1. FC Nürnberg

Goodbye Club! Mühls Wehmut vor dem Tapetenwechsel

23.5.2021, 05:48 Uhr
Im letzten Heimspiel gegen Bochum blieb Lukas Mühl (rechts) nur ein Platz auf der Bank.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Im letzten Heimspiel gegen Bochum blieb Lukas Mühl (rechts) nur ein Platz auf der Bank.

Den vielleicht schwersten Moment dürfte Lukas Mühl schon vor einer Woche hinter sich gebracht haben. Nach dem 1:1 gegen den VfL Bochum badete der Innenverteidiger des 1. FC Nürnberg ein bisschen in Melancholie. "Für mich fühlt es sich heute schon ein wenig traurig an", gestand Mühl. Aufs Gemüt geschlagen war ihm allerdings nicht das durchaus respektable Remis gegen den Tabellenführer, sondern vielmehr die Erkenntnis, dass sich da gerade ein wegweisendes Kapitel seiner noch jungen Karriere dem Ende zuneigte.

Beim 2:5 in Hamburg hatte Lukas Mühl keine gute Figur abgegeben.

Beim 2:5 in Hamburg hatte Lukas Mühl keine gute Figur abgegeben. © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

Seinen letzten Arbeitstag im Max-Morlock-Stadion hatte Mühl relativ tatenlos verbracht. Nach einer wenig überzeugenden Vorstellung beim 2:5 in Hamburg musste der 24-Jährige seinen Platz im Abwehrzentrum wieder für Georg Margreitter räumen. Und während der ebenfalls am Saisonende scheidende Kollege gegen den Spitzenreiter prompt noch das Führungstor erzielte und sich somit selbst einen würdigen Abschied von der langjährigen Wirkungsstätte bescherte, saß Mühl 90 Minuten lang nur traurig auf der Bank, den Blick auf leere Ränge gerichtet. "Ich kann mich noch gut an viele schöne Momente hier im Stadion vor unseren Fans erinnern", sinnierte das Eigengewächs später, "ein bisschen Wehmut ist jetzt nach diesem letzten Heimspiel schon dabei."

Kein Freifahrtschein im letzten Spiel

Am Sonntag nun steht für Mühl auch das letzte Auswärtsspiel an. Ob er zumindest im sportlich eher bedeutungslosen Saisonfinale bei Hannover 96 noch einmal mitwirken darf, bleibt abzuwarten. "Ich bin kein Trainer, der im letzten Spiel einen Freifahrtschein ausstellt", betonte Robert Klauß in der Pressekonferenz am Freitag und kündigte an, wie immer "komplett nach Leistung aufzustellen". Ein Hintertürchen ließ er aber zumindest offen. Man werde natürlich "auch ganz genau abwägen, was sinnvoll ist. Wenn es einen Spieler gibt, der sich einen Einsatz verdient hat, dann werden wir es ihm auch ermöglichen".

Was wiederum für Mühl spräche. Auch wenn viele Fans den mitunter etwas phlegmatisch wirkenden Niederbayern inzwischen extrem kritisch sehen, ist er aktuell der dienstälteste Club-Spieler im Kader. 2011 war Mühl mit 14 Jahren vom TSV Regen ins NLZ des FCN gewechselt und hatte sich dort Jahrgangsstufe für Jahrgangsstufe bis zu den Profis hochgearbeitet. Am 15. Mai 2016 gab er beim 1:0-Sieg in Paderborn sein Zweitliga-Debüt, es folgten 131 weitere Pflichtspieleinsätze, darunter auch 31 Bundesliga-Partien, in denen das Abwehrtalent in einer oft überforderten Nürnberger Mannschaft zu den wenigen Lichtblicken zählte.

"Ein neues Kapitel aufschlagen"

Ein Eindruck, den Mühl nach dem Abstieg nur noch selten bestätigen konnte. Die Entscheidung, den auslaufenden Vertrag nicht mehr zu verlängern, kam Mitte März somit wenig überraschend. "Ich habe das Gefühl, dass ich einen Tapetenwechsel brauche und möchte ein neues Kapitel aufschlagen. Auch der Verein braucht neue Gesichter", ließ der frühere U20-Nationalspieler ausrichten, am Ende sei es "ein gemeinsamer Entschluss beider Seiten" gewesen.

Und selbst wenn ihm heute in Niedersachsen die Geste eines "Abschiedsspiels" nicht vergönnt sein sollte, wird Mühl den Valznerweiher ohne Groll verlassen. "Der Club hat mir die Chance gegeben, Profi zu werden. Nürnberg wird deshalb natürlich in meinem Herzen bleiben", beteuert Mühl. Vielleicht gibt es ja sogar bald ein berufliches Wiedersehen mit dem Max-Morlock-Stadion: Neben dem 1. FC Köln soll auch Fortuna Düsseldorf am Nürnberger Abwehrmann interessiert sein.


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