1:2 gegen Freiburg: Club rutscht weiter ab

5.11.2011, 17:54 Uhr
1:2 gegen Freiburg: Club rutscht weiter ab

© Zink

Die letzte Aktion, seit einer Minute lief die Nachspielzeit. 1:1, Timm Klose wollte nur zu seinem Torwart köpfeln. Normalerweise Routine für den Schweizer Nationalspieler. Diesmal nicht. Die Rückgabe geriet viel zu kurz, Rosenthal sprintete dazwischen und konnte von Stephan nur noch per Foul gestoppt werden. Den fälligen Elfmeter verwandelte Cisse souverän. 2:1 für Freiburg. Danach war Schluss.

Der negative Höhepunkt in einer für den Club an negativen Höhepunkten reichen Partie. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Rosenthal wäre auch in jeder Comedy-Serie gut aufgehoben, Mitte der zweiten Halbzeit verwehrte Schiedsrichter Dingert dem vermeintlichen 2:1 für Nürnberg die Anerkennung. Zwei Nürnberger standen bei Essweins Volleyschuss, der zudem von einem Freiburger abgefälscht wurde, im passiven Abseits, Dingert wertete es als aktives. Warum auch immer. „Mal wird die Regel angewendet, mal nicht“, klagte Schäfer hinter, „es war eigentlich ein reguläres Tor.“

Bitter für seine Mannschaft, die in stark veränderter Aufstellung angetreten war. Sechs Spiele ohne Sieg ließen auch Trainer Hecking ein wenig nachdenklich werden. Es musste wohl etwas passieren, was er aber nicht als übertriebenen Aktionismus verstanden haben wollte. Im Vergleich zum 0:4 in München krempelte er seine Startformation trotzdem gewaltig um; in Schäfer, Pinola, Frantz, Feulner und Eigler kehrten gleich fünf erfahrene Kräfte zurück. Um, so Heckings Plan, dem Rest etwas mehr Halt zu geben.

Freiburg versteckte sich nicht

Es sah anfangs auch danach aus, als könnte sich der Club wieder fangen. Ein paar flüssig vorgetragene Angriffe, auch Chancen sollten die über 38.000 Zuschauer zu sehen bekommen. Esswein scheiterte nach dynamischem Antritt am weit aus seinem Kasten geeilten, aber geschickt den Schusswinkel verkleinernden Baumann, danach fehlte ein paar Mal nicht viel zum Nürnberger Glück.

Freiburg allerdings versteckte sich nicht. Agierte wie eine Mannschaft, die mehr kann, als es der Tabellenplatz möglicherweise behauptet. Makiadi verfehlte Schäfers Gehäuse aus der Distanz nur um Zentimeter, ansonsten hatte der von einer Unterschenkelverletzung genesene Torwart nicht viel zu tun – weil sich ein fürchterliches Fußballspiel entwickeln sollte. Mitten hinein in das um sich greifende Chaos die Führung für den Club: Frantz drückte Pekharts Direktabnahme per Kopf über die Linie, womit sich Nürnbergs Bester zeitig für einen starken Auftritt belohnte (32.).

Missgeschick kostet Punkt

Nur zwei Minuten später aber der Ausgleich, der so niemals hätte fallen dürfen: Rosenthal, von Hecking einst in Hannover entdeckt, musste die Kugel nach einem weiten Pass nur am etwas zu weit vor seinem Tor postierten Schäfer vorbeilegen. Wie gewonnen, so zerronnen.

Und es kam noch schlimmer: Schäfer musste zur Pause mit Adduktorenproblemen in der Kabine bleiben, für ihn durfte wieder Stephan zwischen die Pfosten. Der aus der Ferne sah, wie sich die zehn Kollegen vor ihm oft planlos um das 2:1 bemühten. Für den überforderten Feulner kam Hegeler, auch Didavi durfte noch ein paar Minuten sein Können zeigen. Einfälle, wie man die kompakt stehenden Freiburger auseinandernehmen könnte, hatten aber auch die Neuen nicht.

Mit dem 1:1 wäre wenigstens der Vorsprung auf Freiburg gleich geblieben – doch wegen Kloses Missgeschick sind es bloß noch zwei Punkte. Nach der siebten Begegnung ohne Sieg. 


Nürnberg: Schäfer (46. Stephan); Chandler, Wollscheid, Klose, Pinola – Simons – Eigler, Feulner (66. Hegeler), Frantz (74. Frantz), Esswein – Pekhart.

Freiburg: Baumann; Hinkel (64. Ferati), Barth, Bastians, Krmas – Schuster – Putsila, Makiadi, Flum, Rosenthal – Cisse.

Schiedsrichter: Dingert (Thallichtenberg). - Zuschauer: 38026. - Tore: 1:0 Frantz (32.), 1:1 Rosenthal (34.), 1:2 Cisse (90.+2, Foulelfmeter). - Gelbe Karten: Pinola, Wollscheid, Esswein, Stephan - Hinkel. 

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