Derby am Laubenweg 60: Noch mehr Emotionen?!

22.3.2021, 16:40 Uhr
So jubelt ein Team, das im Derby kurz vor Schluss ausgleicht. 

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink So jubelt ein Team, das im Derby kurz vor Schluss ausgleicht. 

Es gibt Gedanken, die darf man eigentlich nicht laut aussprechen, eigentlich darf man sie nicht einmal denken. Zum Beispiel, dass so eine Pandemie vielleicht auch ihre guten Momente hat. Zum Beispiel, wenn ein Derby zwischen der SpVgg Greuther Fürth und dem 1. FC Nürnberg ansteht.

In Vor-Pandemie-Zeiten, als noch Zuschauer in die Fußballstadien kommen durften, bedeutete das nämlich immer wieder auch: Horden junger Männer mit zu viel Testosteron im Körper, Sachbeschädigung, ein Polizeiaufgebot in der Größenordnung eines G8-Gipfels. Als ginge es da um die Einnahme eines feindlichen Fürstentums, mindestens.

Das ist die eine Seite. Eine Seite, die in der Neuzeit sehr viel Raum eingenommen hat und den Charme des ewig jungen mittelfränkischen Fußball-Vergleichs leider etwas in den Hintergrund hat treten lassen.

Über die andere Seite sprachen die Trainer beider Vereine.

Stefan Leitl, den Vertreter der Spielvereinigung, hatte das Derby-Fieber ja schon im Vorfeld gepackt, während des Spiels bemerkte er dann auf und neben dem Platz viele Emotionen. "Ich spiele schon gerne ein Derby", stellte er am Sonntagnachmittag fest, nachdem er im Ronhof Zeuge eines furiosen Fußballspiels geworden war. Robert Klauß, der Nürnberger Vertreter, sagte: "Was natürlich gefehlt hat, waren die Zuschauer. Mit Zuschauern wären wohl noch mehr Emotionen drin gewesen."

Noch mehr Emotionen? Es gab Jahre, da wäre das aus den oben beschriebenen Gründen keine schöne Vorstellung gewesen. Wenn die mitunter schon ein wenig zu leidenschaftlichen Anhänger noch zusätzlich durch das Spiel selbst befeuert worden wären.

Was wäre da los gewesen...

An diesem Sonntag aber, nach diesem fantastischen Fußballspiel, das alles zu bieten hatte, was der Fußball in guten Momenten zu bieten hat – also Leidenschaft, intensive Zweikämpfe, wunderschön herausgespielte Tore, glückliche Tore, Wortgefechte, umstrittene Schiedsrichterentscheidungen –, da durfte man das tatsächlich sehr traurig finden, dass dieses Derby hatte ohne Zuschauer auskommen müssen.

Was wäre los gewesen auf der Nordtribüne, als Havard Nielsen die frühe Führung für das Kleeblatt erzielte? Und was im Gästeblock, als der Club plötzlich wieder seine Lust am Fußball entdeckte und ein gebürtiger Nürnberger in Fürth den Ausgleich erzielte? Und was, als Lukas Mühl einen Schuss von Nielsen mit dem Arm blockte und der Kölner Keller stumm blieb? Und was, als Dickson Abiama doch noch die Fürther Niederlage abwendete, als wohl niemand mehr daran geglaubt hatte?

Ein Gedanke, den man durchaus laut aussprechen darf: Diese Pandemie muss endlich aufhören!

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