Reaktionen auf Tod

Trauer um Comedian Bembers: "Was für ein Scheißdreck"

Stefan Gnad

"Leben"

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Christian Mückl

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10.1.2023, 14:31 Uhr
Thomas Eisenhöfer, Pino Barone und Matthias Egersdörfer (von links) trauern um Bembers.

© Hans-Joachim Winckler/PR/Stefan Hippel/Montage: Sabine Schmid Thomas Eisenhöfer, Pino Barone und Matthias Egersdörfer (von links) trauern um Bembers.

Thomas Eisenhöfer ist Musiker und Weltenbummler aus Fürth. Der 56-Jährige kannte Roman Sörgel über ein halbes Leben lang: "Vor 34 Jahren haben wir uns genau im Januar in Kiel bei der Marine getroffen. Wir standen mit 300 Matrosen auf der Pier vor dem Zerstörer Jütjens und kannten uns noch nicht. Beim Vorlesen der Besatzungsmitglieder antwortete jeder Matrose ordnungsgemäß mit "hier!". Als ich aufgerufen wurde, habe ich auf Fränkisch mit "dooh!" geantwortet. Daraufhin meldete sich aus zweiter Reihe eine Stimme: "Eh Alder, du bist doch a Frange, oder?" Ich bejahte und Roman fragte mich, wo genau ich herkomme. Ich sagte: "Aus Fädd. Und du?" "Ich kumm aus Nemberch, obber macht nix, mir Frangn main trotzdem zammhaldn." Seit dieser Begegnung waren wir Freunde, teilten uns eine Koje und haben Abende und Reisen miteinander verbracht. Letzte Woche haben wir noch telefoniert, weil er sich ein kleines Häuschen auf Kreta kaufen wollte: "Eisi, da setzen wir uns dann auf die Terrasse und schauen aufs Meer." Roman hatte ein riesiges Herz. Ich werde meinen Freund vermissen und auf ihn das eine oder andere Glas trinken."

Roman Sörgels Gitarrist und Songschreiber bei der Band "Masserfaggers" Ron Rauscher steht immer noch unter Schock: "Ich durfte Bembers 2022 noch begleiten als technischer Leiter (Fahrer und Merchandiser) im letzten halben Jahr, bei seinen unvorhersehbar letzten Shows. Selbstverständlich war es immer witzig. Man war ja schließlich mit einem Comedian unterwegs. Das schönste und beste aber war immer der Nachhauseweg, denn da war Bembers immer der Roman. Mit intensiven und ernsten Gesprächen haben wir auch lange Fahrten zeitlich gefühlt verkürzt. Wir blickten gegenseitig ein Stück weit in unsere Seelen. Und Roman hatte ne Menge Soul. Und ein Leben ist nicht immer nur witzig bzw. lässt sich auf "immer lustig" reduzieren. Da saß ein warmherziger, (welt)offener, sensibler, ernster und kluger Big Guy neben mir, mit einem starken Charakter. Das war eine Seite, ein kurzes Zeitfenster, die im Leben eines Prominenten wahrscheinlich oft viel zu kurz kommt. Ride On Roman.."

Auch Guido Glöckler vom Concertbüro Franken etwa, der alle Bembers-Termine in Nürnberg seit Anbeginn organisiert und durchgeführt hat, ist bestürzt: "Wir durften Roman ein Stück auf seinem künstlerischen Weg begleiten und sind dafür sehr dankbar. Roman war ein Mensch voller Lebensfreude. Er war privat humorvoll, intelligent, wortgewandt und hatte einen tief verwurzelten Sinn für soziales Gemeinschaftsleben. Nürnberg hat mit ihm ein einzigartiges Original verloren. Wir sind unendlich traurig."

Fassungslos zeigt sich auch Hannes "G. Laber" Holzmann , Gitarrist der Erlanger Fun-Metal-Band J.B.O.: "Ich kann es nicht fassen! Ein so enger Freund unserer kleinen Band – unser lieber Freund Roman! So ein lustiger Mensch, so ein netter Kerl! Gestorben mit 56 Jahren! Ich bin zutiefst erschüttert! Meine Liebe geht an alle, die ihn gekannt und wie wir geliebt haben."

Pino Barone, fränkischer Italo-Musiker und Keyboarder der Band Wassd scho? Bassd scho!, bei der Roman Sörgel am Mikro stand, erinnert sich: "Das erste Mal habe ich den Roman auf dem ,Boot‘ erlebt, der unvergessenen Disco am Nürnberger Hafen, wo er als Mr. H. Gully im 70er-Jahre-Anzug mit Schlaghose eine Open-Stage-Reihe moderiert hat. So richtig kennengelernt haben wir uns dann 1997, als wir die Band Wassd scho? Bassd scho! gegründet haben. Abgesehen davon, dass wir Kollegen waren, hatten wir all die Jahre immer eine herzige Zeit. Weil wir alle unsere gutgehenden Solokarrieren hatten, wurde das Business zunehmend egal und wir hatten einfach nur noch Spaß zusammen."

Der Nürnberger Musiker und Karikaturist Tobias Hacker alias Gymmick blickt dankbar auf seine Zeit mit dem Bembers zurück: "Roman war einer der herzlichsten und ehrlichsten Freunde, die ich mir vorstellen kann. Es war immer eine große Freude, wenn wir uns trafen, und dann haben wir sehr viel zusammen gelacht. Wir kannten uns schon, bevor er den Bembers erfand, standen gemeinsam auf der Bühne. So sehr er einerseits seinen verdienten Erfolg genoss, so erzählte er mir andrerseits auch, wie sehr ihn der große Rummel, der um die Kunstfigur gemacht wurde, oftmals belastete. Er wird mir wahnsinnig fehlen."

Kurz und knapp bringt es der Fürther Kabarettist Matthias Egersdörfer auf den Punkt: "Was für ein Scheißdreck! Der Tod von Roman Sörgel ist tragisch und schlimm."

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