Klartext vom Kleeblatt-Boss: Hack kritisiert Fürth-Farce

2.5.2018, 11:21 Uhr
Für das Kleeblatt ist es im Abstieg fünf vor zwölf: Zumindest der Präsident hat das bereits erkannt.

© Sportfoto Zink Für das Kleeblatt ist es im Abstieg fünf vor zwölf: Zumindest der Präsident hat das bereits erkannt.

"Blamabel" nennt der 68-Jährige den Auftritt der in jeder Hinsicht indisponierten Kleeblatt-Elf in Hamburg: "Das war nicht in Ordnung, das war einfach schlecht. Wir sind alle bitter enttäuscht worden", sagt Hack zu der 0:3-Pleite und der Art und Weise, wie die Niederlage gegen den direkten Konkurrenten zustande kam. "St.Pauli hat uns mit einfachsten Mitteln gezeigt, wie man im Abstiegskampf besteht. Nur mit dieser Einstellung hast du eine Chance, zu bestehen."

Just darauf hatte der Präsident auch beim Gastspiel am Kiez gehofft. Am Abend zuvor stattete er dem Team einen Besuch ab, auch beim gemeinsamen Frühstück am Spieltag wirkte die Stimmung auf ihn "konzentriert und angespannt". Die Umsetzung geriet dann allerdings zur Farce. Fürth dilettierte, leistete sich haarsträubende Fehler und erweckte nie den Anschein, als könne es gegen die physisch starken und leidenschaftlich auftretenden Hanseaten bestehen. Das Ergebnis spiegelte das eklatante Missverhältnis zwischen Wunsch und Realität genau wider.

"In dieser Situation hilft keine Brandrede" 

Die "knallharte Analyse", die Trainer Damir Buric reichlich angefressen beinahe unmittelbar nach dem Abpfiff angekündigt hatte, erfolgte bereits am Sonntag. Nur wenige Stunden nach der Rückkehr an den Laubenweg. "Es wurde Klartext gesprochen", meint Hack nur. Auf Details mag er nicht eingehen. Eine Ansage des Präsidenten soll es jedenfalls nicht gegeben haben. "In dieser Situation hilft keine Brandrede", glaubt Hack nach dem Sturz auf den Relegationsplatz.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass der bislang gefahrene Kuschelkurs mit den Profis endgültig vorbei ist. "Klar, konsequent, ohne Wenn und Aber" - so umschreibt der Vereinsboss den Ton der Gespräche, die Hack Trainer Damir Buric und Rachid Azzouzi überließ. Der Sportdirektor hatte nach dem 0:3 noch auf eine Einzelkritik bewusst verzichtet und versucht, den Blick bereits wieder optimistisch nach vorne zu richten. "Ich bin kein Scharfrichter", hatte Azzouzi da noch gesagt.

"Alibi ist vorbei" 

Wobei Hack die Konsequenzen offenlässt, mit denen der Verein dem offensichtlich vorhanden Mentalitäts-Problem innerhalb des Kaders begegnet. Klar ist: Sämtliche Einheiten bis zum Heimspiel am Sonntag gegen den MSV Duisburg finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ob es weitere Maßnahmen gibt, etwa den Ausschluss von Profis, die sich den Zielen nicht unterwerfen oder ein allzu labiles Nervengerüst haben, ist bislang nicht bekannt. "Das bleibt intern", sagt Hack etwas nebulös und verkündet aber bedeutungsschwanger: "Alibi ist vorbei."

Die Nachricht an die Profis ist wenig missverständlich und schließt die Möglichkeit ganz bestimmt nicht ein, gegen Duisburg keinen Sieg einzufahren. "Wir haben zwei Endspiele, und das haben wir uns selbst eingebrockt", donnert der Präsident vor dem Saison-Finale. 

 

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