Rumänischer Altenheim-Bauernhof mit Mehrwert
1.10.2015, 12:09 UhrNatürlich wissen die beiden zahnlosen Spaßmacher vor der Kamera in Hetzeldorf, dass hier auf dem Hof mitten in Siebenbürgen alle 30 Frauen und Männer verrückt werden würden, wenn es nichts zu tun gäbe. Trotz des Filmtitels, der nun mal zum unerschöpflichen deutschen Sprichwortschatz der beiden gehört. Ein Drittel der Unterhaltskosten erwirtschaftet das Hofgut der evangelischen Diakonie Mediasch selbst, und jeder einzelne Bewohner ist stolz darauf.
Es ist als ob 30 der besonders alleingelassenen letzten Mohikaner des ländlichen Siebenbürgen in einem Bauernhofmuseum Arbeit, Versorgung — und wenn nötig auch Pflege bis zum Tod gefunden hätten.
Geschichten vom Alleinsein
Hier gibt es alles, was auf einem Hof viel Arbeit macht, und nichts, was sie einfacher, aber teurer werden ließe. Deswegen der museale Eindruck von einem großen Austragshof in geradezu idyllisch intakter ländlicher Umgebung. Die Geschichten, die die über ihre Unterbringung glücklichen Alten erzählen, sind dagegen alles andere als heimelig. Sie alle sind alleingelassen worden, entweder als Folge des Krieges oder der anschließenden Fluchten und Auswanderungswellen, die nach Ceauþescus Tod ihren Höhepunkt erreichten.
Von rund 120.000 Sachsen blieben etwa 10.000 zuhause, und nicht alle hatten so viel Glück wie die Alten von Hetzeldorf, denen oft der Gemeinde-Pfarrer geholfen hat. Regisseurin Funk begleitet eines ihrer Originale auch beim Besuch in seinem Heimatdorf, und man bekommt eine Ahnung davon, wie viel Verbundenheit zum Land der Altenheimhof in Hetzeldorf zu ersetzen hat. (D/80 Min.; Cinecittà Nbg.)
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