Bereit für PSG? Der Club testet in einer anderen Galaxie

20.7.2019, 05:55 Uhr
Hat der Club auch so krass das Nachsehen? Gegen Dynamo Dresden legten Kylian Mbappé und Co. mitunter doch recht entschlossen den Turbo ein.

© Robert Michael Hat der Club auch so krass das Nachsehen? Gegen Dynamo Dresden legten Kylian Mbappé und Co. mitunter doch recht entschlossen den Turbo ein.

Wer seine Zeit verschwenden möchte, findet im Internet dafür bekanntlich immer das passende Angebot. Der neueste Schrei: ein Programm, mit dem man sein Gesicht mit einer Daumenbewegung altern lassen kann. Oder die Gesichter von anderen. Die Online-Redaktion erlaubte sich in dieser Woche den Spaß mit den Fußballern des 1. FC Nürnberg, auf nordbayern.de sah man dank der "FaceApp" viele ergraute Männer mit tiefen Schatten um die Augen, weißen Bärten und großen Geheimratsecken, alle ein bisschen mitgenommen von der Zeit.

Verbeek und das Ende der Vorbereitung 

Dass einen der 1. FC Nürnberg zuweilen etwas schneller altern lässt, das ist keine ganz neue Erkenntnis. Unvergessen ist der Ausspruch des Trainers Gertjan Verbeek: "Ich hoffe, dass ich 90 Jahre alt werde. Dann kann ich sagen, ich hätte 100 werden können. Aber ich habe in Nürnberg gearbeitet."

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Im Fall der ergrauten aktuellen Besetzung handelte es sich nur um eine Simulation, am heutigen Samstag werden die Profis vom Valznerweiher dennoch darauf bedacht sein, am Ende des Arbeitstages nicht allzu alt auszusehen. Um 18.30 Uhr empfängt der 1. FC Nürnberg im Max-Morlock-Stadion den französischen Meister Paris Saint-Germain, es ist für die Fans die erste Gelegenheit während der Vorbereitung, ihren Club in vertrauter Umgebung zu begutachten. Mit Damir Canadi lässt sich ein neuer Trainer kennenlernen, es sind neue Spieler im Sommer dazugekommen, die wiederum der noch relativ neue Sportvorstand Robert Palikuca verpflichtet hat.

Jedes Maß verloren

Alle zusammen wollen sie beweisen, dass der runderneuerte 1. FC Nürnberg konkurrenzfähig ist – im Normalfall allerdings natürlich nicht mit dem Starensemble von Paris, im besten Fall aber im Aufstiegskampf der 2. Bundesliga. In einer Woche startet die neue Runde, zum Auftakt trifft der Club auf Dynamo Dresden, das wiederum auch gerade erst den prominenten Gast aus der französischen Hauptstadt zu Besuch hatte.

Beim 1:6 gegen den großen Favoriten sahen die Gastgeber einigermaßen alt aus, auch Damir Canadi hätte sich nach den bisher nicht nur erfreulichen Testspielergebnissen vermutlich einen leichteren Gegner zum Abschluss gewünscht. Als Generalprobe wird er den Vergleich unabhängig vom Endergebnis wohl nicht werten, es ist vielmehr ein seltener Einblick in eine zumindest dem 1. FC Nürnberg relativ fremde Fußballwelt.

Auf die Summe von rund 970 Millionen Euro addiert sich laut dem Portal transfermarkt.de der Marktwert der Pariser Spieler, der Club kommt nach der Verpflichtung von Iuri Medeiros auf etwa 40 Millionen.

Seit die katarische Investorengruppe Qatar Sports Investments sich 2012 dem damals taumelnden Klub aus der Metropole vollends angenommen hat, darf sich PSG mit einer Ausnahme Serienmeister nennen – zu welchem Preis, das scheint im modernen Fußball kaum noch jemanden zu interessieren. Spätestens seit dem Sommer 2017 scheint in Paris jedes Maß verloren gegangen zu sein. Für die schwindelige Summe von 222 Millionen Euro wurde zunächst der brasilianische Superstar Neymar angelockt, wenig später machte der Verein Kylian Mbappé durch die Ablösesumme von 180 Millionen zum zweitteursten Spieler aller Zeiten.

"Ein besonderes Erlebnis"

Dass die Investoren aus Katar das Financial Fairplay umgehen, ist ein naheliegender Verdacht, doch selbst wenn nicht, stehen sich in Nürnberg am Wochenende auch so zwei Mannschaften gegenüber, die nicht nur auf unterschiedlichen Planeten, sondern in verschiedenen Galaxien zu Hause sind.

"Das Spiel gegen PSG wird für jeden Einzelnen ein besonderes Erlebnis", bemerkte Nürnbergs Sebastian Kerk (Marktwert 1,5 Millionen) vorab. Er könnte auf der Außenbahn auf den belgischen Nationalspieler Thomas Meunier (Marktwert 30 Millionen) oder Colin Dagba (immerhin noch 12 Millionen) treffen.

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Paris' Trainer Thomas Tuchel hat angekündigt, auch das Tafelsilber mitzubringen, also auch den Weltmeister Mbappé, der in Dresden zweimal traf. Dass sich auch Neymar den 27.500 Zuschauern - Stand Freitagmittag - präsentieren wird, ist dagegen eher unwahrscheinlich. Neymar will so schnell wie möglich weg aus Paris, offiziell ist er im Moment verletzt, Tuchel plant allerdings weiter mit seinem teuersten Spieler.

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Ungleicher Kampf und graue Haare 

Am Samstag reisen die speziellen Gäste an, direkt nach der Partie geht es wieder in den Flieger und zurück nach Paris. Egal, wer letztendlich aus dem Flugzeug steigt: Es wird ein ungleicher Kampf. Sorgen sollte man sich deshalb beim 1. FC Nürnberg allerdings nicht machen, empfiehlt auch Verteidiger Georg Margreitter. Das produziert angeblich ohnehin nur Falten. Und graue Haare. 

 

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