Spiel mit dem Tod: Eine Chronik zum Nürnberger Heckenschützen

14.10.2015, 15:11 Uhr
Schüsse auf fahrende Autos, beunruhigte Anwohner, gesperrte Straßen: Im November 2014 hielt ein Heckenschütze die Nürnberger Autofahrer in Atem. Die Polizei suchte mehrmals mit Großaufgeboten nach dem Täter und richtete eine Ermittlungskommission ein. Ein Tatverdächtiger wurde gefasst, seine Motive bleiben mysteriös.
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Der Heckenschütze von Nürnberg - Eine Chronik der Ereignisse

Schüsse auf fahrende Autos, beunruhigte Anwohner, gesperrte Straßen: Im November 2014 hielt ein Heckenschütze die Nürnberger Autofahrer in Atem. Die Polizei suchte mehrmals mit Großaufgeboten nach dem Täter und richtete eine Ermittlungskommission ein. Ein Tatverdächtiger wurde gefasst, seine Motive bleiben mysteriös. © Roland Fengler

Am Abend des 10. Novembers schoss ein Unbekannter in Nürnberg auf das Auto eines Fahrlehrers. "Mir zitterten die Knie",schildert der Geschädigte die Situation nach der Attacke.
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10. November - Schüsse auf Fahrschulauto

Am Abend des 10. Novembers schoss ein Unbekannter in Nürnberg auf das Auto eines Fahrlehrers. "Mir zitterten die Knie",schildert der Geschädigte die Situation nach der Attacke. © News5 / Grundmann

Nur einen Tag später meldete eine Fürtherin einen ähnlichen Vorfall.
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11. November 2014

Nur einen Tag später meldete eine Fürtherin einen ähnlichen Vorfall. © Roland Fengler

Auch an ihrem Wagen war ein Schaden an der Beifahrertür entstanden.
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11. November 2014

Auch an ihrem Wagen war ein Schaden an der Beifahrertür entstanden. © News5 / Grundmann

Beides wurden erst zwei Tage später bekannt, als...
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13. November - Erste Spurensuche

Beides wurden erst zwei Tage später bekannt, als... © News5/Grundmann

...die Polizei das Gelände an der Südwesttangente auf der Suche nach möglichen Spuren durchsuchte.
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13. November - Erste Spurensuche

...die Polizei das Gelände an der Südwesttangente auf der Suche nach möglichen Spuren durchsuchte. © News5/Grundmann

Mit Metalldetektoren durchkämmten die Beamten eine Böschung in der Wiedersbacher Straße nach Projektilen oder anderen Hinweisen, die der Schütze hinterlassen haben könnte.
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13. November - Erste Spurensuche

Mit Metalldetektoren durchkämmten die Beamten eine Böschung in der Wiedersbacher Straße nach Projektilen oder anderen Hinweisen, die der Schütze hinterlassen haben könnte. © News5/Grundmann

Die Suche blieb allerdings erfolglos.
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13. November - Erste Spurensuche

Die Suche blieb allerdings erfolglos. © News5/Grundmann

Die Autofahrer waren aber sensibilisiert: Am 15. November meldete eine 34-jährige Pkw-Fahrerin der Polizei, dass sie aus Richtung der Ackerflächen nahe der Anschlussstelle Kleinreuth bei Schweinau einen lauten Knall gehört habe. Eine 21-jährige Autofahrerin berichtete zudem von einem "Einschlag" an der Windschutzscheibe ihres Nissan - sie war auf der Südwesttangente unterwegs.
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15. November 2014

Die Autofahrer waren aber sensibilisiert: Am 15. November meldete eine 34-jährige Pkw-Fahrerin der Polizei, dass sie aus Richtung der Ackerflächen nahe der Anschlussstelle Kleinreuth bei Schweinau einen lauten Knall gehört habe. Eine 21-jährige Autofahrerin berichtete zudem von einem "Einschlag" an der Windschutzscheibe ihres Nissan - sie war auf der Südwesttangente unterwegs. © ToMa

Der Bereich wurde sofort mit mehreren Streifen abgesucht, auch der Polizeihubschrauber war im Einsatz. Ohne Ergebnis, daher wurde am 16. November ein Abschnitt der Südwesttangente gesperrt.
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16. November - Zweite Spurensuche

Der Bereich wurde sofort mit mehreren Streifen abgesucht, auch der Polizeihubschrauber war im Einsatz. Ohne Ergebnis, daher wurde am 16. November ein Abschnitt der Südwesttangente gesperrt. © ToMa

