Fürth muss aussetzen - Azzouzi: "Natürlich nicht schön"

7.4.2021, 16:18 Uhr
Abwarten: Fürths Manager Rachid Azzouzi sieht das Beenden der Saison als höchste Priorität.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Abwarten: Fürths Manager Rachid Azzouzi sieht das Beenden der Saison als höchste Priorität.

Am Wochenende steht in der zweiten Fußball-Bundesliga der 28. Spieltag an. Rein theoretisch haben die 18 Klubs zu diesem Zeitpunkt 27 Partien absolviert. Doch die graue Theorie ist während einer Pandemie eine ebensolche. Nun muss das komplette Team des SV Sandhausen in Quarantäne. Zwei weitere positive Corona-Fälle veranlassten das zuständige Gesundheitsamt Rhein-Neckar dazu, diese Maßnahme rückwirkend zum 4. April bis zum 17. April zu vollziehen. Sandhausen wäre am Freitag der nächste Gast der Spielvereinigung Greuther Fürth gewesen. Das Duell muss jetzt verlegt werden, ein neuer Termin steht aus.

Spielplan wird noch enger

Ein ohnehin äußerst eng getakteter Spielplan wird noch enger. Mit Folgen für die Rennen um den Aufstieg und gegen den Abstieg. Sandhausen gehört zum Kreis derer, die um den Klassenerhalt kämpfen, Fürth mischt an der anderen Seite der Tabelle aussichtsreich mit. Für Sandhausen heißt es nun zweimal nachsitzen, für Fürth ein Mal.

Damit alleine ist das verschobene Bild des Spielplans noch längst nicht beschrieben. Kiel unterlag am Dienstag im Nachholspiel mit 0:1 in Heidenheim und hängt der Spitzengruppe als Tabellenvierter nun ein Spiel hinterher, weil die Störche selbst in Quarantäne waren. Vier Punkte beträgt ihr Rückstand auf die Fürther, den aktuell Dritten.

"Dass es geballt auftaucht, ist nicht schön"

"Wir wussten alle, worauf wir uns einlassen", sagt Rachid Azzouzi, Fürths Geschäftsführer Sport. "Dass das in der zweiten Liga nun so geballt auftaucht, ist natürlich nicht so schön". Vor Sandhausen hatte es den Karlsruher SC getroffen, der bis zum 20. April in Quarantäne ist und danach drei Spiele nachholen muss.


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Zuvor war Kiel aus dem Wettbewerb genommen worden, auch Jahn Regensburg war schon dabei, was im März das Kleeblatt kurz vor dem Derby mit einem Nachholspiel betraf. Für den Hamburgers SV etwa droht eine Terminhatz. Am 16. April sollte der mit Fürth punktgleiche Tabellenzweite eigentlich gegen Sandhausen spielen, am 20. April gegen Karlsruhe. Beide Begegnungen werden neu terminiert. Die freien Zeitfenster sind knapp. Manchen Klubs drohen im Endspurt viele Englische Wochen, andere sind gar nicht betroffen. Die Chancengleichheit wackelt. Zeitdruck entsteht dadurch, dass bis zum 30. Mai sollen alle nationalen Liga-, Pokal- und Relegationsspiele abgeschlossen sein müssen - wegen der Europameisterschaft.

Keine absolute Sicherheit

"Wir wussten, dass jedes Gesundheitsamt das nach bestem Wissen und Gewissen anders handhabt", skizziert Azzouzi die Lage. Der 50-Jährige sieht die Mutation des Virus als einen der neuen Problempunkte: "Wichtig ist, dass sich alle an die Hygienekonzepte halten". Gleichzeitig ist er sich bewusst, dass es keine absolute Sicherheit gibt.

Angeregt worden waren zur Prävention ligaweite Quarantäne-Trainingslager, zunächst wurde der Gedanke verworfen, was sich schnell ändern könnte. Die Möglichkeit einer "Notbremse" wie die Politik hatte sich auch das Präsidium der Deutschen Fußball Liga (DFL) vorbehalten, um die Fortsetzung der Saison zu gewährleisten.

Saison abschließen hat Priorität

"Über allem muss, stehen, dass wir die Saison zu Ende spielen", gibt sich Azzouzi eindeutig. "Wenn die Trainingscamps das Ende der Saison garantieren, muss man das machen". Noch geht der Fürther Manager, der Mitglied in der DFL-Kommission "Fußball" ist, allerdings davon aus, dass sich die Probleme anders lösen lassen.

Für die Spielvereinigung, die sich nach wie vor in guter Form befindet, ist die Wochenplanung damit dahin. Schnell wurde das Training umgestaltet, doch das spielfreie Wochenende kommt dem Kleeblatt nicht gelegen. "Du willst ja im Rhythmus bleiben", erklärt Azzouzi.

Bei all dem Wirbel rückte eine wichtige Personalie fast in den Hintergrund, die vom Kleeblatt kurz nach der Nachricht aus Sandhausen offiziell gemacht wurde. Mit Julian Green kann ein Leistungsträger gehalten werden. Den auslaufenden Kontrakt verlängerten die Fürther per Option bis 2022. Zumindest der Verbleib des torgefährlichen Mittelfeldspielers ist damit damit im Gegensatz zum Spielplan keine graue Theorie mehr.

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