"Derby, da geht es 90 Minuten um das Gesicht der Stadt"

21.11.2019, 06:26 Uhr
Kann er am Sonntag sein viertes Franken-Derby spielen? Noch ist nicht klar, ob Mergim Mavrajs Schulter das mitmacht.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / WoZi Kann er am Sonntag sein viertes Franken-Derby spielen? Noch ist nicht klar, ob Mergim Mavrajs Schulter das mitmacht.

Wenn es nach Mergim Mavraj geht, dann ist dieses Fußballspiel, das da am kommenden Sonntag im Sportpark Ronhof ansteht, gar nicht so brisant. "Eines der kleineren Derbys, die ich gespielt habe", sagt der Innenverteidiger der SpVgg Greuther Fürth trocken. Es kommt ja immer auf den Maßstab an, den man an so ein Derby anlegt. Mavrajs Maßstab in Sachen Rivalität ist das Länderspiel zwischen Albanien und Serbien, das 2014 nach 42 Minuten abgebrochen werden musste. Eine Drohne mit einer angehängten großalbanischen Flagge war seinerzeit über das Spielfeld geflogen. Es kam zu Tumulten zwischen Spielern, serbische Zuschauer stürmten den Rasen. "Wir wurden damals mit dem Hubschrauber aus dem Stadion geflogen", erzählt Mavraj.

"Außerdem geht es um Fußball" 

Schaden kann so eine Erfahrung am Sonntag aber vielleicht auch nicht. "Ja, ich bin kampferprobt. Mir ist nicht Angst und Bange. Fans hin oder her. Wir spielen zuhause, das ist ein Riesenvorteil", sagt Mavraj. "Außerdem geht es um Fußball. Albanien gegen Serbien, das war eher Krieg."

Noch ist allerdings nicht klar, ob Mavraj am Sonntag mitwirken kann. Beim 3:1-Sieg über den SV Darmstadt 98 Anfang November zog er sich eine Bänderverletzung in der Schulter zu. Bei der 2:3-Niederlage gegen den SV Sandhausen vor der Länderspielpause vertrat der junge Maximilian Bauer den in diesem Sommer nach Fürth zurückgekehrten Routinier in der Innenverteidigung.

+++ Kleeblatt-Boss Mavraj kommt um eine OP herum +++

Beim letzten öffentlichen Kleeblatt-Training vor dem Derby am Dienstag übte Mavraj zwar wieder mit dem Team. Doch grünes Licht für einen Einsatz gegen Nürnberg bedeutet das noch nicht. "Es wird besser, aber es ist noch nicht ganz weg. Ich muss von Tag zu Tag schauen, so eine Bänderverletzung dauert. Ob es für das Spiel reichen wird, muss man sehen", sagt der Innenverteidiger.

Ein präsenter Chancenerhöher 

Im Sommer hatte der Kapitän der albanischen Nationalmannschaft kaum eine Pause, tat sich zwischenzeitlich in der Saison schwer, in den Rhythmus zu kommen. Doch in den Wochen vor der Verletzung war Mavraj mit Präsenz und Zweikampfstärke wieder eine Stütze des Teams – vor allem im Verbund mit Kapitän Marco Caligiuri. Wird Mavraj rechtzeitig fit, könnte das also die Chancen des Kleeblatts, dieses 265. Derby zu gewinnen, nicht unwesentlich erhöhen.

Dass die Spielvereinigung gemessen an Tabellenstand und gezeigter Leistungen dieses Mal als Favorit in dieses Spiel mit dem größeren Nachbarn geht - davon will Mavraj nichts wissen. "Derby, da geht es 90 Minuten um die Ehre, um das Gesicht der Stadt und des Vereins. Da gibt es keine Rollenverteilung", sagt er.

Niederlagenlos gegen Nürnberg 

Mavraj ist nicht nur kampf-, er ist auch derbyerprobt. Drei Spiele gegen den 1. FC Nürnberg hat der Innenverteidiger bislang absolviert, verloren hat er keines. Sein erstes Treffen mit der Nachbarstadt war der 1:0-Sieg der Spielvereinigung im DFB-Pokal in der Aufstiegssaison 2011/2012.

Bei seiner Premiere sei ihm die Bedeutung dieses Spiels noch gar nicht so präsent gewesen, erzählt er. Geschadet hat es nicht, das Team sei seinerzeit so selbstbewusst gewesen, dass der Gegner keine große Rolle spielte. "Wir sind damals in die Spiele gegangen und es war ganz klar, wir gewinnen. Wir hatten eine ganz, ganz breite Brust. Auch in dem Derby hat keiner eine Sekunde daran gedacht, ob die in der 1. Liga spielen", erzählt Mavraj.

Selbstbewusstsein als entscheidender Faktor?  

In dieser Saison ist das Team nicht ganz so im Fluss, aber couragiert aufzuspielen, hat bislang oft genug geklappt, um selbst bei einer Niederlage in der Tabelle am Sonntag noch vor dem FCN zu stehen. Das Selbstbewusstsein als entscheidender Faktor gegen einen angeschlagenen Club? "Das ist etwas, das einer Mannschaft immer helfen kann. Es wäre nicht schlecht, wenn wir das auch am Sonntag so halten", sagt Mavraj. 

 

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