Ziel war es, bei Tageslicht doch noch den entscheidenden Hinweis zu finden.
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16. November - Zweite Spurensuche

Ziel war es, bei Tageslicht doch noch den entscheidenden Hinweis zu finden. © News5 / Weier

Die Sperrung in Richtung Fürth hatte erhebliche Verkehrsbehinderungen zur Folge. Ein Großaufgebot der Polizei durchkämmte den Bereich an der Auffahrt Schweinau.
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16. November - Zweite Spurensuche

Die Sperrung in Richtung Fürth hatte erhebliche Verkehrsbehinderungen zur Folge. Ein Großaufgebot der Polizei durchkämmte den Bereich an der Auffahrt Schweinau. © ToMa

Die Polizisten nutzten neben Metalldetektoren auch Schaufeln und Rechen.
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16. November - Zweite Spurensuche

Die Polizisten nutzten neben Metalldetektoren auch Schaufeln und Rechen. © News5 / Weier

Noch immer gab es keine neuen Hinweise auf den Heckenschützen, der seit nunmer eine Woche in Nürnberg offenbar Jagd auf Autofahrer machte. Am 17. November gründete die Polizei daher die Ermittlungskommission "Tangente", um den mysteriösen Vorfällen auf den Grund zu gehen.
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17. November - "Tangente" gegründet

Noch immer gab es keine neuen Hinweise auf den Heckenschützen, der seit nunmer eine Woche in Nürnberg offenbar Jagd auf Autofahrer machte. Am 17. November gründete die Polizei daher die Ermittlungskommission "Tangente", um den mysteriösen Vorfällen auf den Grund zu gehen. © News5 / Grundmann

Nur zwei Tage später kam die für viele Autofahrer erlösende Nachricht: Die Polizei hat einen Tatverdächtigen gefasst. Auf dem Foto ist Polizeipräsident Johann Rast, zu sehen, der...
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19. November - Tatverdächtiger gefasst

Nur zwei Tage später kam die für viele Autofahrer erlösende Nachricht: Die Polizei hat einen Tatverdächtigen gefasst. Auf dem Foto ist Polizeipräsident Johann Rast, zu sehen, der... © Roland Fengler

...sich bei der Pressekonferenz am darauffolgenden Tag mit den Ermittlungsergebnissen hoch zufrieden zeigte. An der Konferenz nahmen auch die Pressesprecherin Elke Schönwald (links), Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke und...
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20. November - Pressekonferenz

...sich bei der Pressekonferenz am darauffolgenden Tag mit den Ermittlungsergebnissen hoch zufrieden zeigte. An der Konferenz nahmen auch die Pressesprecherin Elke Schönwald (links), Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke und... © Roland Fengler

...Kriminalhauptkommissar Joachim Schmidt teil. Dieser sagte, dass die Schüsse aus ungefähr 100 Meter Entfernung abgegeben worden waren. Ein 49 Jahre alter Rechtsanwalt gestand, aus seiner Nürnberger Wohnung heraus...
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20. November - Pressekonferenz

...Kriminalhauptkommissar Joachim Schmidt teil. Dieser sagte, dass die Schüsse aus ungefähr 100 Meter Entfernung abgegeben worden waren. Ein 49 Jahre alter Rechtsanwalt gestand, aus seiner Nürnberger Wohnung heraus... © Roland Fengler

...mit einem Druckluftgewehr mehrfach auf Autos geschossen zu haben.
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20. November - Pressekonferenz

...mit einem Druckluftgewehr mehrfach auf Autos geschossen zu haben. © Roland Fengler

Sein Motiv blieb weiter unklar. In einem Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachtes auf versuchten Mord.
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20. November - Pressekonferenz

Sein Motiv blieb weiter unklar. In einem Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachtes auf versuchten Mord. © Roland Fengler

Das LKA aus München nahm am 21. November Messungen im Bereich der Südwesttangente vor.
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21. November - Messungen

Das LKA aus München nahm am 21. November Messungen im Bereich der Südwesttangente vor. © Eduard Weigert

Warum der 49-Jährige auf die Autos schoss, blieb weiter ein Rätsel. Angeblich wollte er gar nicht auf Fahrzeuge und schon gar nicht auf Menschen schießen. Sein Verteidiger, Rechtsanwalt Harald Straßner, sprach am 22. November von "Schießübungen, die möglicherweise schiefgelaufen sind".
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22. November - "Er wollte keine Autos treffen"

