Youngster überzeugt erneut

Fürths Angreifer Jamie Leweling: Ganz entspannt im Rampenlicht

17.1.2022, 17:30 Uhr
"Einfach losgelaufen": Jamie Leweling rannte seinem Bielefelder Gegenspieler davon und ließ sich auf seinem Weg zum vierten Saisontreffer nicht mehr aufhalten.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink "Einfach losgelaufen": Jamie Leweling rannte seinem Bielefelder Gegenspieler davon und ließ sich auf seinem Weg zum vierten Saisontreffer nicht mehr aufhalten.

Am Sonntagabend stand Jamie Leweling mal wieder im Rampenlicht. Der 20 Jahre junge Angreifer des Kleeblatts scheint das grelle Leuchten der Scheinwerfer auf der großen Bühne zu genießen, es hemmt ihn nicht, sondern treibt ihn förmlich an. So, wie in der 35. Minute, als er den Ball kurz nach der Mittellinie von seinem Kapitän in den Fuß gespielt bekam und einfach loslief. Erst um den Bielefelder Verteidiger Andres Andrade herum und dann mit breiter Brust und großem Tempo in Richtung Tor.

Auf die Frage des TV-Moderators, ab wann er damit rechnete, in diesem Moment ein Tor erzielen zu können, gab der Fürther Angreifer nach dem Schlusspfiff eine typische Jamie-Leweling-Antwort. Eine erfrischend ehrliche, die mal wieder sehr viel über das Selbstverständnis dieses jungen Mannes aussagte. "Keine Ahnung", sagte Leweling also. "Ich bin einfach losgesprintet und hatte den freien Fuß. Wir haben im Training in einer Einheit Abschlüsse trainiert. Das hat sich gelohnt."

Genauso viele Tore wie der Kapitän

Jamie Leweling ist kein Mann der großen Worte, keiner, der die Öffentlichkeit sucht. In Interviews sagt er nur so viel, wie er sagen muss, formuliert dabei aber immer auf den Punkt. Viel lieber glänzt er mit starken Leistungen, zuletzt auch wieder am Sonntagabend in Bielefeld, wo er mit seinem vierten Saisontor mit Branimir Hrgota gleichzog. Der 20-Jährige ist aus Fürther Sicht die Überraschung der ersten 19 Bundesliga-Spiele.

Leweling machte schon in den schwierigen Momenten auf sich aufmerksam, die vielen Niederlagen im Sommer und Herbst zogen ihn nicht nach unten wie einige seiner Kollegen. Das hatte auch damit zu tun, dass der Angreifer nicht alles so nah an sich heranließ, es war ja nur Fußball - und der soll einfach nur Spaß machen. Ob auf dem Bolzplatz oder in der Bundesliga.

Diesen Spaß haben sie zuletzt alle wieder gefunden beim Kleeblatt, "wir haben uns in den letzten Wochen Selbstvertrauen erarbeitet", erzählte Leweling am Sonntagabend, als er und seine Fürther zwar nicht gewonnen, aber eben auch zum vierten Mal in den vergangenen fünf Spielen nicht verloren hatten. "Die gegnerischen Mannschaften haben einen gewissen Respekt vor uns, weil wir eklig sind. Das haben wir heute auch wieder gezeigt", sagte Leweling, der "ein sehr gutes Spiel von uns" gesehen hatte, eines, "das wir gewinnen können oder sogar müssen".

Im grellen Scheinwerferlicht, vor den Fernsehkameras, sollte Leweling dann auch noch über seinen größten Förderer reden: über Trainer Stefan Leitl. Der hatte ihn einst direkt aus der U19 zu den Profis geholt, den Rohdiamanten geschliffen und so zum Funkeln gebracht. Mal mit Zuneigung, aber auch mal mit lautstarker Kritik auf dem Trainingsplatz.

Auch in den traurigen Momenten der jüngeren Vergangenheit war Leitl bemerkenswert ruhig geblieben und fand offensichtlich selbst nach harten, schwer verdaulichen Niederlagen stets die richtigen Worte, um seine Spieler aufzurichten. Diese Ansprache, diesen Umgang lobte Leweling, "es war ein Lernprozess für uns", sagte er, die Bundesliga sei eine neue Umgebung, eine neue Herausforderung gewesen. "Es ist unser erstes Jahr, das mussten wir erstmal annehmen. Jetzt zeigen wir, dass wir es auch können."

Dieses Können wollen sie auch in den nächsten Wochen zeigen, die Herangehensweise hat Jamie Leweling bereits im Kopf. "Wir müssen hinten die Null halten, nach vorne Akzente setzen und die wenigen Chancen, die wir bekommen, nutzen." Wie das geht, hat er am Sonntagabend gezeigt.

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