Landkreises Kulmbach bereits am 3. September angekündigt, startete am Montag unter dem Motto "Schule. Sicher!" in Schulen des Landkreises eine Test- und Impfaktion. Im Zeitraum vom 6. bis zum 10. September können sich Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler in eingerichteten Zentren mit einem PCR-Test auf das Coronavirus testen lassen. Zusätzlich stehen Ärzte zur Verfügung, die etwaige Fragen zu den Tests oder zur Coronaimpfung beantworten können. Impfwillige können sich in den Schulen auch impfen lassen.

Landrat Klaus Peter Söllner erklärt, dass die Testungen an den Schulstandorten ein zusätzliches Angebot seien, um der Schulfamilie einen guten Start nach den Ferien zu ermöglichen. Besonders nach einem Urlaub im Ausland sei es wichtig, vor dem Schulstart auf Nummer sicher zu gehen und sich vorsichtshalber testen zu lassen.

Impfgegner demonstrieren

Einer kleinen Gruppe von Impfgegnern passte diese Idee jedoch nicht: Wie die Frankenpost berichtet, haben sich vor dem Caspar-Vischer-Gymnasium in Kulmbach am Montag rund 15 Männer und Frauen eingefunden, die mit bunten Plakaten und lauten Protesten gegen die Aktion in der Schule demonstrierten. "Corona-Impfungen schaden" oder "Die Würde des Kindes ist unantastbar" ist auf den Transparenten zu lesen. Die Menschen gehören, wie den Plakaten zu entnehmen ist, der Partei "Die Basis" an, die im Zuge der Impfskeptiker-Demonstrationen im letzten Jahr entstanden ist.

Als bei den Aktivisten nachgefragt wurde, wieso sie gegen die Test- und Impfaktion sind, monierten sie unter anderem, dass Kinder und Eltern nicht richtig aufgeklärt werden können, da ein Facharzt fehlt. Eine Fehlinformation, wie der Meldung des Landkreises zu entnehmen ist. Auch werde nicht verstanden, wieso die Kinder bereits acht Tage vor dem Beginn der Schule getestet werden. So soll eine etwaige Quarantäne bei einem positiven Test schon vor dem Start der Schule absolviert werden. Auch Verschwörungstheorien, etwa, dass eine große Anzahl von Toten in Folge von Impfungen der Öffentlichkeit nicht mitgeteilt würden, werden als Argumente angeführt. Ein Vater sagt, dass Corona für Kinder ja ohnehin nicht gefährlich wäre - obwohl gegenteilige Fälle bekannt sind.

Elfjähriges Mädchen wird bedrängt

Als ein elfjähriges Mädchen die Schule betreten wollte, um sich testen zu lassen, wurde sie von den Erwachsenen so stark bedrängt, dass sie sich hilfesuchend an ihre Mutter wandte, die ihr später Geleitschutz bot.

Die Aktion läuft bisher schleppend, was das Landratsamt auch damit erklärt, dass es in der Stadt weitere Test- und Impfzentren gibt, dennoch: Das Angebot in den Schulen wird wahrgenommen.

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