Warum der 49-Jährige auf die Autos schoss, blieb weiter ein Rätsel. Angeblich wollte er gar nicht auf Fahrzeuge und schon gar nicht auf Menschen schießen. Sein Verteidiger, Rechtsanwalt Harald Straßner, sprach am 22. November von "Schießübungen, die möglicherweise schiefgelaufen sind". © Foto: Eduard Weigert

Am 25. November war die Südwesttangente erneut streckenweise gesperrt.
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25. November - Schusslinien rekonstruieren

Am 25. November war die Südwesttangente erneut streckenweise gesperrt. © Michael Matejka

Der Grund: Beamte des Lan­deskriminalamts führten nach der Festnahme des Heckenschützen rund um den Tatort weitere Messungen mit dem Laserscanner durch, um die Schusslinien zu rekonstruie­ren.
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25. November - Schusslinien rekonstruieren

Der Grund: Beamte des Lan­deskriminalamts führten nach der Festnahme des Heckenschützen rund um den Tatort weitere Messungen mit dem Laserscanner durch, um die Schusslinien zu rekonstruie­ren. © Michael Matejka

Einen Tag später kam heraus, dass der 49-jährige Rechtsanwalt möglicherweise auch Ziele in seinem Wohngebiet beschossen hat. Ein Anwohner fand ein Projektil in seinem Autoreifen. Bereits drei Wochen zuvor bemerkte dieser Anwohner auch einen kaputten Spiegel an seinem Pkw. Der Mann dachte sich allerdings nichts dabei und ließ den Spiegel reparieren. Die Ermittlungen im Fall des Heckenschützen dauern an.
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26. November 2014

Einen Tag später kam heraus, dass der 49-jährige Rechtsanwalt möglicherweise auch Ziele in seinem Wohngebiet beschossen hat. Ein Anwohner fand ein Projektil in seinem Autoreifen. Bereits drei Wochen zuvor bemerkte dieser Anwohner auch einen kaputten Spiegel an seinem Pkw. Der Mann dachte sich allerdings nichts dabei und ließ den Spiegel reparieren. Die Ermittlungen im Fall des Heckenschützen dauern an. © Michael Matejka

Ist der Nürnberger Heckenschütze voll schuldfähig? Der Schütze wird jetzt psychiatrisch untersucht. Dabei geht es um die Frage, ob er voll schuldfähig ist oder nicht.
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15. Januar 2015

Ist der Nürnberger Heckenschütze voll schuldfähig? Der Schütze wird jetzt psychiatrisch untersucht. Dabei geht es um die Frage, ob er voll schuldfähig ist oder nicht.

Am 16. September begann der Prozess gegen den mittlerweile 50-Jährigen, der zum Auftakt jedoch schwieg. Der Vorwurf: Versuchter Mord. Ihm droht eine lange Freiheitsstrafe.
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16. September 2015: Prozessbeginn

Am 16. September begann der Prozess gegen den mittlerweile 50-Jährigen, der zum Auftakt jedoch schwieg. Der Vorwurf: Versuchter Mord. Ihm droht eine lange Freiheitsstrafe. © dpa

Am zweiten Prozesstag sagte ein Opfer des mutmaßlichen Heckenschützen aus. Er habe zunächst an einen Steinschlag geglaubt, sagte der 60 Jahre alte Fahrlehrer. Sein Auto war im November während der Fahrt angeschossen worden.
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Zweiter Prozesstag

Am zweiten Prozesstag sagte ein Opfer des mutmaßlichen Heckenschützen aus. Er habe zunächst an einen Steinschlag geglaubt, sagte der 60 Jahre alte Fahrlehrer. Sein Auto war im November während der Fahrt angeschossen worden. © Mark Johnston

Die Anklage hatte in ihrem Plädoyer zwölf Jahre Haft wegen dreifachen Mordversuchs gefordert. Die Verteidigung hielt eine Strafe im Bewährungsbereich von höchstens zwei Jahren für angemessen. Am 13. Oktober 2015 entschied dann das Gericht: Sieben Jahre und sechs Monate Haft lautet das Urteil.
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Gericht verurteilt Angeklagten zu siebeneinhalb Jahren Haft

Die Anklage hatte in ihrem Plädoyer zwölf Jahre Haft wegen dreifachen Mordversuchs gefordert. Die Verteidigung hielt eine Strafe im Bewährungsbereich von höchstens zwei Jahren für angemessen. Am 13. Oktober 2015 entschied dann das Gericht: Sieben Jahre und sechs Monate Haft lautet das Urteil. © dpa

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