Rotation beim FCN: Club-Abwehr bleibt eine Baustelle

10.3.2020, 05:44 Uhr
Abwehrchef Georg Margreitter - selbst oft von Ausfällen bedroht - spielt in der Defensivreihe zuletzt häufig mit wechselnden Kollegen zusammen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / WoZi Abwehrchef Georg Margreitter - selbst oft von Ausfällen bedroht - spielt in der Defensivreihe zuletzt häufig mit wechselnden Kollegen zusammen.

Noch zwei Tage vor dem Heimspiel des 1. FC Nürnberg gegen Hannover 96 (0:3) hatte Jens Keller über personelle Luxusprobleme sinniert. Zu diesem Zeitpunkt war die Wahrscheinlichkeit noch recht hoch, dass der Club-Coach vor allem in der Abwehr die Qual der Wahl haben würde – unter je vier einsatzfähigen Außen- und Innenverteidigern. So ganz wollte Keller dem Frieden aber noch nicht trauen und bemühte lieber den Konjunktiv. "Als Trainer wäre ich froh, wenn es so kommen würde", sagte der 49-Jährige. Und natürlich kam es wieder einmal: ganz anders.

Für Oliver Sorg (Rückenprobleme) und Konstantinos Mavropanos (Beckenprellung) sollte es bis zum Anpfiff doch nicht ganz reichen, beide standen gar nicht erst im Kader. Zudem hatte sich Lukas Mühl beim Abschlusstraining verletzt, der Innenverteidiger fällt bis auf weiteres mit einer Sehnenverletzung im Oberschenkel aus. Und auch Philip Heise meldete sich wegen eines grippalen Infekts kurzfristig ab. Schon waren es statt acht nur noch vier Defensivkräfte. "Uns ist heute eine komplette Viererkette ausgefallen", bilanzierte Keller nach der Partie.

Und der Spielerschwund ging munter weiter. Nach 42 Minuten musste der eben erst in die Startelf zurückgekehrte Enrico Valentini schon wieder angeschlagen vom Platz, der Rechtsverteidiger hatte sich bei einem Zweikampf ebenfalls eine Beckenprellung zugezogen, offenbar die neue Modeverletzung am Valznerweiher. In der zweiten Halbzeit folgte dann noch Asger Sörensen, der mit muskulären Problemen im Oberschenkel vom Feld musste, gestern aber zumindest schon wieder eingeschränkt trainieren konnte.

Die Malaise des FCN: "Keine Ahnung, ob das Zufall ist"

Auf dem Rasen zogen die Ausfälle einmal mehr diverse Wechselspielchen in der Viererkette nach sich. Nach Valentinis Abgang rückte Sörensen nach rechts und Patrick Erras vom defensiven Mittelfeld ins Abwehrzentrum, in der Schlussphase musste dann sogar Fabian Schleusener als Außenverteidiger aushelfen. Abwehrchef Georg Margreitter fühlte sich denn auch prompt "wie in einer Drehtür. Der eine geht rein, der andere raus".

Erlebt hat der Österreicher eine solche Fluktuation, die sich wie ein roter Faden durch die Saison zieht, in seiner Karriere noch nie: "Keine Ahnung, ob das Zufall ist. Ich hoffe, dass wir in der Woche regenerieren können und der eine oder andere rechtzeitig zurückkommt." Zumindest Mavropanos, Sörensen, Heise und Sorg sollten bis zum Auswärtsspiel am Sonntag beim FC St. Pauli wieder zur Verfügung stehen. Und vielleicht hat Keller dann ja endlich mal sein ersehntes Luxusproblem.

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