Funk-Stille hinter Burchert? Fürths perfekte Nummer zwei

18.6.2020, 15:16 Uhr
"Ich habe den ganzen Tag darauf hingefiebert": Marius Funk hatte viel Spaß bei seinem dritten Zweitligaspiel.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink "Ich habe den ganzen Tag darauf hingefiebert": Marius Funk hatte viel Spaß bei seinem dritten Zweitligaspiel.

Am vergangenen Samstag war Marius Funk mal wieder Fan. Eigentlich ist der 24-Jährige vor vier Jahren als Torhüter zur Spielvereinigung gewechselt, Fußball spielen und Bälle halten durfte er seitdem allerdings abseits des Trainingsplatzes eher selten. Viermal stand er bei den Profis im Tor, zweimal in der zweiten Bundesliga und zweimal im Pokal. Ansonsten musste sich Marius Funk damit begnügen, Sascha Burchert ein guter Trainingspartner zu sein und ab und an in der zweiten Mannschaft in der Regionalliga mitzuspielen.

Doch auch wenn die Umstände nicht leicht sind für ihn – Marius Funk verbindet mit dem Kleeblatt inzwischen weitaus mehr als eine Unterschrift unter einem Vertrag. Wer ihn beim Geisterderby in Nürnberg beobachtete, der sah und hörte da einen, der sich alle Mühe gab, die fehlenden Zuschauer zu ersetzen. Immer wieder klatschte er in die Hände, er brüllte seinen Kollegen unten auf dem Rasen Mut zu und zog deshalb einige Blicke der wenigen Menschen im leeren Stadion auf sich.

Drei Tage später war Marius Funk natürlich immer noch Fan, so etwas vergeht ja nicht von heute auf morgen. Am Dienstagabend aber durfte er tatsächlich mal wieder mitspielen in der zweiten Liga. Sascha Burchert, der im Derby den Sieg festgehalten hatte, meldete sich vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim mit Rückenproblemen ab.

Kleeblatt-Keeper Funk ist ein guter Fußballer

Mehr als ein halbes Jahr war Funk nicht mehr auf dem Feld gestanden, am 30. November 2019 hütete er zum letzten Mal das Fürther Tor – allerdings das der zweiten Mannschaft gegen den SV Viktoria Aschaffenburg. Bei der U23 hatte er einen Monat zuvor schon mal gespielt, bei den Profis erlebte er lediglich das Pokal-Aus in der ersten Runde beim MSV Duisburg als Torhüter mit.

Wer aber dachte, dass Marius Funk nervös sein würde nach einer so langen Pause, der sah sich schnell getäuscht. Er wirkte vom Anpfiff weg sicher. Dass er ein guter Fußballer ist, der mit dem Ball umgehen kann, hatte er auch bei seinen vorherigen Einsätzen schon gezeigt. Als Heidenheims David Otto nach sieben Minuten alleine auf ihn zulief, blieb er lange stehen und verkürzte den Winkel – und Otto schoss am Tor vorbei.

In der Schlussphase rückte Marius Funk dann in den Mittelpunkt. Einen Schuss des ehemaligen Fürthers Tobias Mohr flog er hinterher und sah diesen an den Pfosten klatschen, "er war noch leicht abgefälscht, aber ich glaube, ich wäre da gewesen", sagte er hinterher. Als die letzten Sekunden von der Uhr liefen und Heidenheim einen letzten Angriff startete, verhinderte Fürths Torhüter das 0:1. Denis Thomalla schoss aus kurzer Distanz, aber Marius Funk wehrte den Ball ab. "Da stand ich am richtigen Fleck und musste nur den Fuß hinhalten", erinnerte sich Funk, als ihm Pressesprecher Immanuel Kästlen ein paar Fragen stellte.

"Hervorragend vertreten": Kleeblatt-Coach Leitl lobt Funk

Wegen des strikten Hygienekonzepts ist es Journalisten nicht möglich, direkt mit den Spielern zu sprechen. In der Tonaufnahme des Interviews aber hört man Marius Funk lachen, man glaubt, dass er strahlt bei seinen Worten. "Ich war sehr froh, dass ich spielen durfte, war richtig heiß darauf und konnte es auch nicht erwarten", sagte er. "Ich habe den ganzen Tag darauf hingefiebert."

Sein Trainer lobte ihn nach dem Spiel ausdrücklich, Funk habe den verletzten Burchert "hervorragend vertreten", sagte Stefan Leitl, der froh sein wird, einen so guten zweiten Mann zu haben. Einen, der vor ein paar Monaten noch grübelte, wie lange er Ersatztorhüter bleiben kann und will – und dann seinen Vertrag in Fürth im Mai verlängerte.

"Es ist schön, weiterhin Bestandteil der Spielvereinigung zu sein", sagte er damals. Klingt ganz nach einem, der Fan geworden ist.


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