Fehler und Geschenke: Der VAR schafft sich ab

8.2.2021, 14:26 Uhr
Auch die Nürnberger Spieler auf dem Platz verstanden die Welt nicht mehr.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Auch die Nürnberger Spieler auf dem Platz verstanden die Welt nicht mehr.

Etwa 100 Quadratmeter groß ist der Arbeitsplatz der Video-Assistenten, "fensterlos und abgedunkelt". Und voller Bildschirme, die natürlich verlockend sind. Deshalb könnte es am Samstag gegen 15.15 Uhr zu folgendem Dialog gekommen sein. "Bibi, strittige Szene in Darmstadt!" – "Was?" – "Ey, dein Spiel. Schau‘ doch mal!" – "Welches Programm?"

Ob Bibi, die mit Vornamen eigentlich Bibiana heißt und mit Nachnamen Steinhaus, ihre Fernbedienung rechtzeitig gefunden hat, ist nicht bekannt, jedenfalls nahm sie die höchst umstrittene Handelfmeter-Entscheidung ihres Kollegen Martin Thomsen nicht zurück, die Rote Karte für den Nürnberger Oliver Sorg blieb ebenfalls bestehen – obwohl er den Ball sehr wahrscheinlich nur auf seine sehr breite Brust bekommen hatte.

Was regelwidriges Handspiel ist und was nicht, scheinen die Video Assistent Referees selbst nicht mehr zu wissen; Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo, ein gelernter Mathematiker, empfiehlt die Anwendung von physikalischen Formeln zur exakten Berechnung von Armwinkeln, was nicht nur die arme Bibi ein wenig überfordern könnte.

Weil sich trotz technischer Hilfsmittel die Fehlentscheidungen wieder auffällig häufen, muss die Frage erlaubt sein: Welchen Sinn hat der VAR überhaupt, wenn er letztlich genauso danebenliegt wie der Unparteiische auf dem Feld? Das offensichtliche Handspiel des Leverkuseners Timothy Fosu-Mensah auf Kopfhöhe, das angeblich niemand sah? Kein Elfmeter. Die Schwalbe des Fürthers Jamie Leweling im Würzburger Strafraum? Elfmeter. Selbst der kicker schrieb von einem "VAR-Geschenk".

Weil der VAR aber keine Geschenke verteilen, sondern den Fußball gerechter machen soll, kann man den "Kölner Keller" eigentlich auch zusperren.

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