Nach einer Woche Vorbereitung

Verletzung und Niederlage: Der erste Rückschlag für das Kleeblatt

12.7.2021, 06:00 Uhr
Nicht zufrieden mit dem ersten Test: Stefan Leitl (links) hat mit seinem Kleeblatt noch viel Arbeit vor sich.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Nicht zufrieden mit dem ersten Test: Stefan Leitl (links) hat mit seinem Kleeblatt noch viel Arbeit vor sich.

An seinem ersten Arbeitstag in Fürth erfuhr Jessic Ngankam schnell, was ihn erwartet. Ein paar Stunden nach seiner Unterschrift beim Kleeblatt stand er schon auf dem Trainingsplatz, um an der Seite von Branimir Hrgota anzugreifen. In der zweiten Bundesliga hat das Kleeblatt seine Gegner zuletzt häufig sehr früh attackiert und den Druck permanent hochgehalten, um den Ball möglichst schnell und nahe am gegnerischen Tor zu gewinnen.

Dieses "Angriffspressing" ist anstrengend, die Stürmer vorne sind die ersten Verteidiger. Es bedarf nicht nur körperlicher Fitness, sondern auch sehr guter Absprachen. Jeder Spieler muss wissen, wann er wo auf dem Platz sein muss, damit die Räume für den Gegner nicht zu groß werden. In der ersten Trainingswoche hat sich Trainer Stefan Leitl deshalb sehr ausgiebig dem Pressing gewidmet, auch sonst galt der Fokus zuletzt der "Arbeit gegen den Ball", wie es im Fußball-Deutsch heißt.

Die ersten Ergebnisse dieser Arbeit wollte Leitl am Freitagnachmittag beim Testspiel gegen den FC Bayern II sehen. Nach dem Abpfiff sah der Trainer nicht wirklich zufrieden wie aus – wie auch nach einem 0:1 gegen einen Viertligisten, der zwar bald in die neue Saison startet, aber am Ende auch mit mehreren 17 Jahre jungen Talenten spielte. "Natürlich hätten wir uns das Spiel anders vorgestellt", sagte Leitl im Fürther Dauerregen, "was mich ärgert ist, dass wir ein Gegentor bekommen."

Diagnose am Montag

Das Pressingverhalten seiner Spieler, das er zuletzt trainieren ließ, fand der Trainer in der ersten Hälfte "ordentlich, wir haben wenig zugelassen", wirklich zufrieden war er aber nur mit einem Spieler. Dem, der erst 24 Stunden vor dem Anpfiff zum ersten Mal mit seinen neuen Mitspielern trainiert hatte. "Jessic hat es richtig gut gemacht", lobte Leitl den Neuzugang, der bereits nach einer Einheit viele Abläufe verinnerlicht hatte. "Wir hatten nicht viel Zeit, darüber zu sprechen, aber er hat alles schnell und sehr gut umgesetzt."

Den Samstag wollte der Trainer nutzen, um die ersten 90 Minuten der Vorbereitung tiefergehend zu analysieren und die ersten Schlüsse zu ziehen. "In der zweiten Hälfte sind wir viel nach vorne gelaufen und waren wenig in guten Pressingmomenten", monierte Stefan Leitl. Ein Tor gelang seiner Mannschaft gegen die spritzigen Münchner Talente trotz aller Versuche nicht, dafür kassierten die Fürther das 0:1.

Doch die Aufarbeitung auf dem Trainingsplatz rückte am Tag nach dem Spiel in den Hintergrund. Denn Ngankam, der so viel versprechend debütiert hatte, verletzte sich am Knie, wie der Verein am Sonntag bestätigte. Die Bild-Zeitung schreibt sogar von einem Verdacht auf Kreuzbandriss, eine genaue Diagnose soll es laut Spielvereinigung im Laufe des Montags geben.

Es wäre ein erster Rückschlag für die Fürther, die mit der Verpflichtung Ngankams in der Offensive variabler werden wollten. Zudem konnte Angreifer Emil Berggreen, der in der vergangenen Saison ständig mit Verletzungen zu kämpfen hatte, am Freitag nicht mitwirken, weil er wieder mit dem Training pausieren musste. Rechtsverteidiger Simon Asta hingegen fehlte gegen die kleinen Bayern angeschlagen, soll demnächst aber wieder trainieren. Neuzugang Gideon Jung wird laut Leitl langsam an die Belastung herangeführt. "Im Abwehrverbund", wiederholte der Trainer, "haben wir noch Nachholbedarf."

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