Spielpraxis und Siege: Neuzugang Beijmo hat große Ziele beim Kleeblatt

6.2.2020, 11:34 Uhr
Fürths Neuzugang Felix Beijmo von Werder Bremen will mit Fürth "jedes Spiel gewinnen" und selbst Spielpraxis sammeln.

© Foto: Hans-Martin Issler/Zink Fürths Neuzugang Felix Beijmo von Werder Bremen will mit Fürth "jedes Spiel gewinnen" und selbst Spielpraxis sammeln.

So einen Auftakt wünscht sich wohl jeder Neuzugang. Stefan Leitl, Trainer des Fußball-Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth, begann die Trainingswoche mit verschiedenen Spiele-Parcours: Dribbeln, Köpfen, Ball in einen Korb bugsieren – es wurde viel gelacht. Vor allem beim Aufwärmen im "Eckla" oder Rondo, wie es mittlerweile heißt: Fünf bis sechs Spieler spielen sich den Ball in einem Viereck zu, zwei in der Mitte müssen ihn erwischen. Als Havard Nielsen in Stehgeigermentalität das Spielgerät erobert, dreht sich Daniel Keita-Ruel empört zum Berichterstatter um und ruft: "Der läuft nisch und kriegt den Ball. Schano, das kannste schreiben!"

Mittendrin im Gekicher steht Felix Beijmo. Der Schwede, 22 Jahre alt, trägt kurze Hosen trotz knackiger Temperaturen. Jeder kann sehen, wie dick seine Waden sind. Nicht von ungefähr kommt die Beschreibung, die Leitl noch in dessen Abwesenheit geliefert hat: "Er ist physisch stark, technisch gut, hat einen guten Schuss und eine gute Flanke." Nicht zuletzt sei auch ausschlaggebend gewesen für den Last-Minute-Transfer kurz vor Transferschluss: "Er hat ein persönliches Ziel." Und das formuliert Beijmo selbst klipp und klar: "Für mich geht es um Spielpraxis, deshalb bin ich hergekommen."

Denn die wollte man dem hochveranlagten Profi bei Werder Bremen nicht geben. Noch nicht. Denn dass sie beim Erstligisten einiges von ihm erwarten, haben sie schon mit einer Menge Geld gezeigt. "Das ist ein toller Transfer", lobt Leitl seinen Manager Rachid Azzouzi, der Beijmo an Land gezogen hat, "nicht umsonst hat Werder vor eineinhalb Jahren drei Millionen Euro für ihn bezahlt."


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Doch spätestens seit Ante Vukusic sollte man in Fürth vorsichtig sein mit der Bewertung von Spielern nach ihrer Transfersumme. Der kroatische Mittelstürmer war dem italienischen Klub Pescara einst 3,7 Millionen Euro wert. 2016, in seinem Jahr bei der Spielvereinigung, fühlte sich diese Summe wie eine Last auf seinen Schultern an. Felix Beijmo aber macht schon an seinem ersten Arbeitstag einen anderen Eindruck als der schüchterne Vukusic. In gutem Deutsch formuliert er Sätze, die sie in Fürth natürlich gerne hören: "Mein Ziel hier ist das gleiche wie das des Vereins, glaube ich: jedes Spiel gewinnen. Ich hoffe auf gute drei, vier Monate in dieser Saison. Wir wollen unter den Topteams stehen."

"Der Junge ist heiß"

Azzouzi hatte den Rechtsverteidiger am Freitag erst wenige Stunden vor Transferschluss zur Unterschrift bewegt. Eine Leihe ohne Kaufoption, am Saisonende soll er wieder zurück zu Werder Bremen. Stand jetzt. "Wir werden sehen, man weiß nie", sagt Beijmo dazu nur. Gesehen hat er seine neuen Kollegen auch erst einmal auf dem Bildschirm, zuhause in Bremen, als er noch schnell seine Sachen gepackt hat für den Umzug.

Was er da sah, hat ihm gefallen: "Mein Eindruck: 2:0 in Regensburg ist sehr gut. Wir spielen einen Fußball, der gut für mich ist." Seine neue Mannschaft versuche ein mutiges Passspiel, die Außenverteidiger, zu denen er gehören will, gehen weite Wege nach vorne. Und wie in einem Bewerbungsgespräch sagt er noch: "Ich bin auch gut im Eins-gegen-eins in der Defensive."

Das Praktische an Beijmo sind zwei weitere Faktoren: Sollte er im Deutschen nicht mehr weiterkommen, können ihm sein Landsmann Branimir Hrgota und der Norweger Havard Nielsen helfen, was sie bereits tun. Und: Rein körperlich sollte er keine Anlaufzeit brauchen. "Er ist voll im Saft", meldet Martin Meichelbeck aus der medizinischen Abteilung. Im vergangenen halben Jahr lief er als Leihspieler für den schwedischen Spitzenklub Malmö FF in der Europa League und für die U21-Nationalmannschaft seines Landes auf. Die Wintervorbereitung bestritt er mit den Werder-Profis. Rachid Azzouzi glaubt deshalb: "Der Junge ist heiß und hungrig."

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Maximilian Sauer, der Marco Meyerhöfer (massive Einblutung im Oberschenkel) vertritt, sich nicht ausruhen darf. Der Manager betont: "In Regensburg hat das der Maxi gut gemacht und ein Lob hat er auch mal verdient. Es war nicht einfach für ihn in den letzten Wochen. Aber jetzt haben wir eine neue Konkurrenzsituation."

Zum Aufgalopp lernte Felix Beijmo seinen Arbeitgeber von der besten Seite kennen. Nach dem Spaß-Vormittag sagt er: "Ich habe ein sehr gutes Gefühl von dem ersten Training. Ein junges Team mit sehr vielen funny guys und einem guten Trainer."

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