Friedliche Kampfhunde kosten in Neumarkt 600 statt 25 Euro

12.6.2015, 06:21 Uhr
Auf lange Sicht möchte die Stadt Neumarkt die Zahl der Kampfhunde weiter eindämmen. Deshalb will sie jetzt die Steuer für Tiere der Kategorie II (dazu gehören Rottweiler und Bullterrier), die eine Wesensprüfung hinter sich haben, von 25 auf künftig 600 Euro erhöhen.

© dpa Auf lange Sicht möchte die Stadt Neumarkt die Zahl der Kampfhunde weiter eindämmen. Deshalb will sie jetzt die Steuer für Tiere der Kategorie II (dazu gehören Rottweiler und Bullterrier), die eine Wesensprüfung hinter sich haben, von 25 auf künftig 600 Euro erhöhen.

"Wir wollen damit die Kampfhunde grundsätzlich zurückdrängen und ihre weitere Ausbreitung im Stadtgebiet verhindern", begründete Stadtjustiziar Jürgen Kohler im Verwaltungs- und Kultursenat. Er verwies auf ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, nach dem der Steuersatz für Kampfhunde aus „Lenkungsgründen“ angehoben werden dürfe, solange sie die Haltungskosten des Tieres nicht überschreitet.

Bisher kostet die Haltung eines Kampfhundes in Neumarkt grundsätzlich eine jährliche Steuer von 200 Euro, was dem achtfachen Satz der normalen Steuer von 25 Euro entspricht. Allerdings zahlt diese bisher kein Neumarkter. Denn niemand hat einen Hund der sogenannten Kategorie 1 gemeldet, bei denen automatisch eine gesteigerte Aggressivität vermutet wird. Generell dürfen Kategorie-1-Hunde in Bayern ohnehin nur in absoluten Ausnahmefällen gehalten werden.

Anders sieht es in der sogenannten Kategorie 2 aus, zu der etwa Rottweiler gehören. Zehn solche Hunde sind gemeldet, alle haben einem Wesenstest bestanden. Bisher werden sie deshalb wie alle anderen Hunde behandelt, ihre Eigentümer also mit 25 Euro per anno zur Kasse gebeten. Das ist nun vorbei: Künftig zahlen sie 600 Euro. "Es geht uns nicht um Mehreinnahmen", sagte Kohler und kündigte an, die zusätzlichen 5300 Euro an das Tierheim weiterzureichen.

Sorgen im Tierheim

Dort kann man das Geld sicher gut gebrauchen. Trotzdem ist die Leitung des Tierheims gegen die Steuer-Änderung, wie FDP-Stadträtin Helga Hoerkens berichtete: Man befürchtet, dass einige Besitzer ihre Hunde wegen der hohen Kosten loswerden wollen, die Tiere schließlich im Heim landen und man dort jahrelang für deren Unterhalt aufkommen muss.

Hoerkens beantragte deshalb, dass für Kampfhunde der Kategorie 2 mit bestandenem Wesenstest weiterhin die normale Hundesteuer von 25 Euro anfällt. Ursula Plankermann (SPD) sprang ihr bei: "Wenn wir die Hunde mit Wesensprüfung höher besteuern, treffen wir die die verantwortungsbewussten Halter."

Die Gegenposition vertrat Robert Renker (CSU): "Ich will gar keine Kampfhunde in der Stadt haben, deshalb müssen die finanziellen Hürden hoch sein." Dies war offenbar die Mehrheitsmeinung: Die Abstimmung endete 9:4.

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