Die "Waffe" bleibt: Metzner verlängert beim HCE

25.11.2020, 06:00 Uhr
Noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung: Geschäftsführer René Selke und der HC Erlangen setzen weiter auf Antonio Metzner.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, NNZ Noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung: Geschäftsführer René Selke und der HC Erlangen setzen weiter auf Antonio Metzner.

Antonio Metzner liebt es zu zocken. Allerdings nicht an der Videospielkonsole, so wie viele andere Profisportler mit zu viel Freizeit. Metzner hat seine Abende gerne mit Brett- und Kartenspielen verbracht – zumindest bis es ein bisschen unpopulär geworden ist, Freunde einzuladen. Auch und gerade als Profisportler ist es derzeit ja höchstes Gebot, Kontakte zu reduzieren. Im kommenden Frühling möchte Metzner ein Fernstudium aufnehmen und Gamedesign studieren, ob er dieses Studium in nächster Zeit aber mit großem Eifer vorantreiben wird, das bleibt abzuwarten.

Auf dem Feld ist der 2,07 Meter große Rückraumhüne aus Ludwigshafen nämlich einer, der sehr gerne den Kontakt sucht. Metzner geht keinem Zweikampf aus dem Weg, er geht oft nicht nur sprichwörtlich da hin, wo es weh tut. „Er wirft sich rein, ist ein Kämpfer, meistens tun sich die Abwehrspieler an ihm weh“, hat Michael Haaß, sein Trainer beim HC Erlangen, vor der Saison über ihn gesagt.

Metzner ist bei den Fans beliebt

Vergangene Spielzeit wurde er von den Fans sehr wahrscheinlich auch deshalb zum „Spieler der Saison“ gewählt, innerhalb kürzester Zeit hat sich Metzner mit seiner bodenständigen Art zum Publikumsliebling gemacht – und ist von einem Zweitligaspieler zu einer festen Kraft in der Bundesliga geworden, auch wenn im Normalfall auf seiner Position Sime Ivic in der Startformation steht.

Zusammen bilden die beiden eine Art „Tandem“, wie es Haaß vor kurzem formuliert hat: Auf der einen Seite Ivic, der Künstler, der so treffsichere kroatische Nationalspieler, auf der anderen Seite Metzner, der Brecher, der inzwischen ebenfalls sehr treffsichere und vielleicht künftige deutsche Nationalspieler.

Vor wenigen Wochen wurde er von Bundestrainer Alfred Gislason erstmals ins erweiterte Aufgebot berufen, geht seine Entwicklung in diesem Tempo weiter, darf der 24-Jährige vielleicht tatsächlich auch bei den Erwachsenen einmal das Trikot des Deutschen Handball-Bundes tragen. Haaß glaubt, dass Metzner noch nicht am Ende seiner Entwicklung ist. Manchmal ist er noch ein wenig zu ungestüm, noch ein wenig zu sehr Zocker, aber auch daran arbeitet er sehr konsequent.

Tipps von Michael Haaß

Seinem Arbeitgeber hat Metzner jedenfalls genügend Argumente geliefert, um sein Arbeitspapier vorzeitig zu verlängern. Am Mittwoch gibt der Verein bekannt, dass der Linkshänder seinen ersten beiden Spielzeiten beim HCE mindestens zwei weitere folgen lässt. Stolz sind sie auf der Geschäftsstelle, dass so einer wie Metzner inzwischen nicht mehr groß überredet werden muss, sich mittelfristig an den immer noch jungen Bundesligisten zu binden. Metzner wiederum hat auch für sich beim aufstrebenden Erlanger Handball-Projekt eine gute Wachstumsprognose ausgemacht.

Bereits als Mitspieler habe Michael Haaß ihm viele Tipps gegeben, hat Metzner kürzlich erzählt, als Trainer hat Haaß damit natürlich nicht aufgehört. Das macht sich bemerkbar. Wenn Metzner aus dem Rückraum auf die Abwehrreihe des Gegners zuprescht, trifft er immer bessere Entscheidungen.

Weitere Verstärkung geplant

Dass sie eine Vertragsverlängerung mit so einem wie Metzner beim HC Erlangen im November bekannt geben können, unterstreicht natürlich auch die Ambitionen des Vereins. Obwohl noch nicht absehbar ist, wie hart die Pandemie die Bundesligaklubs treffen wird und obwohl nicht abzusehen ist, wann wieder vor Zuschauern gespielt werden kann, ist Aufsichtsratschef Carsten Bissel überzeugt, dass der Verein im kommenden Sommer nichts an Qualität einbüßen wird.

„Wir sind optimistisch, die Mannschaft im Großen und Ganzen halten zu können“, sagt Bissel und untermauert seine Überzeugung sogar mit konkreten Zahlen. 80 Prozent der Spieler haben bereits einen gültigen Vertrag über die Saison hinaus, zu 95 Prozent könnte das Aufgebot in der nächsten Saison dem aktuellen gleichen.

Auf einer Position möchte sich der HCE noch weiter verstärken, sofern es die „wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ zulassen, verschlechtern muss man sich auf keinen Fall. Die Sponsoren stehen gut da, der Verein auch – Anfragen größerer Klubs für ihre Leistungsträger können sie beim HCE relativ entspannt ablehnen. Zumal man im besten Fall ja selbst irgendwann ein noch größerer Klub werden möchte.

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