Neuanfang! Club plant ohne Schommers - und will Hermann

11.5.2019, 21:48 Uhr
Neuanfang! Club plant ohne Schommers - und will Hermann

© Michael Matejka

“Wir werden in der Lage sein, eine gute Mannschaft zusammenzustellen", sagte ein gewohnt prägnant antwortender Robert Palikuca in der Pause am Sky-Mikrophon. In einer Situation, als es im Achteck zwar noch 0:0 stand, sich angesichts der Stuttgarter Halbzeitführung gegen Wolfsburg der Nürnberger Blick aber doch schon Richtung Unterhaus wenden musste.

+++ Ein Abstieg mit Gänsehaut: Ein Stimmungsbericht +++

Wer diese Mannschaft mit einer klar formulierten Zielsetzung trainieren wird, möchte der neue Sportvorstand in der kommenden Woche verkünden. Also noch vor dem letzten Spieltag, dessen Ausgang für den Club aus sportlicher Sicht unbedeutend ist.

Mit wem geht der FCN die von seinen Fans extra angefertigten Jerseys prangende “Mission Wiederaufstieg“ also an? “Ich habe ja gesagt, dass ich dem 1. FC Nürnberg gerne zur Verfügung stehe und mit dieser Mannschaft gerne weiter arbeiten möchte. Alles andere liegt in der Entscheidung vom Vorstand Sport“, gab Boris Schommers, der nach dem Aus von Michael Köllner den Club zwar stabilisierte, aber nicht vor dem Abstieg retten konnte, nach dem herben 0:4 gegen Gladbach - Nürnbergs höchster Heimniederlage in dieser Saison - zur Protokoll. Dass Schommers mit dieser Mannschaft, die auf einigen Positionen mit Sicherheit ein anderes Gesicht haben wird, auch über das Saisonende hinaus arbeiten darf, gilt derweil als äußerst unwahrscheinlich.

Schommers, Canadi und ein Super-Co

Mehr noch: Die Bild teilte nach Spielende auf Twitter mit, dass eine Entscheidung gegen Schommers bereits vor dem Anpfiff gegen Gladbach - Nürnbergs Klassenerhaltswunder war da noch möglich - gefallen ist. Wie auch immer: Ein baldiges Arbeitsende des Rheinländers bei den Rot-Schwarzen steht auch nach nordbayern-de-Informationen unmittelbar ins Haus.

 Als neuer, mit der “Mission Wiederaufstieg“ betrauter Club-Coach und somit Schommers-Nachfolger wurde zuletzt mehrfach der Österreicher Damir Canadi genannt, dem laut eigenen Infos zuletzt aber (noch) kein Angebot des FCN vorlag. Mit Blick auf eine weitere, am Neuen Zabo noch zu etablierende Position ist jedoch ordentlich Betrieb zu verzeichnen. Nach übereinstimmenden Medienberichten und auch nach Kenntnisstand von nordbayern.de baggert der wieder unsanft in der Zweitklassigkeit gelandete Altmeister mächtig an Peter Hermann. Dem Mann also, den Toni Kroos einst als "besten Co., den ich je hatte" bezeichnete.

Der 67-Jährige arbeitet meist und gerne in zweiter Reihe - dies aber überaus erfolgreich. Nach elf Jahren in Leverkusen, wo sich Hermann den Titel "Mister Bayer" verdiente, führte der jetzt erneut Umworbene den FCN zurück in die Bundesliga. In der Saison 2008/09 hatte Hermann an der Seite von Michael Oenning entscheidenden Anteil am prompten Club-Comeback im Oberhaus. Gerne auch hätte man sich die Dienste des in der Branche wertgeschätzen Fachmanns länger gesichert. Doch Hermann zog es zurück nach Leverkusen, wo er ab der Saison 2009/10 Jupp Heynckes assistierte. Ab Sommer 2011 war dieses Duo in München engagiert - und die Spielzeit 2012/13 für die beide Trainer-Routiniers eine einzige Rekordjagd. Souverän und so frühzeitig wie nie in 50 Jahren Bundesliga davor schnappte sich der FCB damals den Meistertitel. Zudem beförderte das bayerische Doppel-H durch einen 2:1-Erfolg im Champions-League-Finale den Henkelpott an die Isar, ehe man im Pokal-Endspiel gegen Stuttgart auch noch das Triple einsackte.

Nach Engagements auf Schalke, in Hamburg, Düsseldorf und zuletzt wieder bei den Bayern wollte Familienmensch Hermann bei einem Verein fern der rheinischen Heimat eigentlich nicht mehr als starker Mann im Hintergrund wirken. Doch der Club, der nicht nur durch Robert Palikuca - der den Ex-Profi aus seiner Düsseldorfer Zeit hinaus bestens kennt - sehr gute Kontakte zu Hermann unterhält, will diesen daran hindern. Und unternimmt alles, um Hermann als Technischen Direktor oder Sportdirektor, die genaue Bezeichnung der neu zu schaffenden Stelle wäre noch zu klären, erneut an den Valznerweiher zu locken. 

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