Rot-Rowdy Pinter: Bewährungschance in Aue?

10.2.2017, 11:28 Uhr
Schlüsselszene: Adam Pinters Platzverweis machte die Pokal-Aufgabe gegen Gladbach nicht leichter. Im Erzgebirge räumt der ungarische Nationalspieler trotzdem vielleicht wieder ab.

© Sportfoto Zink / WoZi Schlüsselszene: Adam Pinters Platzverweis machte die Pokal-Aufgabe gegen Gladbach nicht leichter. Im Erzgebirge räumt der ungarische Nationalspieler trotzdem vielleicht wieder ab.

Ausreden wollte Fürths Trainer Janos Radoki keine gelten lassen. "Bei einem 28-Jährigen brauchen wir nicht von fehlender Cleverness und Übermotivation reden", sagte er direkt nach dem DFB-Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach, das das Kleeblatt mit 0:2 verloren hatte.

Verloren hatte die Spielvereinigung auch, weil eben der 28 Jahre alte Adam Pinter schon nach 18 Minuten die Rote Karte gesehen hatte. Auch zweifelte er keinen Moment daran, dass der Schiedsrichter Pinter nach dem Foul am Mittelkreis an Gladbachs Christoph Kramer vom Platz schicken würde: "Ich wusste sofort, dass er Rot geben wird."

Für den Coach war es ein früher Wendepunkt, der die Partie endgültig entschied: "Nach einer Viertelstunde ist in der Regel noch kein Spiel vorbei und wir hätten noch 75 Minuten gehabt. Normalerweise kämpft man immer mit gleichen Waffen. Das tun wir gegen Gladbach sowieso nicht und nach einer Roten Karte erst recht nicht." Der Plan, die Gladbacher hoch zu attackieren und unter Stress zu setzen, konnte so nicht aufgehen.

"Es bleiben nicht so viele Alternativen..."

Mit Sanktionen wie einer Geldstrafe muss Pinter nicht rechnen, mit einem ernsten Gespräch aber schon. "Wir müssen das vernünftig ansprechen, wie man Zweikämpfe führt. Hart ist okay, aber keine Brutalität gegen den Gegner", sagt Radoki. Und gegen Erzgebirge Aue am Freitag könnte der Defensivspieler durchaus wieder eine Chance bekommen, seinen Aussetzer gut zu machen. Gesperrt ist er wegen der Roten Karte nur für die kommenden zwei DFB-Pokal-Spiele.

"Es bleiben nicht so viele Alternativen als Abräumer vor der Abwehr", sagt Radoki. Der erkältete Andreas Hofmann wird bis Freitag wohl noch nicht wieder fit werden, Nicolai Rapp sieht der Coach eher in der Innenverteidigung. Fehlen wird zudem Robert Zulj, der gegen Hannover 96 seine fünfte Gelbe Karte gesehen hat. Eine gute Nachricht gibt es aber immerhin: Neue Ausfälle muss Fürth nach dem kräftezehrenden Spiel gegen Gladbach nicht verkraften.

Viel Zeit, zurück in den Zweitliga-Alltag zu finden, bleibt auch nicht. Das Spiel gegen Aue (Anpfiff 18.30 Uhr) ist wichtig, weil Fürth sich mit einem Sieg einige Luft zum Tabellenkeller verschaffen könnte. "Gerade wenn man etwas müde ist, müssen die Abläufe zu 100 Prozent stimmen. Aue hat in Rückrunde mehr Punkte als Heidenheim und Düsseldorf geholt", warnt Radoki vor dem derzeitigen Tabellen-Siebzehnten.

 

"Hektik ist für Fußball im Ballbesitz nie gut"

Er setzt dabei auf den Lerneffekt aus dem Gladbach-Spiel: "Man lernt nur von guten Gegnern, dann sehen wir, wie weit wir sind." Besonders aufgefallen ist ihm der Unterschied zwischen Erst- und Zweitligist beim ersten Ballkontakt: "Wir hatten damit häufig Probleme, weil er unsauber war. Dadurch entsteht Hektik in der Spielfortsetzung und Hektik ist für Fußball im Ballbesitz nie gut." Gladbach habe dagegen "einen fantastischen ersten Kontakt" gespielt, den Ball eng am Fuß, die Bewegung flüssig. Davon soll sich sein Team gegen Aue eine Scheibe abschneiden, es zumindest besser machen als gegen Gladbach. Gelingt der Lerneffekt, hätte das doch bittere Pokal-Aus zumindest einen Nutzen gehabt.

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