FCN-Torhüter überzeugt: Nur Mathenia glänzt im Strafraum

7.9.2020, 10:50 Uhr
Die alte und neue Nummer eins: Christian Mathenia.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Die alte und neue Nummer eins: Christian Mathenia.

Im Stadion an der Alten Försterei dauerte es bis zur ersten Parade exakt 14 Minuten. Weil Nürnbergs alte und neue Nummer eins ein paar Schritte vor der Linie stand, trennten ihn und Berlins Christian Gentner lediglich zehn Meter. Zehn Meter, die einem Schlussmann wenig Zeit zum Nachdenken lassen. Im Bruchteil einer Sekunde warf sich Mathenia ins von ihm aus rechte Eck und konnte den Ball gerade noch so um den Pfosten lenken. Eine überragende Reaktion, wie auch Gentner fand und dem Kollegen zu seiner Glanztat gratulierte.

Weil er der ersten Parade noch in der ersten Halbzeit drei, vier weitere folgen ließ, konnte Mathenia trotz der 1:2-Niederlage seines 1. FC Nürnberg bei Union Berlin zufrieden sein, zumindest mit der eigenen Leistung. An den Gegentreffern, jeweils erzielt von Marcus Ingvartsen aus vier (51.) und aus elf Metern (64.) infolge einer sehr fragwürdigen Strafstoßentscheidung, konnte er nicht viel machen.


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Von ganz hinten hatte Mathenia einen Club gesehen, der zunächst mit und ohne Ball Probleme hatte, in der zweiten Halbzeit aber eigentlich noch hätte gewinnen müssen. Dem Schlussmann fiel auf, "dass vieles dabei war, was gut geklappt hat, aber auch vieles, wo wir sagen: Okay, da müssen wir nochmal ran."

Die offensiven Wechsel taten der Mannschaft ausgesprochen gut und erhöhten beim gemeinsamen Umschalten in den zweiten 45 Minuten auch spürbar das Tempo. "Da gab es zu viele Situationen, in denen die Nürnberger alleine auf unser Tor zugelaufen sind", fiel auch Union-Trainer Urs Fischer auf, genau deren drei. Pascal Köpke (50.) und Nikola Dovedan (69.), zuvor bereits für den Ausgleich verantwortlich (51.), scheiterten jeweils an Andreas Luthe im Kasten der Köpenicker, Felix Lohkemper schlenzte die Kugel aus spitzem Winkel knapp vorbei (74.).


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Das sah phasenweise vielversprechend aus, was die Gäste gegen den Bundesligisten so zeigten, phasenweise aber eben auch Sorgen versprechend. Einfache Ballverluste, vor der Pause kaum Durchsetzungsvermögen im letzten Platzdrittel. "Grundsätzlich bin ich mit dem Spiel zwischen den Strafräumen sehr zufrieden", versicherte Trainer Robert Klauß hinterher, "aber im Endeffekt wird das Spiel im Strafraum entschieden." Und da haben die Nürnberger im eigenen zwei Mal nachlässig verteidigt und im gegnerischen drei Mal die letzte Konsequenz im Abschluss vermissen lassen.

Deshalb ärgerte sich der Beinahe-Drittligist hinterher ein wenig, die Generalprobe beim Erstligisten nicht für sich entschieden zu haben. Was durchaus möglich gewesen wäre nach vier Wochen Vorbereitung, in denen dem Personal ein neuer, mutigerer Stil beigebracht werden sollte. In den Tests gegen Regensburg (1:0), Augsburg (1:2), Hoffenheim (5:2), Türkgücü (2:1) und jetzt Union (1:2) sah man davon mal mehr, mal weniger. Aber wohl noch lange nicht genug, um es sich in der künftigen Zweitliga-Tabelle fernab der Abstiegszone gemütlich zu machen.

Der 1. FC Nürnberg ist noch lange nicht überm Berg, dafür sind die Leistungen nach wie vor zu wechselhaft, aber auf einem guten Weg. In den vergangenen viereinhalb Wochen auch wieder dank Mathenia, der sich in der Vorbereitung gesteigert hat und deshalb nach wie vor gesetzt ist.

Vom Gesamteindruck der Beste

Den Angriff von Christian Früchtl konnte er abwehren und scheint sich dank der neuen Konkurrenz auf höherem Niveau als in der vergangenen Saison stabilisiert zu haben. Die Leihgabe vom FC Bayern hat ihn "einfach dazu gebracht, dass er nochmal einen Schritt nach vorn macht, vom Gesamteindruck ist Mathenia der beste Torhüter", so rechtfertige Trainer Klauß seine Entscheidung, auf eine personelle Veränderung zwischen den Pfosten zu verzichten, zumindest vorerst.


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Viele Patzer darf sich Mathenia allerdings nicht mehr erlauben, das ist auch klar. "Mit offenen Karten" hätten sie am Freitag gespielt, als der Trainer seine Entscheidung bekanntgab. Die alte und neue Nummer eins des 1. FC Nürnberg benötigte am nächsten Tag lediglich 14 Minuten, um sich für das Vertrauen zu bedanken. Auf seine Weise.

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