Liebe auf den zweiten Blick

Vertrag verlängert: Johannes Geis bleibt beim FCN

2.12.2021, 18:04 Uhr
Es passt einfach: Johannes Geis fühlt sich beim Club sichtlich wohl.

© Daniel Karmann, dpa Es passt einfach: Johannes Geis fühlt sich beim Club sichtlich wohl.

Als der Berufsfußballer Johannes Geis vor knapp zweieinhalb Jahren beim 1. FC Nürnberg anfing, war er davor ein paar Wochen arbeitslos. Niemand wollte ihn mehr, den einstmals kommenden Nationalspieler, der bereits mit 20 beim 1. FSV Mainz zu einer Führungskraft befördert worden war. Von einem gewissen Thomas Tuchel.

„Die Mannschaft vertraut mir“, das sagte Geis im Sommer 2014 und nach seiner erst zweiten Bundesliga-Saison. In seiner ersten hatte er unter anderem im Derby ein paar Kostproben seines Könnens gegeben, damals noch im Trikot der Spielvereinigung Greuther Fürth. Seit der U16 spielte der Schweinfurter fürs Kleeblatt, prächtige Entwicklung inklusive. Fast alle Türen standen ihm danach offen, Geis griff nach den Sternen.

Selbst Borussia Dortmund, Tuchels nächster Verein, soll im Sommer 2015 interessiert gewesen sein; Geis, über zehn Millionen Euro teuer, entschied sich allerdings für Schalke. Wo ihn sein damaliger Vorgesetzter Domenico Tedesco zwei Jahre später aussortierte. Danach ging’s erstmals wieder steil bergab mit dem früheren Super-Talent.

Seine Lektionen gelernt

Erst beim gerade mal wieder abgestiegenen 1. FC Nürnberg spürte Geis wieder so etwas wie Boden unter den Füßen. Der Club gab ihm noch eine Chance, vielleicht seine letzte. Im August 2019 durfte er einen Drei-Jahres-Vertrag unterzeichnen, was der schussgewaltige Mittelfeldspieler damals durchaus zu schätzen wusste und auch nach wie vor zu schätzen weiß.

Das sollte man wissen, wenn man ihn und seine beruflichen Entscheidungen in letzter Zeit verstehen möchte. Geis klingt mittlerweile fast dehmütig, geläutert, wenn er über seine bisherige Karriere spricht. Weiß, was er am Club hat. Er scheint seine Lektionen gelernt zu haben auf dem vorgezeichneten Weg nach ganz oben, der mittendrin zu Ende war und ihn in die zweite Liga führte.

Dort wird er noch mindestens eineinhalb Jahre bleiben, vielleicht auch länger. Seine Nürnberger möchten ja irgendwann wieder aufsteigen, und zwar mit ihm. Sonst hätten sie am späten Donnerstagnachmittag wahrscheinlich nicht mitgeteilt, dass Geis über den 30. Juni 2022 hinaus bleiben wird.

"Durchweg positiv"

Es passt einfach, findet Geis, der sich gerade „extrem wohl“ fühlt. Nicht nur in der Kabine und auf dem Platz. „Die Entwicklung der letzten Monate ist durchweg positiv“, zitiert ihn die Presseabteilung, „es macht großen Spaß, beim 1. FC Nürnberg zu spielen.“

Heißt auch: Die zentrale Achse mit Christian Mathenia, Christopher Schindler, Geis, Mats Möller Daehli und Erik Shuranov soll auch in der neuen Spielzeit die Mannschaft tragen, wohin auch immer. Dass sich Geis besonders gegen den Ball erheblich gesteigert hat in den vergangenen Monaten und mehr Zweikämpfe gewinnt, ist auch den Verantwortlichen nicht verborgen geblieben, die natürlich auch seine gestalterischen Fähigkeiten samt Schusskraft sehr schätzen.

„Kleinigkeiten“ würden seinem Club noch fehlen, um ganz oben mitmischen zu können, sagte Geis nach dem 2:3 gegen Sankt Pauli, Kleinigkeiten fehlen auch ihm zur Form früherer Tage. Ein bisschen athletischer, ein bisschen giftiger, ein bisschen mutiger, und Johannes Geis könnte tatsächlich wieder der werden, der er einmal war. Als selbst Thomas Tuchel von ihm schwärmte.

Nach „einigen Schwankungen“ zu Beginn seiner Nürnberger Zeit habe er sich „aufgrund seiner Leistungen und seiner Persönlichkeit zu einem absoluten Führungsspieler entwickelt“, sagt Sportvorstand Dieter Hecking. „Deshalb freue ich mich sehr, dass der gemeinsame Weg weitergeht.“ Vielleicht ja endlich wieder nach oben.


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