Club-Gegner Frankfurt kann's sogar portugiesisch

16.3.2019, 05:53 Uhr
Der da war's! Frankfurt hat Torschützen ohne Ende - einer davon heißt Goncalo Pacienca (links).

© dpa/Thomas Frey Der da war's! Frankfurt hat Torschützen ohne Ende - einer davon heißt Goncalo Pacienca (links).

 So ist die Lage: Nach dem historischen - und hochverdienten - 1:0-Sieg bei Inter Mailand und dem Einzug ins Viertelfinale der Europa League kennt die Euphorie bei Eintracht Frankfurt, am Sonntag (15.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) Gastgeber des 1. FC Nürnberg, kaum noch Grenzen. Auch in der Bundesliga hält der Tabellenfünfte klar Kurs auf Europa: In der Rückrunde ist die Eintracht als einziges Team neben Werder Bremen noch ungeschlagen (vier Siege, vier Remis).

Beeindruckend: Gerade mal drei Jahre ist es her, dass Frankfurt gegen Nürnberg seinen Platz in der Bundesliga verteidigen musste. Seit der erfolgreichen Relegation hat die Eintracht eine imponierende Entwicklung genommen. Die Hessen düpierten 2018 im DFB-Pokalfinale den großen FC Bayern und ließen sich danach auch vom Weggang ihres Erfolgstrainers Niko Kovac nicht aus der Bahn werfen. Mit dem Österreicher Adi Hütter fand man einen kongenialen Nachfolger, der die Eintracht nach anfänglichen Problemen in der Bundesliga als Spitzenmannschaft etablierte und den Fans in der Europa League magische Nächte bescherte. Eng verbunden ist die Renaissance des deutschen Meisters von 1959 mit Sportvorstand Fredi Bobic, der in Frankfurt zu einem Funktionär von Format gereift ist und im Teamwork mit Sportdirektor Bruno Hübner und Chefscout Ben Manga eine kluge Transferpolitik verfolgt.

 Ausbaufähig: Eigentlich nicht viel. Mit 50 Toren verfügt die Eintracht nach Bayern und Dortmund über die drittbeste Offensive der Liga, auch die Abwehr genügt mit 30 Gegentreffer (viertbester Wert) durchaus höheren Ansprüchen. Beim 1:0-Triumph im San Siro betrieb Hütters Team allerdings Chancenwucher - mit etwas mehr Konsequenz im Abschluss hätte den überforderten Italienern ein kleines Debakel gedroht.

Die Quadratur des "magischen Dreiecks"

Im Fokus: Jeder schwärmt vom “magischem Dreieck“ Luka Jovic, Sébastien Haller und Ante Rebic, das in der Bundesliga gemeinsam 35 der 50 Frankfurter Tore erzielt hat. Doch weiß Hütter inzwischen noch ein weiteres Offensivass im Ärmel. Der im vergangenen Sommer für drei Millionen Euro vom FC Porto gekommene Goncalo Paciencia hatte sich gleich im Trainingslager einen Riss des linken Außenmeniskus zugezogen und stand dann im Schatten der treffsicheren Konkurrenz.

Nun aber scheint der 24-jährige Portugiese in Frankfurt angekommen: Erst erzielte er als Joker in der Nachspielzeit den 3:2-Siegtreffer in Hoffenheim, dann bereitete er am Montag bei seinem Startelfdebüt in Düsseldorf mit dem Führungstreffer auch den Weg zum 3:0-Auswärtssieg. "Ich habe Blut geleckt. Das soll nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein“, kündigte Paciencia an. Und vielleicht feiert man in Frankfurt ja bald ein magisches Viereck.

Das Hinspiel: Nur wenige Sekunden fehlten einem couragierten Club zum dritten Saisonsieg, der vielleicht neue Energie freigesetzt hätte. Der eingewechselte Adam Zrelak hatte in der 78. Minute mit seinem ersten Ballkontakt eine Hereingabe von Virgil Misidjan zum 1:0 eingeköpft und die überlegene Köllner-Elf damit für eine auch spielerisch ansprechende Leistung belohnt. Bereits vor der Pause hatte Törles Knöll den Pfosten getroffen. In der Nachspielzeit stach dann aber auch noch Frankfurts Joker Haller, der Danny da Costas Maßflanke zum schmeichelhaften 1:1 über die Linie bugsierte (90.+2). 

 

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